Abschied

Der Sommer geht
und schweren Herzens lasse ich ihn ziehen.
Wenn Herbstwind weht,
schau ich nach Blumen, die erblühen.

Doch Glück verweht.
Vertraute Freunde haben mich verlassen.
Mein Herz versteht:
Was bunt und froh war, wird nun bald verblassen.

Doch Herbstzeit lädt
auch ein, den tiefen Schmerzen zu entfliehen.
Im roten Schein
des Abendlichts wird auch mein Leid verglühen.

Wenn Herbstwind weht,
dann tropfen Tränen mild auf pralle Pflaumen.
Das Leben sät
von allem viel. Was bleibt, ist stilles Staunen.

Rosmarie Schmitt
2.8.2015

Ich widme dieses Gedicht meinem lieben, alten Freund Helmut G. Er verstarb am 26.7.2015.
Vor ihm verstarb am 2.1.2015 mein anderer alter Freund aus Jugendzeiten Walter O.
Ich bin tief dankbar für unsere lebenslange innere Verbundenheit.

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Kommentare (8)

2.Rosmarie Lieber Hannes,

auch dir danke ich sehr für deine positive Rückmeldung!

Ja, "Wehmut" ist das genau richtige Wort! Und diese Wehmut kennen so viele von uns...

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Indeed,

aus deinen wunderbaren Worten spüre ich heraus, wie genau du diese Gefühle kennst. Auch du hast schon diese Erfahrungen des Abschieds gemacht, hast gelitten und versuchst dennoch, sie in positiver Weise in dein Leben einzupassen.
Deine Sichtweise auf unser Dasein auf dieser Welt teile ich. Wir müssen nicht nur hinschauen - Ich möchte es auch tun...

Ich danke dir für deine mitfühlenden, weisen Worte und dein Lob! Ich freue mich sehr darüber!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Meli,

deine Worte sind wahr und sehr wohltuend:"Ja, es wird stiller werden im Laufe der Jahre, um so
wichtiger ist es, sich schöne Erinnerungen zu schaffen, die
uns in dieser Zeit dann trösten können."

Ja, ich erinnere mich an die guten und schönen verbindenden Zeiten und den Reichtum, den sie für mein Leben bedeuten.
Gut, dass du mich in diesem Verhalten bestärkst!

Ich danke dir von Herzen!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Lieber Syrdal,

du findest so weise und einfühlsame, wahre Worte, dass ich ihnen nichts hinzufügen möchte.
Ja, das Alter bringt viel Abschied und viel Schweres, aber auch viele Chancen zum Erkennen und Reifen.
Aber es ist halt schwer, in Abschiedsschmerzen die positive Aufgabe zu erkennen und wahrzunehmen...

Deine Antwort ist aber hilfreich dabei!
Ich danke dir!

Liebe Grüße
Rosmarie
ehemaliges Mitglied gefällt mir, Rosemarie
Man spürt die Wehmut
Hannes
indeed Gerade sind zwei Freunde in kurzen Abständen gegangen und haben das Ufer gewechselt. F. habe ich über 33 Jahre gekannt und den anderen auch einige Jahre.
Leider habe ich schon so sehr viele gehen sehen, die mir alle sehr nahe standen. Deshalb sind sie nicht vergessen und es hilft mir, mein mir zweites geschenktes Leben sinnvoll auszufüllen.
Ganz sicher ist es sehr vielen Menschen schon so ergangen und wir müssen akzeptieren, dass wir alle nur eine gewisse Zeit hier auf Erden haben. Der Tod gehört wie die Geburt zu unserem Leben. Über eine Geburt freut man sich normalerweise, aber den Tod verdrängen wir.
Fast ein Tabuthema. Seien wir doch dankbar, dass wir die gehabte Zeit miteinander gehabt haben und in unseren Herzen leben sie weiter.

Rosmarie, du hast es sehr prägnant und mit wunderbaren Worten in Poesie gefasst. Danke dafür, dass du deine Gefühle und Gedanken mit uns teilst.

Herzliche Grüße von
Ingrid
ehemaliges Mitglied Du hast uns ein großartiges Gedicht über den Herbst
des Lebens und den Abschied geschenkt.

Ja, es wird stiller werden im Laufe der Jahre, um so
wichtiger ist es, sich schöne Erinnerungen zu schaffen, die
uns in dieser Zeit dann trösten können.

Ich danke Dir!

Liebe Grüße
Meli
Syrdal
nahegehende Verluste und damit einhergehende schmerzhafte Einschnitte und Veränderungen im Lebnsumfeld mehren sich in den fortgeschrittenen Lebensjahren, sind zugleich aber auch deutlicher Ausdruck der reifenden Lebenszeit, die in der Rückschau auf frohe Zeiten früherer Gemeinsamkeiten den frischen Schmerz und die spürbare Leere in stille Dankbarkeit zu wandeln vermag. Hilfreich ist oft dabei das klare Formulieren der Empfindungen, um wieder festen Tritt für die eigenen Schritte zu finden.
Zu Deinem Abschieds-Gedicht mit dem Bild des herabschwebenden, noch lebensgrünen Eichenblattes fiel mir ein vor vielen Jahren entstandenes Haiku ein:
So hin und wieder
schwebt ein Blatt herab - leise,
zur letzten Ruhe.
Mit diesem Sinnbild grüßt in feinschwingender Empathie
Syrdal


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