Buntes Treiben im Luxushotel

„Willkommen im Puff!, First class natürlich.“

Wilhelm Kerler, bis heute Major domus im Luxushotel 'Schloss Vita' im Tessin, schenkte bei einem ersten Rundgang seinem Nachfolger Heinz von Salin reinen Wein über sein künftiges Tätigkeitsfeld ein. Wilhelm, ein Mann mit saumäßigem Charme, der den Arsch zusammenkneifen kann, war in seinem Element, dem Schwadronieren. „28 Jahre habe ich hier im Schloss gesoffen, gefressen und gehurt. Dir steht eine abwechslungsreiche Arbeit bevor. Unsere weibliche Kundschaft wird Schlange stehen und ihre Betten anwärmen.“
„Wilhelm, ich habe mir die Arbeit des Major domus irgendwie anders vorgestellt“, Heinz von Salin war bester Laune.
„Klar Heinz, es fallen auch die Aufgaben eines Verwalters des Luxushotels 'Schoss Vita', wie sie in deinem Arbeitsvertrag stehen, an. Ich will dir jedoch die Lustbarkeiten schildern, die in keinem Hochglanzprospekt stehen. Das Luxushotel 'Schloss Vita' ist wie viele seinesgleichen Heimat von reichen Lustzwergen, geilen Greisen, von aufgepfropfter Vornehmheit stinkendem Geldadel, gelangweilten Playboys und männermordenden kleinen kleinen Luxushürchen.“

Nachdem sich Wilhelm verabschiedet hatte war Heinz von Salin allein in seinem Arbeitszimmer. Ein Mannskerl aus dem Bilderbuch, Hände wie Kistendeckel, beim Gehen rollte er in den Schultern wie ein Boxer vor dem Punchingball. „Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird“, murmelte er vor sich hin. Er sollte sich getäuscht haben. Es gab in dem Luxushotel 'Schloss Vita' eine umfangreiche Kolonne sehr einsatzfreudiger Damen, die sich im wahrsten Sinn des Wortes von Kopf bis Fuß auf die Arbeit von Heinz von Salin freute.

Am späten Nachmittag des ersten Arbeitstages – Heinz will gerade seine Dienstkleidung ablegen – ruft die Gräfin Mariza von und zu Greifenstein bei ihm an. Sie bittet ihn in ihr Luxusappartement, um das Blumenarrangement der nächsten Woche mit ihm zu besprechen. Nichts ahnend betritt Heinz von Salin ihr Luxusappartement. Die Gräfin Mariza von und zu Greifenstein präsentiert sich weißblond gefärbt, die Haut mit Make-up zugeschmiert. An ihren sorgfältig manikürten Fingern trägt sie auffällige Klunker. Unter ihrem Morgenrock trägt sie offensichtlich nichts. Heinz sieht, dass ihr seidener, japanische Morgenrock, der einen aufgestickten Drachen trägt, sich quer und eng anliegend über die Brüste hinunter bis zum Ende ihres Leibes zieht. Die Spitzen ihrer wohlgeformten Brüste zeichnen sich durch den dünnen, weichen Stoff deutlich ab, die Form ihres Leibes, Schenkel und Beine … Mit einem eleganten Schwung wirft Mariza ihren Morgenrock über einen barocken Sessel, sie selbst drapiert sich auf eine Ottomane. Angesichts ihrer kindlichen Gestalt mit der makellosen jugendlichen Haut, kommt Heinz der Wunsch, ihr ein Bonbon anzubieten und zu sagen: „Du hast wohl heute die Schule vergessen.“ Doch unterdrückt er seinen Wunsch und folgt der Einladung der Gräfin Mariza von und zu Greifenstein.

Heinz von Salin ahnte nicht, dass er dem Ruf der im Luxushotel bekanntesten Erotomanin erlegen war. Es war ihr Test, ob seine geringe Standhaftigkeit und seine herausragende Standfestigkeit der seines Vorgängers Wilhelm ebenbürtig seien.

Ein paar Tage später macht Heinz von Salin am späten Abend seinen zur Gewohnheit gewordenen Spaziergang rings um das Luxushotel 'Schloss Vita'. Er sieht einen Einbrecher auf einer Leiter um ersten Stock. Himmel, Arsch und Zwirn. Der Scheißkerl ist dabei, sich einen Zugang zum Haus zu verschaffen. Mit einigen gewaltigen Sprüngen ist Heinz am Tatort. Er schüttelt den Verbrecher von der Leiter wie man faules Obst vom Baum herunterholt. Den am Boden liegenden und ob seiner Verletzungen wimmernden Vagabunden traktiert Heinz mit seinen harten Fäusten. „Du Sauaas, verdammtes! Du Scheißkerl von Erzgauner! Du geschwüriger Kojote! Du Hurenesel!“ Der Einbrecher schreit laut auf. Er blutet wie ein abgestochenes Schwein. Da sieht Heinz von Salin den Kuhfuß, Werkzeug des Übeltäters. Er greift nach dem Kuhfuß und schlägt dem Missetäter den Schädel ein. Hirnfetzen, von Blut getränkt, verunzieren das Rosenbeet.

Der Rest der Geschichte berichtet weitere Episoden des Zeitvertreibs der Bewohner des Luxushotels 'Schloss Vita' im Tessin. Essen, Alkohol und Sex. Zur Abwechslung der Leser sind unter die Plörre ein paar Morde gemixt.

Junge, Junge.

(Persiflage nach Heinz G. Konsalik, Haie an Bord, Hestia Verlag Bayreuth, ein Filetstück der Herz-Schmerz-Schmalz Unterhaltungsliteratur)


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Kommentare (2)

Sam 2

Lieber Willy,

im nächsten Leben werde ich Klempner. Naturalien statt Kohle. Für die Hingabe von Naturalien muss Mann normalerweise eine Menge Kohle hinlegen. Zudem ist der Austausch von Naturalien steuerfrei. Alledings gilt es, Beckenbruch zu vermeiden.

Gruß
Sam

Willy

Luxusbordelle haben wir in Dresden auch. Als ehemaliger Klempner  bittet man mich oft mal dieses oder jenes in Ordnung zu bringen.
Letzlich war ein volltrunkener Gast, mit dem Spitznamen "Langlümmel" in der Toilette umgefallen und das Pissbecken war zu Bruch gegangen.
Ein Ersatzbecken hatten die selber und meine Arbeitslohn habe ich mir dann in Naturalien auszahlen lassen.
Andere Klempner verlangen Kohle und sind teuer, da greifen sie lieber auf mich zurück und ich habe ja auch mein Gutes.
Gruß
Willy
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