Corona bringt es an den Tag - I -



Corona bringt es an den Tag oder was eine Nachrichten-Bemerkung für Gedanken hervor lockt ...

Da las ich doch gerade, dass wegen der Corona-Pandemie Argentinien sein Volk seit 180 Tagen im Lockdown „gefangen“ hält. Das führt aber leider nicht zu dem gewünschten Ergebnis, man könne der Pandemie so Einhalt gebieten. Fakt ist, dass die Menschen zunehmend nach Wut und Aggressionen vermehrt Drogen konsumie-ren und Depression um sich greifen.

Mich bringt diese Nachricht auf einen ganz anderen Gedanken: die heute so vielfach vorhandenen Narzissten haben das starke Bedürfnis, ihre Partner*innen von all ihren vorherigen Sozialverbindungen fernzuhalten, um sie nur für sich zu haben. Das allerdings sorgt bei Erfolg dafür, dass sie ihre Partnerin auch dann noch zunehmend – durch verbalen Terror eingesperrt – allein lassen! Sie hat weder ihre eigene Familie, die er schlecht redete, noch Freunde, bei denen sie sich nicht mehr melden darf, keinen Kontakt mehr halten darf, oft auch keine Arbeitskolleg*innen mehr, mit denen sie sich austauschen könnte. Genau das will der Narzisst ja auch … nicht nur jetzt zu Corona-Zeiten!

Sie soll ja nur noch in seinem Sinne denken, reden, handeln, was im Allgemeinen gar nicht zu ihr passt. Jeder hat sein eigenes Wesen! Dazu noch jederzeit zu sexueller Verfügbarkeit bis hin zu Gewalt aushalten, ständig mit Bestrafungen für nicht vorhandene, erfundene Ungehorsamkeiten, Selbstständigkeiten rechnen zu müssen, völlige Abhängigkeit von ihm – das ist das Los, das ein Narzisst seiner Partnerin zumutet! Er empfindet ja nicht, was sie empfindet, wenn er sich so ihr gegenüber verhält. Seine Empathie ist gegen Null.

Irgendwann, wenn ihm dieser Terror gegen sie nicht mehr reicht, weil das Spiegelbild, das er sich erhoffte, sich bei ihm nicht einstellt, wird er noch gewalttätiger, weil er sie dafür bestrafen will, dass sie ihm nicht das gewünschte Spiegelbild liefert. Er beginnt zu schlagen, zu boxen und findet sich irgendwann in dem gewalttätigen Wahn, sie endgültig zu bestrafen – irgendwann einfach zu entsorgen …

Ich weiß nicht, in wie vielen „Haushalten“ Frauen sich einem solchen Leben nicht nur jetzt zu Corona-Zeiten unterwerfen, immer in dem Glauben, wenn sie nur perfekter auf ihn einginge, würde er wieder zu dem liebevollen Partner in den sie sich verliebt hatte. Dass ein Narzisst nur ihre Liebe spiegelte, um sie für sich einzuheimsen, im Innersten gar keine Liebe empfinden kann, wissen Partner*innen oft nicht. Wüssten sie davon, könnten sie dies auch erkennen und dem Rat, so weit und schnell wie möglich vor diesem Menschen zu fliehen, umgehend folgen.

Viele glauben, es sei ihre Schuld, dass ER sich so entwickelt hat, vom vermeintlich liebevollen Partner zum Teufel. Wer ahnt schon, dass der neue Partner nur ihre Liebe, ihr Freundlichsein spiegelt?? Andere haben irgendwann nur noch im Sinn, ihre inzwischen vorhandenen Kinder vor diesem Wahnsinnigen zu schützen: einerseits brauchen die Kinder ihren Vater, andererseits sollen sie wenigstens erwachsen werden, um dann – fern von ihrem Erzeuger – ihr eigenes Leben friedlicher gestalten zu können.

Doch das ist ein Irrtum. Ich erlebte zwar vieles, was ich oben „meinem Narzissten“ vorwerfen konnte, konnte es vor meinen Kindern verbergen. Aber die Kinder bekommen es dennoch mit, so sehr man sich auch im Verlauf eines jeden Tages bemüht. Immerhin gingen meine Beiden vertrauensvoll mit ihrem Erzeuger in seinen Hobbykeller, wo er ihnen seine Ordnung für Werkzeuge, seine Weise, Modellbau zu betreiben, seine beruflich erlernte Sorgfalt beibrachte. Das alles war auch in Ordnung. Dass er bei den Kindern aber auch zuschlug, wenn ihnen ein Malheur passierte, erfuhr ich zum jeweiligen Zeitpunkt nie! Ich war nicht argwöhnisch genug!

Unser Sohn hatte insofern Glück mit seinem Erzeuger, dass der Junge selbst einen sehr hohen IQ sowie ein fotografisches Gedächtnis hatte. Das ersparte ihm so manch heftigen Boxhieb oder Schlag seines Vaters dafür, dass er ein Werkzeug nicht wieder an den Platz gelegt hatte, an dem es zu liegen oder zu hängen hatte.

