Das Ende der Drachengeschichten !


Die Drachin!
Rheina war die letzte und siebente Tochter in der Drachenfamilie. Vater Rhein wollte ein Patenkind mir seinem Namen haben und so wurde das Kind Rheina genannt. Es war ein braves folgsames Mädchen, der Liebling des Drachenvaters. Aber sie nützte es nie aus, tat alles , was man von ihr verlangte, half Körner, Beeren und Früchte sammeln, besuchte täglich den Rhein und erzählte dem denn alles , was mal wieder in der grossen Familie passiert war.
Nur wenn sie zu mir nach Köln durfte, sang , lachte und tanzte sie den ganzen Tag. Und wenn die jecke Zeit kam, in der der Winter mit Lachen, Scherzen und Tänzen ausgetrieben wurde, da war sie nicht mehr zu halten. Sie bastelte sich aus Gräsern, Blumen und Weidenrinde die tollsten Kleider.Und so tanzte sie denn lachend durch den Tag. Mir erzählte sie gerne Märchen, die sie sich ausgedacht hatte. Auch die Geschichte der Drachenfamilie stammt von Rheina, ich habe diese nur aufgeschrieben, weil ich sie lustig fand und man damals noch nicht überall das Schreiben lehrte. Schulen waren nur für Jungens und nur für solche aus reichen Häusern da. Mädchen durften das nicht, man hatte Angst, sie würden dann klüger wie die Jungen. Was haben wir es doch heute gut , jedes Kind kann alles lernen, wenn es will und fleissig ist. Ich dachte mir , da steht ein Felsen , mit einer langen Geschichte, da gibt es viele Sagen und Märchengestalten, die gut in eine Geschichte passen. und in Königswinter gibt es ja wirklich Krokodile, die Drachen der Neuzeit, deren Gene Jahrmillionen überlebt haben. Und der Gedanke, was wäre, wenn es den Drachenvater und die Loreleimutter wirklich gegeben hätte, hat mich gereizt zu diesen Geschichten. Und wenn Vater Rhein (nicht nur bei Hochwasser) wirklich aus seinem Bette stiege und dann Drachenblut pichelte und am Ufer rumkrakehlte. Alles nur meine Fantasie oder doch nicht? Wo ist die Grenze zwischen Märchen und Wirklichkeit, zwischen Schein und Realität? Für Kinder ist doch jedes Märchen Wirklichkeit und für mich waren meine Gestalten auch wirklich und real. Aber nun stehen sie da und ich kann mich Anderem zuwenden.
Ich liebe heute noch Märchen und lese heute noch gerne Sagen aus alter Zeit. Ich träume heute noch von Dornröschen und ihrem Prinzen, von Aschenputtel und dem verlorenen Schuh, von der Kutsche, von Mäuse-Pferden
gezogen und von Kleidern aus Spinnweben und Fantasie gewebt. Ich denke mal, ich bin nie richtig erwachsen geworden und ich bin froh darüber. Erwachsensein ist schwer und langweilig, Kinder haben immer tolle Ideen. Das möchte ich auch von mir sagen können. Rheina ist wie ich und ich bin Rheina!
Aber nun ist erstmal Schluss mit Drachen, passt auf, es sind welche unter uns, man muss sie nur erkennen. Sie meckern über Alles, motzen jeden an und verbreiten schlechte Laune, geht ihnen aus dem Weg, das ist besser.
Es grüsst Euch Eure Drachin luzi









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Kommentare (1)

Traute Wieder eine versonnene, versponnene Geschichte, sehr lehrreich auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint.
Ja seien wir wie Du, wie Rheina, aber nicht taub und blind für anderer Mensch Hilfsbedürftigkeit und Unglück und andere Untaten und Verbrechen, die sind real und müssen gesehen und abgewehrt werden, weil sie die Träumer gerne haben, die lassen sie schön machen was sie schlechtes wollen auf der Welt.
Träumen auch wir und sorgen dafür das die Träume nicht gestört werden.
Zauberhaft sind Deine Geschichten und wenn meine Kinder nicht schon Silberfäden im Haar hätten und die Enkel nun für den Berufsabschluss büffeln müsste, würde ich sie ihnen der Reihe nach in der Schummerstunde vorlesen.
Hoffentlich fällt Dir noch anderes nettes ein, aber ich bin mir Sicher, Du kannst uns noch einige Schnurren erzählen?
Für diese erst mal Dank.
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute

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