... als die "Muna" in die Luft flog....


... die Muna gehörte zu einer Munitions-Produktions-Anlage, die durch irgendwelchen Namensabkürzungen nur "Muna" genannt wurde.
Ein streng geheimer Ort, zu dem keiner Zutritt hatte - außer den dortigen Arbeitern. Von den Russen strengtenst bewacht, sowie das Gelände weiträumig eingezäunt und auch vermint, wie man sagte.
Am Anfang der Dübener Heide gelegen, genau zwischen Dessau und Oranienbaum/Wörlitz.
Die Wörlitzer-Eisenbahn fuhr weiterhin durch diese schöne Landschaft und man fing das Träumen an. Über die Wörlitzer-Brücke mit ihren riesigen Bögen und dem Fußweg neben den Gleisen und unten floß die Mulde gemächlich dahin.
In den Fichtenwäldern auf der Strecke, sah man kleine Barracken und noch keinere Häuschen stehen. Die Häuser gehörten den Offizieren mit ihren Familien und in den Barracken war das Fußvolk drin.
Die Seitenwege waren alle mit Stacheldraht verbarrikadiert.
Die Straße war nicht zu benutzen.
Und irgendwo dort zwischen den Fichten und Kiefern lag ein unterirdischer Bau, die "Muna", die "nicht" existierte.
Ein Großcousin von mir arbeitete dort, was er lange verschweigen mußte, doch irgendwann sprach er darüber und wurde nach Sibirien zum "Kuraufenthalt" verschickt.
Nach 1959, als sich das System ganz schleichend zu einer weicheren Welle entspannte, da nutzte einer die Gelegenheit und sprengte diese Festung zu einem Teil in die Luft. Ich war gerade in Urlaub dort bei meiner Großcousine in Mildensee.
Ein Fest für mich - ohne gleichen.
mit patriotischen Grüßen
Euer Moni-Finchen


Wir, die wir in der unmittelbaren Nähe lebten, wir hielten den Atem an und applaudierten innerlich.
Jetzt durfte der Zug auch nicht mehr genutzt werden ... es war alles gesperrt.
Um in meinen Wohnort nach Mildensee zu kommen, brauchte ich einen Passierschein über die Muldebrücke. Ja, kennste mich?
Meinen Weg kannte ich, über den Tiergarten und Rehlache nach Mildensee.
Ein riesiger Umweg, doch ich war sauer - und die "Muna" ist in die Luft geflogen....hä,hä..-
Es brauchte sehr lange, bis die Straße nach Wörlitz wieder befahrbar war.
Und jedesmal, wenn ich in meinem Heimatort war, dann fuhr ich mit teuflischen Grinsen diese Straße entlang.
Gewalt lehne ich ab, doch in diesem Fall, nee, ein Zeichen war gesetzt und das tat sooo gut.


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Kommentare (1)

ortwin Ich las die Geschichte. Die Namen der Ortschaften: sie sind mir bekannt - man findet sie in den Ahnenblättern unserer Familie - Jahrhunderte lang.
Ich war noch nicht ganz da - bis Dessau, ja da war ich als Bub und jetzt mit dem Auto mal hin.
Ich las die Geschichte - ich möchte doch einmal mit reichlich Zeit im Gepäck die Gegend abfahren, wenn's uns gefällt: gleich mit dem Fahrrad.
Aber nicht so, wie es meinem Vater erging, als er mit dem Rad von Berlin nach Dessau unterwegs war und falsch vom Rad am Deich abgestiegen wurde - aufgeschlagene Knie, die Tante Emmy verbinden musste.
ortwin

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