Wenn die Bienen ausbleiben


Wenn die Bienen ausbleiben

 
Am Tag nach Allmuths Geburtstag bin ich diesmal gelaufen, um unser Auto abzuholen. Einer muss ja die 25 Obstbäume verschneiden und einer muss 4 km laufen, hatte mein lebenslänglicher Begleiter gemeint.
Nicht dass ich nicht mit der Baumschere umgehen kann, falls das jemand denkt.

Aber ich schneide nach Gefühl und er eben nach OBI-Lehrgang von vor 10 Jahren und so auch nach langjährigen  Erfahrungen.

Nach einem Abend mit viel leckerem Rotwein schien mir die Bewegung an frischer Februarluft besser für mich zu sein. Das Laub bedeckte den kleinen Weg, bis ich von uns zu Hause  auf einen ordentlichen Gehsteig kam, welcher sich an den vielen kleinen 600-Quadratmeter-Grundstückchen  mit kleinem Häuschen anschmiegt. Wer hier wohnt, hat bei jedem Wetter saubere Schuhe, war mein erster Gedanke.

Am Haus Froschmühle Nummer 2 hing noch rundum die Weihnachtsbeleuchtung. Sieht bestimmt gut auch noch im Februar aus, wenn es dunkel ist und die vielen Lämpchen auf den  weiß-grauen Kieselsteinen ihr Licht reflektieren. Gewiss um dieses Licht länger zu genießen haben die Bewohner noch keinen Weihnachtsrückbau betrieben.

Zwar waren die Anwohner der  Kleinhäuschen Nummer 4 bis 14  mit dem Abbau der Beleuchtung bereits fertig, aber ihr Vorgarten stand dem der Nummer 2 in Nichts nach. Den Kampf gegen das  Unkraut oder sonstigen eventuell auch blühenden und sich vermehrenden Gewächsen hatte man mit dem Auslegen von Folien und dem darauf Auflegen kleiner Gesteine in weißer , brauner oder grauer Farbe gewonnen.
Auch im Februar sah das Kleinstück top gepflegt aus. Mutti oder Vati, wenn es sie denn gab,  dort in den Häusern, hatten sich so viel Arbeit bis hinein in den Sommer erspart.

Und scheinbar hatten sich  auch die jeweiligen  Nachbarn solch ein Überpflegtsein des Kleinods  abgeguckt  und für gut befunden.  In Schenkberg sah sogar der Friedhof so aus. Angefeuchteter Sand exakt in Fuge gezogen und Laubblätter waren feinst abgelesen, stellte ich bei meinem Spaziergang darüber fest.

Ich klingelte bei Fahrmann. Keine Reaktion. Bei solch schönem Februarwetter war Allmuth vielleicht mit Max, dem 18- jährigen sich seit Monaten schleppendem in die Jahre gekommenen Labrador im Garten.
Ich duckte mich, um durch das Gebüsch an das kleine hintere Gartentor zu kommen. Unter den Laubblättern leuchteten kleine violette Alpenveilchenblüten, die in der Sonne scheinbar  mutig geworden sind. Und die Schneeglöckchen recken ihre Hälse, als wenn es morgen kein Licht mehr gäbe.  Neben der Buche hatten sich die gelben Blüten der Winterlinge einen besonderen Platz in der Sonne gesucht. Herbstlaub ist eben Kälteschutz für Pflanzen und Tiere gleichermaßen.

Allmuth bemerkte, dass ich mich um sah. Schön ist es hier bei Euch, sagte ich. Natur pur. So wie ich es mag.
Klaus stapfte tatsächlich schon im Gewächshaus herum, wenn man das bei 2 x 1,50 m so nennen kann und grub Laub des vergangenen Jahres unter.
Wir alle haben es in der Hand. Mit jedem kleinen Quadratmeter, denke ich.
Im Kleinen ein Kräutergarten mit Oregano, Zitronenmelisse, Thymian, Pfefferminze usw.
Eine Obststreuwiese, statt Konifere Haselnussstrauch oder Weißdorn.
Ja und gegen Glyphosat  bin ich auch, aber wohl wissend, daß nach Karl Marx das Sein das Bewusstsein bestimmt.
Wenn man Hartz-4- ist oder die Rente einfach nicht reicht,   ist  nur wichtig, wie viel Gemüse und Obst kostet...... von den einheimischen Feldern.....oder woher auch immer.  Das ist plausibel. Egal ob mit oder ohne Glyphosat.
Genau an dieser Stelle muss die Politik greifen, denke ich.
Was es bedeutet, wenn es keine Bienen mehr gibt,  ist ein komplexes Thema... und für Diskussionen  in jeder Familie geeignet.

denkt Maritt

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Kommentare (2)

werderanerin

Ja, liebe Maritt..., ich denke auch, dass sich derweile doch sehr viel mehr Leutchen Gedanken um die Umwelt machen und so manches sehr viel bewußter angehen und auch mal genauer im Supermarkt hinschauen, eh man zugreift und allein das ist doch schon mal gut, finde ich.

Der Trend wird sich weiter fortsetzen, ganz sicher..., damit u.a. das Kleingetier und unsere Bienchen weiter fleißig sein können.

Kristine

Manfred36

Als meine Frau noch lebte und einigermaßen gesund war, hatten wir ein großes Aussteigergrundstück mit Streuobstwiese und wldgeschütztem Bereich für Nutzsträucher und Gemüse. Auch hatten wir vor unserem Stadthaus einen kleinen Garten, den ich stets in einen Wintergarten verwandeln musste. Sie hat alle diese Dinge verwertet und ich hatte als Hilfskraft mehr als genug zu tun. Jetzt bin auch ich uralt und krank und denke nur noch wehmütig an die schönen beslastenden Arbeiten zurück.


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