das war damals so: vor dem Krieg,im Krieg und nach nach dem Krieg:


Tante EMMA - Läden... Hier in der Stadt und auf den Dörfern...

Da nahezu alle Läden auf den Dörfern neben dem bescheidenen Sortiment an Lebensmitteln auch Dinge des alltäglichen Bedarfes führten, insbesondere für die stark ausggeprägte dörfliche Landwirtschaft, kam ich als junger Mann häufig in diese Geschäfte des gesamten Westerwaldbereiches, und das war so.
In meiner Fa.M......II,in der ich beschäftigt war,deckten die kleinen Dorfhändler jeweils ihren Bedarf, je nach Saison.
So wurden zur Heuernte Sensen,Sicheln,Heurechen (aus Holz)Schlotterfässer usw. bestellt,,und da ich damals schon mit 17 Jahren den LKW Führerschein hatte, machte es mir Spass, die Kommissionen an die einzelnen Händler auszuliefern,wenn der LKW Fahrer fehlte.
So waren das immer Saisongeschäfte: Im Sommer und zur Erntezeit gehörten zum Lieferprogramm Einweckgläser,in Wellpappe eingerollt, Geleegläser, verzinkte Einkochapparate, manche auch emailliert, zum Herbst Kärste zur Kartoffelernte, verzinkte Eimer,Drahtkörbe usw. usw.
So habe ich hautnah diese dörfliche Läden erlebt,wo es Gummilitze und Nähgarn für die Hausfrau und den billigsten Pfeifentabak für den alten OPA gab, auch ** Hanewacker Kautabak ** Pfrieme, die mit einer Holzzange aus dem Tontopf geholt wurden.

Eine urige,anschauliche Idylle – alles vergessen,vorbei.
Noch eine Begebenheit zu erwähnen:

Wenn es eine eilige Bestellung des Dorfhändlers war, etwa für eine örtliche Baustelle 10 Schippen ( Schaufeln) usw. mit dazu gehörenden Buchenstielen, musste das der Dringlichkeit wegen den Linien -Bussen mitgegeben werden, da waren z.B die Fa. Beul, Sahm usw., die das mitnahmen und die Empfänger die Ware an den Haltestelle der Busse in den Dörfern abnahm.( Die Fahrer waren froh für ein Trinkgeld).
Heute unvorstellbar…. Damals klappte
alles….
Da das für unsere Kinder und Enkelkinder unvorstellbar ist, habe ich dies notiert...ein Stück Zeitgeschichte.
sternwart, damals etwa 17 Jahre alt…

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Kommentare (2)

ortwin Du bist 2Jahre und 1 Tag älter als ich. Aber die Erlebnisse vom Lande gleichen sich, wenn wir unser beider Jugend nebeneinander stellen.
1945...1949 im Weserbergland. Daselbst als ausgesiedeltes Berliner-Kind von 1946...1947 Schmiedelehrling so richtig auf'm Lande, Dorfschmiede: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Samstags nach dem Mittagessen alleine die Schmiedeaufräumen, dann die Schweine misten. Sontags an Ultimo die Rechnungen austragen. Nur weil ich da beim Meister ein eigenes Bett hatte, bin ich man gerade zum Fahrgeld (Berufsschule) abholen nach Hause gelaufen. Ich hatte zu essen, zu trinken und sonst nur Arbeit in Schmiede, im Wald. Kohlenklauen für die Schmiede bei der Zuckerfabrik. Hufeisen-Rohlinge nach der Berufsschule vom Großhandel herbeischleppen. Zu Weihnachten von einem Flüchtling geschneiderte Mütze voll mit selbstgebackenen Plätzchen. Sonst nichts weiter. Nun, die Schmiede gibt es nicht mehr, und wo der Meister und seine Familie geblieben sind, ich weiß es nicht.
Mir hat das nicht weh getan. Gesundheitlich mußte ich die Lehre nach einem Jahr abbrechen - mein Traum von einer Anschlußlehre Stellmacher ging ebenso in die Brüche wie der Traum damit dann feine Kutschwagen zu bauen.
Und 49 zogen wir nach Bonn. Der Westerwald war eines unser Radelziele, wie die Eifel und das Bergische Land - damals noch nicht so zerschnippelt durch Autobahnen und ausgebauten Schnellstraßen.

Gruß
ortwin
sternwart das ist das sogenannte >Himmelfeld< ein Acker und Feldgebiet, das zu der Zeit,wo mein Artikel herstammt, noch voll landwirtschaftlich genutzt wurde,
heute ein Stadtteil, kein freier Bauplatz mehr vorhanden, mit ecxclusiven Villen.
Sic transit gloriae mundi.....

meint sternwart

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