Das Gesicht



Wann es zum ersten Mal gesehen?
Das ist ja lange her gewesen…
War es die Freude, oder Wehen,
das in den Augen da gelesen?

Wurd‘ immer anders mit den Jahren;
schaut‘ man unsicher: Etwa schöner…?
Wird es den jungen Blick bewahren,
oder sich danach nur noch sehnen?

Egal wie runzlig seine Züge,
gewisse Schönheit hat‘s behalten…
Dem Spiegelbild dann ohne Lüge
kann man mal sagen: Mag dich, Alte(r)...



(Titelbild: Foto aus dem Internet)

 


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Kommentare (11)

Rosi65

Das menschliche Gesicht ist wirklich wie das des Gottes einer orientalischen Theogonie
eine ganze Traube von Gesichtern, die in verschiedenen Ebenen nebeneinanderliegen, so dass man sie nicht alle zugleich sieht.

Marcel Proust ( 1871-1922)

weintraube.jpg
Und mit dem Alter wächst wahrscheinlich nur der Reichtum dieser Traube, den man dann im Spiegel gut erkennen kann.

Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Ach liebe Rosi, wie schön hast Du dazu zitiert... Der Marcel Proust konnte es.
Und Dein Foto, so farben- und tönenreich, lässt mit Vergnügen denken: Ja, das wäre schon ein Reichtum, das jeder von uns im Spiegel sehen kann.

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Syrdal


In den tief eingegrabenen Zügen des alternden Gesichtes, in allen kleinen Falten und Fältchen, spiegelt sich der lange Lauf des Lebens, jeder einzelne Tag, jede Stunde – man muss dies alles nur „lesen“ können…

...meint
Syrdal

Christine62laechel

@Syrdal  

Ja, obwohl es vielleicht auch gut ist, wenn die Lachfalten das alles doch zudecken können, was mal schlimm war. Da ist selbst das Altern etwas, das die Augen nicht unbedingt glänzen lässt... Trotzdem - mögen wir unser Spiegelbild. Es wird uns dafür dankbar, und wird ganz sicher jedesmal mit einem netten Lächeln antworten. :)

Mit Grüßen
Christine

Syrdal

@Christine62laechel

Aber ja, liebe Christine, die Lachfalten gehören unbedingt dazu… doch sollen sie nichts zudecken, denn sie sind wie alle anderen wichtiger Teil des Ganzen.

...meint
Syrdal  

Distel1fink7

Meine Oma war eine kluge Frau, das sagte sie mir als ich klein
war, und sie groß :

" Die Finger Deiner Gedanken 
formen unablässig Dein Gesicht ."


Wie wahr,, wie wahr.


Distel1fink7

Christine62laechel

@Distel1fink7  

Wahr, liebe Distel1fink. Da hatte Deine Oma Recht. Und nicht nur Gedanken sind es, die unsere Gesichtszüge gestalten; es sind auch Erlebnisse. Ob man viel gelacht hat, oder immer wieder traurig sein musste - das steht alles da geschrieben.

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Manfred36

Augen sind Spiegel,
Spiegel von innen heraus.
Offenheit bleibt schön.
 

Christine62laechel

@Manfred36  

Ja, und die Offenheit wäre da besonders angebracht, wenn man eben vor dem Spiegel steht, und sich selbst in die Augen schaut. Und das Spiegelbild - das kann auch ganz aufmerksam zuschauen... Es weiß ja alles.

iverson

Wenn es so liebevoll gesagt wird,dann spielt das veränderte Gesicht und Falten keine Rolle.
Tiefe Gefühle der Liebe und Anerkennung sind dann  wohl wichtiger.
Danke, liebe Christine,für Deine nachdenklichen Gedichte,die  ich immer gern lese.
einen schönen Abend wünscht Iverson🌺

Christine62laechel

@iverson  

Liebe Iverson, danke für Deine netten Worte. :) Diese tiefen Gefühle bringt man nicht oft zum Ausdruck; bei Vielen ist das kaum möglich. Doch es lohnt sich wirklich, gerade diese ganz besondere Beziehung in Ordnung zu bringen, oder zu halten.

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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