Abenteuer Bahn


17.01.2018

Abenteuer Bahn

In Kalavryta sahen wir gestern die Endstation einer Bahnstrecke. Dieser Ort ist nicht nur als Hochburg für Skibegeisterte  bekannt, sondern war auch mit der deutschen Geschichte auf schreckliche Weise verknüpft. Ganz in der Nähe gibt es ein grosses Mahnmal. Nicht die Platte mit den Namen, die wir gestern im Kloster Mega Spileo sahen, sondern etwas ausserhalb des Ortes. Dort ist dieses grosse Denkmal errichtet. Hier wurden im Dezember 1943 die Einwohner auf grausame Art fast gänzlich ausgerottet. Ein Buch welches ich heute in der Bahnstation anlesen konnte beschreibt die Erinnerungen eines Überlebenden dieses Massakers.
Doch zurück zu dieser Bahn, die mit einer Spurweite von 0,75 m als höchste Gebirgsbahn Griechenlands gilt und streckenweise als Zahnradbahn betrieben wird. Von Kalavryta geht diese Bahnstrecke bis hinunter ans Meer nach Diakopto. Eine wunderschöne Strecke die teilweise nur mit einer Geschwindigkeit  von 6 km/h und 12 km/h befahren werden kann. Sie führt an engen Schluchten vorbei, führt durch schmale Felsentunnel hindurch und folgt in ihrem Verlauf dem Bett des Flusses Vouraikos. Zahllose kleine und grosse Wasserfälle kann man während der Fahrt sehen. Oft teilt sich der Fluss in mehrere Arme auf. Beim Betrachten des Flussverlaufs und der schäumenden Gischt kam mir unwillkürlich die Musik “Forellenquintett” in den Sinn. Felsbrocken, donnerndes herabströmendes Wasser, Baumstämme, das mehrfach geteilte Flussbett, das klare Wasser welches von den Bergen herab fliesst - alles passte dazu. Neben der Strecke Felswände, die auf der einen Seite hoch in den Himmel ragen, auf der anderen Seite den reissenden Fluss als Begleiter. Diese Bahn fügt sich der natürlichen Umwelt so harmonisch ein, als ob sie schon immer dort gewesen wäre. Die Konstruktionsweise besteht nur aus Holz und Stein, ist also selbst für die heutige Zeit absolut ökologisch. Eine nicht nur für damalige Zeit technische Meisterleistung. Die Bahn wurde von französischen Technikern gebaut und 1896 eingeweiht. Wir fuhren die Strecke von Kalavryta bis Diakopto und mit dem nächsten Zug wieder zurück. Auch bei dieser zweiten Fahrt haben wir wieder Neues entdeckt und waren aufs neue begeistert. Es gibt Bahnstationen auf diesem Weg wo der Zug Passagiere aufnimmt. Auch beim Kloster Mega Spileo ist ein Halt. Der Zug fährt täglich mehrfach diese Strecke.

Nach unserer Rückkehr fanden wir einen Eimer voll Zitronen und kauften einen Sack Orangen. Die Zitronen lagen einfach am Strassenrand. Aus den Orangen wurde Saft gepresst. Ich muss sagen, wir leben gesund. Auch zweierlei Honig haben wir auf der Rückfahrt erstanden. Bienenvölker, Olivenhaine, Zitronenbäume die übervoll mit Früchten beladen sind, Orangen und Mandarinenbäume die niemand aberntet und zu schätzen weiss. Ein Reichtum der Natur wohin man schaut. Heute heult der Wind sehr kräftig, der Caravan wurde während unserer Abwesenheit vom Wind einige Meter weitergeschoben. Unglaublich welche Kräfte hier am Meer herrschen.
 


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Kommentare (2)

Komet

Johanna, eine sehr schöne Beschreibung Deiner Reise in Griechenland. Ich war auch schon in Griechenland, aber nicht in dieser Gegend.
Leider habe ich ein paar Aufnahmen vermisst.

Viele Grüße Ruth

johanna

@Komet  ich danke Dir Komet - ich habe diese Reise ja schon gemacht. Momentan reise ich nur in Deutschland herum und schreibe darüber Berichte. Fotografieren kann ich nicht sehr gut, die Bilder dienen meistens nur als Gedankenstütze, damit mein Gedächtnis weiterhin gut funktioniert!
Lieben Gruss von Johanna


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