Auf dem Wege zum Briefkasten begegnete ich einer alten Dame. Ich kenne sie schon viele Jahre. Sie kam mit einem Rollator daher und ich war erstaunt, denn bisher war sie für ihr Alter (die Mitte der 80iger hat sie bereits überschritten) immens rüstig. Sie genoss es, ihrer Familie auf dem Wochenmarkt zu helfen. Der Kontakt zu den Mitmenschen war ihr immer wichtig. Nun bedauert sie, dass es zur Zeit nicht mehr geht und arbeitet an sich mit Hilfe von Physiotherapeuten jeden Tag bis zur Schmerzgrenze, damit sie wieder schnell fit wird (so der Herrgott es zulässt).

Was war geschehen? - Die Dame lebt allein in ihrer Wohnung. Sie war auf den Rücken gefallen und kam nicht mehr hoch. Niemand hörte ihr rufen. Sie robbte irgendwie Richtung Telefon und versuchte, es an sich heran zu ziehen. Dabei zog sie versehentlich das Kabel aus der Telefonsteckdose.
Was nun? Angst kroch in ihr hoch. Sie lag bereits seit zwei Stunden auf dem Boden. In ihrer Verzweiflung robbte sie in ein anderes Zimmer, um sich dort an einem Bord hochziehen zu können. Fehlanzeige! Nun überlegte sie, wo sich ihr noch eine Gelegenheit bot, wieder auf die Füße zu kommen und robbte weiter ins Bad.
Ihr gelang es einfach nicht, wieder hochzukommen und die Schmerzen und die Angst machten ihr arg zu schaffen. Nach einer langen Zeit sah sie Jemand vorbei gehen und schrie um Hilfe.
Endlich wurde sie von den Nachbarn gehört, die jedoch keinen Zugang zu der Wohnung hatten. Diese benachrichtigten ihre Tochter, die alles stehen ließ und sofort kam. Inzwischen hatten die Nachbarn den Krankenwagen gerufen. Welch ein Glück – so wurde Zeit gespart. Mit Blaulicht kam sie ins nächste Krankenhaus, wurde dann in ein anderes verlegt zwecks Untersuchungen (MRT) und anschließend kam sie noch in ein drittes Krankenhaus. – Was für eine Odyssee! Dabei hatte sie noch so viel Glück im Unglück!

Nun bekommt sie einen Notrufanschluss, den sie in Form eines roten Knopfes um den Hals tragen kann. Viele ältere Leute fallen hin und brechen sich das Becken, Oberschenkelhalsbruch, Schulter oder die Gelenke.
Welch ein Segen, dass es diese Einrichtungen der Notrufe gibt, damit alleinstehende ältere Leute schnelle Hilfe bekommen können.

©by indeed

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Kommentare (7)

indeed für deinen Hinweis. Hoffentlich lesen es noch viele Leute.
Man kann einfach nicht gut genug informiert sein.

@ desiree
ich kann dir nur zustimmen. Es ist gut, dass es heutzutage diese Einrichtungen und Angebote gibt.

Liebe Grüße von
Ingrid
Ela48 gutes Thema, was auch notwendig ist, mehr darüber zu erfahren.
Ich möchte, wenn du erlaubst, noch folgendes hinzufügen:
Ab Pflegestufe I kann ein Antrag gestellt werden und die Pflegekasse übernimmt.
Ob es unterschiedlich in den einzelnen Bundesländern gehandhabt wird, ist nicht nicht bekannt.
Auch sind die monatlichen Kosten unterschiedlch geregelt.

Hausnotrufdienste

lieber Gruß, ela
desiree Dein Bericht hat mich sehr berührt.
Alle älteren Menschen - und besonders die Alleinstehenden - sollten sich unbedingt eines Notrufes bedienen.
Es muss ja nicht immer der Ernstfall eintreten. Nur, dieses Knöpfchen kostet monatlich bis zu 33 Euro, und gibt etwas Sicherheit.
Wo sonst kann man auf einen Knopf drücken - und schon meldet sich eine nette Stimme ;)
LG Ilse-Louise
indeed Vielen Dank für eure treffenden Kommentare. Es war für mich eine Begegnung, die mir unter die Haut ging. Wieder ein Beispiel dafür, wie schnell und unverhofft sich der eigene Alltag verändern kann. Jedenfalls hat man dann noch einen Alltag... aber ob das der/die Betroffene auch so sehen kann?
Ja, es ist wunderbar, dass es diese Notrufeinrichtungen gibt.
Allen noch einen schönen Tagesausklang und liebe Grüße von
Ingrid
Syrdal Gottlob werden die Menschen in den modernen Indistrieländern - also vor allem auch in Deutschland - heute wesentlich älter als noch in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Damals waren 60jährige "alt", sehr alt... Heute zeigt sich ein ganz anders Bild. Man ist berufstätig bis 65, 67 oder wie ich selbst über 70 und noch immer nach oben offen. Und es macht Freude, im Alter tätig zu sein und sich aktiv und mobil zu halten und so auch das Leben noch zu genießen. - Eins der einschneidenden Probleme höherer Lebensjahre aber ist das Single-Dasein. Wohl dem, der lange autark ist und alles noch gut packt. Das aber darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass man jederzeit sehr schnell in Notsituationen gelangen kann und dann auf schnelle Hilfe angewiesen ist. Ein Handy kann da schon Gutes leisten, am besten aber ist wirklich der organisierte telefonische Notruf per Knopfdruck. Und mit falscher Eitelkeit sollte das nichts zu tun haben. Im Gegenteil: Wir sollten froh sein, dass es diese fürsorgliche Möglichkeit gibt und diese als wichtiges Angebot der gesellschaftlichen Sorge um den Einzelnen auch dankbar annehmen, meint
Syrdal
tilli hast du uns liebe Ingrid dieses Geschichte erzählt. Alle Senioren die schon die 80 Jahre erreicht haben sind nicht mehr so beweglich und fit. Manchmal ist man sich dessen nicht bewusst, wie schnell kann ein Sturz kommen. Dann ist jede Hilfe die man bekommt ein Segen für die Menschen. Wie oft sagten meine Kinder als ich alleine in meiner Wohnung war, melde dich doch bei der telefonischen Notruf Hilfe an. Ich war erbost, dass sie mich schon so als gebrechlich anschauen. Nach dem lesen deines Blogs, kam die Besinnung wie notwendig und gut so eine Einrichtung sein kann.

Vielen Dank mit Grüßen von uns beiden
Tilli
Pan es ist nicht einfach, Senioren von der Notwendigkeit solcher Hilfsmittel zu überzeugen. Meist erfordert es erst bittere Erfahrung.
Schön, dass Du dieses Thema auch mal beleuchtet hast.
mlg
Horst~~~

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