Da liegen sie, direkt vor mir
Cremtuben sinds der Stücke vier.
Ob ihr's nun glaubt, oder auch nicht,
die soll ich reiben ins Gesicht.

Ahnung hab‘ ich keine Spur,
reib ich vor? Nach der Rasur?
Weil ich unbedarft da bin,
frag ich mich: macht das denn Sinn?

Was wenn ich im Garten schufte
und nach diesen Cremes dufte?
Nehm ich mir dafür die Zeit,
nur wegen meiner Eitelkeit?

Es macht geschmeidig! Strafft die Haut!
Manch einer sicher drauf vertraut.
Frag mich nochmal: Macht das denn Sinn?
Wo ich doch eh der Schönste bin.

Ich überlege: Wenn ichs tu,
hoff ich: Es schaut mir keiner zu.
Sonst wird's bekannt von Haus zu Haus,
nur deshalb sieht der so gut aus.

Um mein Gesicht, hab ich gedacht,
schön, dass man sich Gedanken macht.
Das macht, ich sag’s grad raus, mich froh
Doch hilft dies salben auch am Po?

Falten soll es ja im Leben,
überall! Auch dorten geben.
Ich probiers! Werd ein mich reiben!
So werd auf immer und auf ewig
ich allein der SCHÖNSTE bleiben.

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Kommentare (7)

Syrdal lieber hades, es zaubert mir Albrecht Dürers wunderschöne Zeichnung vor Augen, die das von einem entbehrungsvollen Leben geprägte, über und über runzlige Antlitz seiner alten Mutter zeigt. Gerade in diesen tiefen Falten offenbart sich die Schönheit des Alters, ungeschminkt, ungesalbt - eben Natur pur.
Keine Nachtcreme, keine Faltensalbe, keine Botoxspritze und auch keine Schönheitsoperation könnte jemals bewirken, was die Natur mit absoluter Leichtigkeit aus sich selbst heraus erschafft: die "wahre Schönheit" der Erscheinung, in der sich die "Schönheit der Seele" manifestiert.

Cremes, Spritzen und OP's
schröpfen nur die Port'monnaies!
Drum merke auf und nimm dich an,
Falten machen schön den Mann!

Liebe Grüße
Syrdal
ehemaliges Mitglied nach viel Streß, durfte ich jetzt bei Deinem
ironisch-schönem Gedicht endlich wieder Lächeln.
Auch ein Mann kann ein wenig eitel sein...aber wahre
Schönheit kommt von Innen und da
hilft auch keine
Creme
Wir bleiben so schön...wie wir uns selbst fühlen
und das Alter hat doch auch viel schöne Seiten.

Mit Creme für die Nacht in der Hand...
ganz lieber Gruß Monika!
Traute Das ist wieder mal ein Gedicht voller Selbstironie.
Ja was soll es, ein bisschen Creme ist doch noch kein Schminken.
Wir können uns nicht hässlich machen, da zu ist es zu spät.
Da bleiben wir eben die Schönsten.
Als ich Jung war habe ich mehr getan , als jetzt, es ist Natur, lassen wir ihren Lauf. Wir waren lang genug die Allerschönsten, lassen wir der Jugend unseren Platz und treten bescheiden, wie wir sind , zurück.
Das war wieder ein schmunzelndes Vergnügen Dein schönes Gedicht zu lesen.
Ganz freundliche Grüße,
Traute
inge43 grüße dich hade,dein gedicht hat ein aktuelles thema--lachen--
die entscheidung fällt nicht leicht. ich habe es in einem früheren vers von mir so gelöst--

Ich sehe den Apfel auf dem Tisch.
Wir --WAREN-- beide knackig und frisch.
Er hat Flecken auf der Haut,
das ist mir sehr vertraut.
Wie er hab ich Falten im Gesicht,
doch das stört mich nicht.
Ich liebe ihn auf meine Weise,
indem ich ihn jetzt verspeise.
inge43
debi tu's tu's tu's .....
Ich hab's auch getan - und siehe da,
es hat was gebracht



Schönen Sonntagabend noch -
debi
kleiber Höre auf zu cremen...

Du weißt doch...schön ist nicht unbedingt schön.
"Gefallen"...macht schön!

Lieben Gruss Margit
sarahkatja Mein Herz, es flammte lichterloh,
hät’ ich die Falten nur am Po,
denn dort wär’doch genügend Platz,
siehst Du es anders lieber Schatz?

Nein, dort ist’s glatt und kugelrund,
keinerlei Fältchen und auch nicht wund,
ich stoppte rücklings flugs die Pflege,
die ich vergebens weiter oben hegte.

Ach, wie heißen doch alle die Sachen,
die nur die Hersteller pfündig machen?
Ich habe vergessen ihre holden Namen,
mitsamt Ingredienzien, die sie haben.

Schau ich nun morgens in den Spiegel,
denk’ ich: warum mußt du mich belügen?
Gestern war ich doch noch schön – und,
eigentlich ganz appetitlich anzuseh'n.

Doch er verändert nicht sein Verhalten,
läßt sich nicht freundlich umgestalten,
da hilft kein Wässerchen mit Klarsicht:
schneide eine Grimasse mit meinem Gesicht.

Spiegel, du willst es ja nicht anders haben,
Drum will ich dir in aller Freundschaft sagen,
wartst schon mal besser, vor einigen Jahren,
doch gräme dich nicht, in deinen alten Tagen.

Mit einem lieben Sonntagsgruß
Sarahkatja

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