Blumiges Leben


Blumiges Leben

Im zitternden Grau eines Frühlingsmorgens, wenn die Vogelstimmen noch ganz im Adagio behutsam erklingen, wenn zwischen den knospenden Zweigen leise der Wind in grünen Kadenzen flüstert, erwacht auch der neue Tag. Mit den Bäumen entfalten allmählich alle Blumen ihre wunderbaren Farben und Formen. Dies Wunder natürlicher Schönheit gebietet dem Menschen, still zu stehen. Wie anders kann diese Anmut genossen werden als in verschwiegener Lautlosigkeit zu verharren?


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Wo sonst als in solchen Minuten kann der Mensch sich die Entfaltung der Schönheit vorstellen? Dies ist der Moment, in dem die Wertschätzung der Blume mit der Poesie der Liebe übereinstimmt. Wo besser als in einer Blume, süß in ihrer Unbewusstheit, duftend in ihrer Stille, können wir uns die Entfaltung einer virginalen Seele vorstellen? 
Wenn beispielsweise in der Urzeit der Mensch seiner Gefährtin eine Blume darbot, überschritt er gleichzeitig die Stufe vom Tier zum seelenvollen Geschöpf. Er wurde damit menschlich, indem er die bis dahin geltenden einfachen Naturbedürfnisse übersprang. 
Dieser Mensch betrat den Bereich der Kunst in dem Moment, als er den diffizilen Gebrauch desUnbrauchbaren wahrnahm!
Blumen sind in Freude und Traurigkeit unsere ständigen Freunde. Wir essen, trinken, singen und tanzen mit ihnen. Wir heiraten, wir taufen, wir beglückwünschen mit Blumen. Ja, wir wagen es sogar nicht, ohne Blumen zu sterben! Wir schwärmen Rosen an, wir verehren mit Lilien, wir meditieren mit Lotus, wir laden uns seelisch mit Chrysanthemen auf. Blumen zeigen auch den Gemütszustand an, bringen Trost ans Krankenbett und Lichter des Glücks in die Finsternis von müden Geistern.

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Wir haben auch schon versucht, in der Sprache der Blumen zu sprechen, wer kennt nicht die unzähligen Worte über die Bedeutung verschiedener Blumen? Wie um alles in der Welt könnten wir ohne sie leben? Es erschreckt doch, sich eine Welt vorzustellen, die aller Blumen beraubt ist. Die hoffnungsfrohe Zärtlichkeit unserer Flora stellt das verschwindende Vertrauen in unser Universum wieder her, wenn wir es schon verloren wähnen, während der bewusste Blick auf ein wunderschönes Bouquet uns an unsere verlorenen Hoffnungen erinnert. 
Wenn wir einst am Ende unserer Tage in den Staub gelegt werden, sind es die Blumen, die noch lange in Trauer über unseren Gräbern verweilen werden. Das ist Hoffnung ...
©by Pan~


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Kommentare (3)

Muscari


Welch ein großartiges Loblied auf die Blumen. Da stimme ich doch gleich mit ein. 
Was wäre das Leben ohne diese bunte duftende Pracht ?
Danke für die Fotos und die passenden Zeilen.
Andrea

 

Roxanna

Das haben sie wirklich "verdient", lieber Pan, dass so schön über sie geschrieben wird, wie du es getan hast. Ich liebe sie auch. Ein Leben ohne Blumen ist nicht vorstellbar und sie "begleiten" uns ja tatsächlich ein Leben lang.
Darf ich noch welche dazustellen? Ich tue es einfach Zwinkern

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Herzlichen Gruß
Roxanna

ladybird

Schon Johann Wolfgang von Goethe hat gesagt:

Blumen sind die schönsten Worte der Natur....


und Du , lieber Pan,
hast die schönsten Worte gefunden  für diese Natur...
..
mit Dank und Gruß
 Herzlichst ladybird


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