Der Vater schlug erst zu, als sein Sohn 16 Jahre alt war und nicht mehr nach Vaters Willen agierte. Da bekam er – völlig schuldlos – den wütenden Vorwurf, sich wie ein „Muttersöhnchen“ zu verhalten, was der Teenager beim besten Willen nicht war. Der Vater schlug und boxte auf seinen Sohn ein, bis ich wimmernd bat, er solle endlich aufhören. Doch der Erzeuger zerrte seinen Sohn in den Hausflur, um ihn dort – ungesehen von mir – so richtig „durchzulassen“, obwohl es überhaupt keinen Grund gab, so zu handeln. Zum Glück war unser Sohn inzwischen größer und stärker als sein Vater. Als er nicht mehr das Verhalten seines Vaters aushalten wollte, schlug er zurück oder er hielt die schlagende, boxende Hand seines Vaters eisern fest – jedenfalls war Schluss mit der boshaften Quälerei für den Jungen. Ich konnte das Tun im Hausflur vom Wohnzimmer aus mithören. Aber unser Sohn hatte es geschafft, dass der Vater ihn nie wieder derart traktierte.

Der narzisstische Vater hat nie versucht, auf die Eigenheiten, die Charakterstärken seiner Kinder einzugehen. Sie sollten so funktionieren, wie er es für richtig hielt.

Dieser narzisstische Erzeuger hätte besser, wie er es ursprünglich eigentlich wollte, keine Kinder in die Welt gesetzt! Aber ungeschützter Sex war ihm wichtiger, als darüber nachzudenken, was er damit „riskierte“.

Auf seinen Sohn war er ja anfangs noch stolz. ER hatte einen Sohn gezeugt, das rechnete er sich als „Können“ an. Den erwachsenen Sohn nannte er mir gegenüber nur einen Grobmechaniker. Dabei war unser Sohn Kfz-Meister! Er musste ihn mir möglichst auch „herunter machen“, damit ich mich auf gar keinen Fall an den Sohn wenden sollte, falls ich Hilfe bräuchte. Hatte er selber doch eine erste Ausbildung mit einem Sehr gut als Feinmechaniker, danach eine Optikerlehre gemacht, aber in keinem Beruf seinen Meister. Dennoch stand er damit seinem Sohn in seinen eigenen Augen als haushoch überlegener Vater da.
 

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Kommentare (3)

JuergenS

was für eine bedrückende Sache.

indeed

Oh, oh, liebe Uschi,

wenn ich jetzt falsch liege, denn ich schreibe sehr spontan und wie dein Text zu mir rüber kam, dann sei mir bitte nicht böse.
Kann es sein, dass aufgrund der Nachrichten über häusliche Gewalt während der Pandemie und des Lockdowns noch einmal gedanklich alles erlittene noch einmal erlebst?

Du hast dich doch befreit (ist zumindest mein Eindruck) und sei einfach froh darüber, dass du ein Gegengewicht soweit es eben möglich war, sein konntest und deine Kinder heute alle mitten im Leben stehen. 
Ich finde, du hättest weitaus mehr davon,  immer wieder froh darüber zu sein. Lasse dich von der Vergangenheit nicht negieren und schaue weiter positiv nach Vorne.

Alles Liebe für dich von
Ingrid

nnamttor44

@indeed  
Ein wenig liegst Du falsch, liebe Ingrid. Mich hatte die Nachricht insofern animiert, alles dieses Mal schriftlich festzuhalten, was bei solchem Erleben, wie es derzeit die Argentinier erleben müssen (nur zu Hause bleiben, nicht heraus zu dürfen, außer zur Arbeit, zur Apotheke, zum notwendigen Einkauf). Die drehen durch.

Ich bin seinerzeit nicht depressiv geworden, habe aber im Nachhinein erst vor kurzem erfahren, wie es mit meinen Kindern in jenen Jahren ging. Erst jetzt hat mein Sohn, durch die Erfahrungen seiner Schwester mit ihrem eigenen legasthenen Sohn, die Erkenntnis und Kraft gefunden, sich diesbezüglich (er ist ebenfalls Legastheniker) mir gegenüber liebevoll und dankbar zu äußern. DAS hat mich sehr gerührt. Da wollte ich einfach auch festhalten, dass es nicht nur mir Jahrzehnte weniger gut gegangen war, sondern ja wohl auch ihnen.

Jetzt kann ich wohlgemut und nicht mehr einsam, obwohl ich alleine lebe, mein Leben genießen. Jetzt weiß ich endlich, dass es auch meinen Kindern (halbwegs) gut geht, sie ihren Weg gehen können. Aber bezüglich der legasthenen, anderen Art, das Leben zu sehen, gibt es mit Sicherheit noch viel zu tun - wir packen es an!!

Danke für Deinen Kommentar und Dir / Euch einen schönen Sonntag wünscht
Uschi


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