Manchmal wenn nicht schlafen kann, laufe ich durch die nächtlichen Straßen.
Jedoch in jener Nacht, kurz vor dem zweiten Todestag meines Mannes, schlief ich tief und fest, bis ein seltsamer Traum mich aus dem Schlafe riss.

Im Traum ging ich, wie im Wachzustand, durch die dunklen Straßen, als plötzlich vor mir ein erleuchtetes Fenster war. Sein Licht zog mich magisch an.
Vor dem Haus angekommen, blickte ich durchs Fenster und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. In dem Raum saß mein Mann, im Schlafanzug, an einem langen Tisch, und unterhielt sich mit einer älteren Dame, die ihren Kopf leicht gesenkt hielt.
An ihr war alles weiß, die Haare, selbst der Bademantel.
Ich trat dichter ans Fenster, stellte mich auf die Zehenspitzen, und klopfte gegen die Scheibe, doch sie bemerkten es nicht. Nun ging ich zur Tür, drückte die Klinke nieder, die Tür sprang auf, ich trat ein.
Vor mir lag ein langer dunkler Flur, an dessen Ende Licht durch eine geöffnete Tür fiel. Ich eilte darauf zu, und betrat das Zimmer. Wütend fragte ich meinen Mann:
„ Was machst du denn hier, ich komme fast um vor Angst, ohne dich.“
Noch ehe er mir antworten konnte, hob die ältere Dame den Kopf und sah mir lächelnd ins Gesicht.
Schweißgebadet schreckte ich auf, denn die Frau am Tisch war ich.


- sensibelchen13 -

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Kommentare (6)

sensibelchen13 ja, vermutlich spiegelt der Traum diesen Wunsch wieder. Selbst nach langen Jahren spüre ich meinen Mann noch oft bei mir.
Danke für Deine Zeilen.

Lieben Gruß
sensibelchen13
floravonbistram der sehr anrührt. Spiegelt er nicht den Wunsch, mit dem lieben Heimgegangenen uralt werden zu können?
Als mein Lebensgefährte verunglückte, sah ich ihn überall, auch im Wachen.
Ich wünsche Dir alles Liebe.
Herzlichst
Flo
sensibelchen13 Ja, auch ich kenne das Problem dieser Träume.
In meiner Familie gab es einen Mann der darunter litt, doch gottlob ist nie etwas geschen...auch mir nicht.
Danke, für Deinen Kommentar und noch einen schönen Pfingsttag wünsche ich.

LG
sensibelchen13
sensibelchen13 danke, ich freue mich, dass es dir gefallen hat. Manchmal träume ich etwas, das mich einfach nicht loslässt, dann versuche ich es eben durch Schreiben zu verarbeiten.

Ich wohne in einem kleinen Flecken im Pfälzer Wald, da sind solche Spaziergänge noch möglich...bis jetzt.

LG
sensibelchen13
finchen in der mich grausige Träume begleiteten.
Genauso kann ich mir Deinen Traum vorstellen, sei froh, daß Du in Deinem Bett aufgewacht bist und nicht am offenen Fenster im 3.Stock.
Grausig, gruselig, doch froh zu lesen, daß auch andere solche Albträume haben.
Jetzt sind sie abgeschafft, nachdem wir darüber gesprochen haben.
mit lieben Pfingstgrüßen
das Moni-Finchen
Traute es ist ganz ergreifend geschrieben.
sicher hat für Dich, das Unterbewusstsein eine Lösung anbieten wollen, für Deine Dich ständig heimsuchenden Fragen nach dem Warum?
Du hast, wie die Nadel in einer defekten Schallplatte, immer in dem selben Schmerz herum-gebohrt.
Dein Unterbewusstsein zeigte Dir, dass Du einen Ausweg hast.
Nimm ihn an und erlöse Dich selber.
Geh in Gedanken spazieren, nachts ist es besser zu Hause zu sein. (Ich weiß allerdings nicht, wo Du wohnst)? Bei uns ist es nicht ratsam.
Mit leichtem erschauern, habe ich es fasziniert, gern gelesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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