DB - Uf de schwäbische Eisebohne


Vier Tage vor unserem Rückflug nach Paraguay war die Beerdigung meiner langjährigen Freundin aus Paraguay unten am Bodensee.
Unser Auto war bereits verkauft und so entschieden meine Tochter und ich mit dem Zug zu fahren.
Wir hatten Tage davor die Fahrkarte gekauft. 4x mussten wir umsteigen.
6:10 morgens Abfahrt in Ansbach --- denkste !!!!
Mit 18 Min. Verspätung fuhr der Zug im Bahnhof ein. Bis alle Menschen aus und eingestiegen waren fuhr der Zug mit 23 Min Verspätung weiter. Klar war, dass der Anschlusszug weg war. Wir kamen aber trotzdem weiter, mit einem Bummelzug bis Ulm. Er hielt fast an jeder Haustüre. Die Landschaft aber, die wir durchfuhren war romantisch, teilweise überpudert mit Schnee. So gings von Station zu Station.
In Friedrichshafen kamen wir knapp 1 Std. vor unserem Termin an. Die frühste Möglichkeit um weiter zu kommen war 1 Std. später.
Also blieb uns nur ein Taxi. Nach 10 Min. Wartezeit am unbesetztem Taxistand konnten wir weiter fahren direkt zum Friedhof in Uhldingen. G e s c h a f f t !! mit ganz müden Beinen und Füssen.
Bei der anschließenden Kaffeetafel kam ein junger Mann zu uns. Als Kind lebte er mit seinen Eltern ganz in unserer Nähe in Paraguay. Im Laufe des Gesprächs stellten wir fest, dass er jetzt ca 15 km entfernt vom Wohnort meiner Tochter lebte.
Wir verzichteten auf die Nutzung unserer Rückfahrkarte und fuhren mit ihm im Auto zurück.
Während sich die Jugend ihren Werdegang erzählten hörte ich nur mit halben Ohr hin und schlief hin und wieder etwas ein.
Es war eine Wohltat für meine Beine und Füsse nicht von einem Gleis zum Anderen rennen zu müssen.
Diese meine nach Jahrzehnten erste Zug-reise wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.

omasigi

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Kommentare (6)

omasigi Liebe Tilli und lieber Gerd,
man kann wirklich den Besuchern von Deutschland nicht das Bahn fahren empfehlen. Vorallen Dingen nicht, wenn man Termine hat.
So durch die Landschaft zu fahren ohne Zeitdruck würde ich gerne machen. Gerade die Gegend zum Bodensee runter bedeutet für mich die alte Heimat.
gruessle an euch Zwei
Sigrid
tilli fährst du mit der Bahn und musst am eigenen Leibe erfahren das die DB auch unpünktlich ist.
Deine Beine haben es gespürt. Gut, dass ihr noch rechtzeitig da ward.
Das ist wieder der Beweis, das man mit dem Auto unabhängig ist.
Man braucht nicht warten, man fährt wann und wo man will, bloß aufpassen auf den Verkehr das muss man schon.

Ja, es ist immer wieder schön deine Reiseerlebnisse zu lesen.

Wir grüßen Euch herzlich
deine Freunde Tilli und Bruno
omasigi zum Schluss sind wir wirklich noch angekommen.
Doch war ich ueberrascht wie unpuenktlich es bei der Bahn hergeht.
Doch so wurde ich an das Kinderlied " Auf der schwaebischen Einsenbahn " erinnert. Damals muss es aehnlich gemuetlich zugegangen sein.
Fazit heute: Faehrst Du mit der Deutschen Bahn musst Du Zeit haben, denn kommst Du heute nicht, dann kommst Du morgen an.
gruss
Sigrid
omasigi Hallo Du Eisenbahn - Insider,
Soviel Erfahrung wie Du habe ich natürlich nicht. Hier im Lande fahrt man mit dem Bus. Es gab aber mal einen Zug der durch Ostparaguay fuhr bis zur Argentinischen Grenze. Vor 30 Jahren als wir hierher kamen fuhr er noch.
Die Erkenntnis, die ich von meiner Bahnfahrt in DE mitbekommen habe ist diese:
Bei einem festen Termin, schon 1 Tag davor losfahren !!!!
Man kann dann ganz entspannt die Landschaft genießen. Man hat kein Zeitdruck.
So schnell werde ich nicht mehr in den Genuss einer Bahnfahrt in DE kommen und darüber bin ich nicht böse.

LG omasigi
Komet ja, wenn einer eine Reise tut.....kann er was erzählen.
Ich wünsche Dir ja so eine Reise nicht, aber wir im ST profitieren von Deinen Erlebnissen.

Hier in den ländlichen Regionen gibt es vielleicht noch einen alten Bahnhof.....auch die Schienen sind noch da....aber es fährt schon lange kein Zug mehr. Man könnte versuchen 20 km zu Fuss bis zur Haltestelle eines Bummelzuges zu laufen.
Eine Busverbindung gibt es auch nicht mehr.

Schön, dass Ihr doch noch pünktlich zur Beerdigung gekommen seid.
Liebe Grüße an Dich und Helmut
von Deiner Ruth.
Locomotivedriver Ja Omasigi, das kommt davon, wenn immer mehr Seiteneinsteiger, ohne Kenntnisse über den Betrieb BAHN, lediglich mit BWL-Kenntnissen versehen, an die Schaltstellen eines sehr intensiv verzweigten Betriebes gelangen.

Da wird getaktet und vertaktet und die einst recht flott fahrenden Züge von Ulm nach Lindau über Friedrichshafen zur Bummelbahn degradiert.

Leider sieht das Management nur die direkten Zentrumsverbindungen als wirtschaftlich gut darstellbar an, was der Fahrgast aber überstehen, aushalten muss, wenn er in die Fläche fahren will oder muss, darüber macht man sich in diesen Etagen keine Gedanken.

Früher gabs ja eine Dampfzug, später eine Schienenbusverbindung vom Bahnhof Uhldingen nach Uhldingen West (Stadtbahnhof), also ins Zentrum.

Einige frühere Dienstgebäude sind noch auszumachen.

Es wird aber so sein, dass die DBAG sich wohl ganz aus der Fläche zurückziehen will, weil das wirtschaftlich nicht positiv darstellbar ist und die anfallenden Kosten schwer zu begrenzen sind.

Da ich beruflich und auch hobbymäßig sehr oft über die Bodenseegürtelbahn fahre, registriere ich die Rückbaumassnahmen von Jahr zu Jahr als immer gravierender.

Als Fahrgast, im internen Sprachgebrauch heißt das ja jetzt "Beförderungsfall", stört man da fast den betrieblichen Ablauf, wenn es irgendwelche Verspätungen gibt und man dann Ersatzverbindungen braucht.

Deswegen schießen auch die neuen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen (EVU) wie Pilze aus dem Boden um sich ein Stück des großen Fahrgastbeförderungskuchens ab zu schneiden.
Jedoch verlangen die Besteller des öffentlichen Nahverkehrs von diesen EVU's schon gehörige Anstrengungen bezüglich Service und Qualität, was aber schon vielfach zu Insolvenzen von EVU's geführt hat.

Leidtragender ist und bleibt der Fahrgast der immer mehr rudimentäre Fahrplanverbindungen vor findet.

Mich wundert es nicht, wenn die Bewohner der Fläche verstärkt wieder aufs Auto umsteigen.

Soviel von einem Insider zu diesem Thema.

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