auch behindert zu sein......


... läßt Freiheiten zu....
sowie der Verkehr mit öffentlichen Verkehrmitteln der Deutschen Bundesbahn.
Ich stand in München, keine Menschseele an einem Schalter, nur auf einem abgeklebten Zettel -gehen sie bitte zum Kartenautomaten-.
Okay, das machte ich und stand wie Ochs vor dem Berg.
Tippte wie befohlen den Ankunftsort ein, sah nach dem Preis, den ich zahlen sollte und mir wurde schwach.
Sah nach hinten zu den Leuten, die auch noch eine Fahrkarte brauchten und rief regelrecht nach Hilfe.
Eine Frau kam mir zu Hilfe...wo wollen sie denn hin?
Ich nannte ihr den Ort und plötzlich hatte ich eine Fahrkarte nach Salzburg in der Hand.
Das kann nicht sein, sind sie verrückt?
Nein, aber sie, diese Karte gehört jetzt mir...........
Riß mir die Karte aus der Hand und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
Jetzt war mir alles Schnurz- ich rannte zu meinem Gleis, das auch noch ziemlich weit entfernt lag, sprang im letzten Moment noch in den Zug und fuhr ohne Ticket meines Heimatortes entgegen.
Der Zugbegleiter sah an meinem gehetzten Blick, daß hier etwas nicht stimmte............
Höflich fragte er nach, ob ich eine Fahrkarte hätte?
Völlig verzweifelt antwortete ich: nein, der Automat hat gesponnen und dann hat mich eine Frau, die nach Salzburg wollte, auch noch beklaut.
"Ich brauche ihre Personalien".....in mir brach eine Welt zusammen, doch der Zug fuhr weiter. Langsam kam ich von dem Gehetze innerlich wieder zu Verstand. Mensch, ich habe doch meinen Behinderten-Ausweis bei mir!!!!
Kaum gedacht und rausgezogen.... und so war es die richtige Entscheidung.
"Aber gnädge Frau, warum sagn's des nit glei......es war ein Östereicher mit vollem Wiener Schmäh.
Und außerdem gab er mir noch einen guten Rat, wenn's nochmal passieren
sollte, dann soagens überhaupt nix mehr und hoalten einfach nur ihren Ausweis hi.
An meinem Ankunftsort war er sofort zur Stelle und half mir raus um mich meinem Taxifahrer zu übergeben und der Zug kam garantiert mit 10-minütiger Verspätung in Garmisch an.
Und nach Salzburg war es noch weit......
Man muß auch mal "DANKE" sagen, für soviel Menschlichkeit!
Und das Gefühl der Verspätung auch noch ausgelöst zu haben....es fühlt sich komisch an.
Aber, ein Danke noch, für soviel
Mitgefühl....
euer Moni-Finchen








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Kommentare (5)

finchen Weinen hilft mir auch nicht weiter....ich muß einfach die komische Seite des Lebens ansehen und somit kann ich auch über meinen eigenen Blödsinn lachen.
Und mein Krückstock, der mich auch im Rollstuhl begleitet, kann ich mir auch Respekt verschaffen.
Noch brauchte ich es nicht, doch er ist immer griffbereit und zögern würde ich nicht.
Und wie Du lesen kannst, mein Kopf ist noch in Ordnung und zumindest hilft es mir bei dem täglichen Lebensablauf.
Und vielen Dank für Deine Worte, ich habe mich richtig gefreut.
Mit ganz lieben Grüßen
Dein Moni-finchen
tilli sie konnte dann lachen auch wenn sie beklaut wurde.
Ich habe alle deine kleine Geschichten gelesen und ich bewundere dich so sehr, wie du trotz deiner so vielen Beschwerden dein Leben grandios meisterst.

Mit vielen Grüßen Tilli
finchen wie immer habe ich Deine Worte mit Bedacht gelesen und mich innerlich sehr wohl gefühlt. Zuerst erbost und dann vergnüglich in das Taxi gestiegen....und mit dem Taxifahrer lauthals gelacht.
Und mit dem Wiener Schmä... hatte ich sehr viel Erfahrung, schon aus Jugendjahren. Diesen Gesang an Worten konnte ich irgendwann nicht mehr ertragen.
Naja, ein abgeschlossenes Thema aus Jugendjahren. was heute einfach zum Schmunzeln zwingt.
Darum...ganz liebe Grüße an Dich
das Moni-Finchen
ehemaliges Mitglied ich hoffe das die salzburgerin, für tun, mindestens ein
paar schlaflose nächte hat.
gruss helmut
Syrdal
das Leben hat viele Facetten, solche und solche... Du hast es erlebt und geschildert.
Doch ist es auch schön, hin und wieder über nette Begegnungen berichten zu können, was leider viel zu selten geschieht. Und mit unserer österreichischen Nachbarn habe ich stets und immer nur gute Erfahrungen gemacht. Man muss sich nur ein wenig auf die Mentalität der Menschen einstellen, es geht halt dort etwas gemütlicher zu, als in unserem oft hektifiziertem Land. Aber genau diese Gemütlichkeit, die sich auch im Duktus der Sprache - sogar im edelsten Wiener Schmäh - mitteilt, gefällt mir ausnehmend gut.
Schön, dass Du Deine nette Erfahrung mit dem Contrôleur de train hier erzählt hast... Ich habe Deine Erzählung gerne gelesen.


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