Corona und das "dicke Ende"


Ja, das schöne Leben in Torrox sollte ein Ende  haben...

Ganz plötzlich, nicht vorauszusehen : hohe Zahlen von Infizierten und dann auch Gestorbenen !

Natürlich verstanden wir, dass "harte Massnahmen" folgen mussten : absolute Quarantäne für alle Bürger, nur durfte man mit dem Hund raus und einkaufen !
Da die hohen Zahlen nicht aus unserem Ort stammten, fanden wir die Reaktion etwas überzogen...aber mit den Polizisten, die alles überwachten, war nicht zu diskutieren...Bald machte die Mär von drastischen Strafen uns gefügig : wer wollte denn 300 Euro für einmal rausgehen bezahlen !
Die Härten wurden erst später bewusst : der Paseo mit Bändern gesperrt und ständig fuhren Polizeiautos Kontrolle !
Sämtlich Geschäfte und Restaurants geschlossem, nur vereinzelt Autos auf der sonst belebten Straße, nur wenige Leute, die mit Maske, gingen einem schnell aus dem Wege...kein Gespräch mehr möglich !
Alle bekannten (Deutschen) verschwanden nach und nach, kein Chor, kein Fitness...
Wie gut, dass ich mich schon vorher entschlossen hatte, selber zu kochen !
Der Freund kam regelmäßig, wir saßen noch länger bei Kaffee und Keksen und diskutierten hin und her...Nein, wir wollten uns nicht verrückt machen lassen, obwohl beide "Risiko-Patienten" fürchteten wir uns nicht...war doch eher eine normale Grippe und im Ort nur ein Verdächtiger auf ca.60.000 Einwohner...der sich als "nicht krank" herausstellte...

So ging die Zeit rum, unser Abfahrtstermin sollte in zwei Tagen sein, wir hatten etwas verlängert, weil im April das Wetter durchwachsen war ! Noch keine Koffer gepackt, es war ja noch Zeit, und ab Mai schien die Sonne wieder !
Da passierte es, was ich die ganze Zeit geahnt hatte, weswegen auch mein Hund nicht von mir weichen wollte : friedlich auf dem Bett sitzend wollte ich mich strecken, um meine Socken auszuziehen : ein leiser "Knacks" und mein künstliches Hüftgelenk war "luxiert-rausgesprungen"!
Es war nach einem Unfall vor ein paar Jahren schon das fünfte Mal, daher kannte ich die Folgen : unermesslich starke Schmerzen, die Unfähigkeit, sich nur ein bisschen zu bewegen...
Und mein Handy auf dem Schreibtisch...Ich glitt unter großen Mühen vom Bett, rutschte zum Schreibtisch und griff danach...Gottseidank !
Meinen Freund anrufen : "Du musst sofort kommen, ich habe eine Luxation !" - mehr war nicht möglich...
Ich erspare dem Leser das Weitere - die Fahrt mit Notarztwagen ins spanische Krankenhaus, die erst viel spätere OP dort, weil sie das Gelenk nicht "unblutig" von außen einrenken konnten, der 30 cm lange Schnitt an meiner Seite...
Die nachfolgende Zeit mit völlig veränderten "spanischen" Verhältnissen (Fernsehen bis nachts um 2, alles in Lautstärke...), das gute Essen (!!!), aberr ungewöhnlich spät, das ständige Gerede, auch der Ärzte, die ich nicht verstand, ebenso wie sie mich...
Corona ? nicht vorgekommen, sie nahmen keine Patienten ! Aber es wurde alles sehr hygienisch und vorsichtig gemacht : mich jeden Tag geschrubbt von oben bis unten, Bettwäsche und Nachthemd gewechselt! Bis ich meine Rollator bekam und wenigstens selbst zur Toilette gehen konnte...das ist das Paradies für eine alte Frau...

Als nur noch zwei Tage vorgesehen waren, geschah etwas Ungewöhnliches :
Meine Kinder hatte sich auf mein Jammern zusammengetan und herausgefunden : ich konnte per Flugzeug nach Deutschland "rückgeführt" werden, wenn ich nicht die richtig Behandlung erhielt ! Und das war es nicht gewesen ! Funktioniert aber nur von Klinik zu Klinik...und da gab es wieder Probleme, diesmal in Deutschland !
Dafür durfte ich  in einem "Privatjet" für 4 Personern (zwei Piloten, der Betreuer und ich) zurück fliegen...Natürlich im Liegen, aber ich konnte mich aufrichten und aus dem Fenster gucken !
Und der "Betreuer" hatte Wasser und belegte Brötchen als Verpflegung mit !

Währenddessen packte mein Freund die Koffer und fuhr mit Hund und Auto nach Hause...

Leider klappte es nicht, wie vorgesehen : die einzige "richtige" Gelenkeklinik im Norden wollte mich nicht aufnehmen, so musste ich erst in ein anderes Krankenhaus, wo mein Schnitt "verarztet" wurde.
Der Chefarzt bot sogar an, mich zu operieren ("Das können wir auch!"), aber angesichts der ansonten schlechten Versorgung dankte ich, hatte bereits 10 kg abgenommen...
Jetzt bin ich zu Hause, warte auf meine OP, hoffe, meine Muskeln wieder etwas "auftrainieren" zu können - war das nun ein schlimmes Erlebnis oder überwiegt das Schöne vorher ?!
Meine Ansicht ändert sich ständig...


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Kommentare (3)

Lluna

hoffe es geht dir soweit gut? Du wunderst dich jetzt sicherlich. Wir haben uns mal vor einiger zeit gesehen. İch war bei meiner Freundin zu besuch und du kennst Sie auch. İch habe deine instagram auch von Ihr. İch heisse Luna. İch würde dich sehr gerne kennen lernen. İch fand dich sehr süss. Damit du auch weisst wer İch bin,kannst du mich auf sfinder.de unter meinem namen Lunaa sehen. Ich bin bald wieder bei dir in der nähe und dachte wir könnten uns sehen. guck dir auf sfinder.de meine Bilder an und wenn du dich erınnern kannst,dann melde dich. daher bitte erst gar nicht hier antworten. Nun liegt es an dir ob wir uns sehen und besser kennen lernen. İch hoffe du meldest dich bald. İch bin nächste Woche in de Bis dann
 

mondie

Hallo Marianne,

Du solltest ein Buch über Deine Erlebnisse schreiben; es wird ein
Bestseller!

Sei froh, dass Du jetzt in Deutschland bist und bald operiert wirst und Dich auch unterhalten kannst. Bis spät in die Nacht TV gucken mit großer Lautstärke ist hier Gott sei Dank nicht angesagt.

Nur wer die Geschehnisse selbst erlebt hat, kann letztendlich feststellen, ob das letzte Kapitel schlimm war im Gegensatz zu dem vorherigen Schönen.

Erhole Dich erst einmal,  komm wieder zu Kräften und trainiere Deine Muskeln.

Lieber Gruß
Monika

Distel1fink7

Oh Meerjungfrau 43

Das ist eine außerordentlich schlimme und abenteuerlich  Geschichte.
Obwohl ich dich nicht kenne, kann ich mit Dir mitfühlen, weil ich
voriges Jahr per Krankenwagen  mit einem Steißbahn und Knochenbruch
ins KH kam. Hier in einer Großstadt.  Aber es war die Hölle.

Aber Deine Geschichte übertrifft alles 
und schnelle Gesundung wünscht Dir
Distel1fink7  Renate


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