Den künftigen Generationen zur Mahnung !


Lieb Vaterland magst ruhig sein, jetzt ziehen sie Kinder und Opas ein...sang man heimlich 1945 vor dem kriegsende






Die Bildung des Volkssturms aller waffenfähigen Männer zwischen 16 und 65 Jahren im Herbst 1944 führte schließlich zu weiteren sinnlosen Opfern in der Zivilbevölkerung. Der "Totale Krieg" war zu diesem Zeitpunkt ein bereits verlorener.

Ende Januar/Anfang Februar 1945 erging Befehl,unseren Jahrgang 1929 (der verbliebene Rest,ein Teil war schon eingezogen) zur Ausbildung zum Volkssturm einzuberufen und so sahen wir die Volksschule,die wir 8 Jahre besucht hatten,wieder. Der Schulunterricht ruhte schon eine geraume Zeit wegen der Lufwaffenüberlegenheit der Alliierten,die in ganzen Pulks oder als einzelne Jabos die Gegen unsicher machten.
Man hatte die Klassenräume geleert, und doppelstöckige Pritschen waren aufgestellt.
Es war militärischer und politischer Drill angesagt.
Als POLIT – Mensch kam ein Studienrat Schierenberg, an der Penne in Montabaur tätig,ein 200 % iger Nazi, noch in voller Partei-Uniform und versprühte Nazi-Durchhalte-Phrasen

Und die Ausbildung nahmen einige kriegsbeschädigte Landser vor, u.a. ein Uffz. Von der Waffen- SS, mit einem Arm und Träger des Silbernen Verwundetenabzeichen und sonstigem Lametta.Der sah in uns Deutschlands Rettung… Und so zogen wir in Schützenlinie, eine Gruppe von ca 25 Jungens,zum Schiessplatz am Horresser Weiher.Wir hatten bunt zusammengewürfelte Waffen,Karabiner 98 K und Beutewaffen, ich erinner mich,unser Schulkamerad Peter xxxx klein von Gestalt, schulterte eine belgische Flinte,die war grösser als er.
Mein Lehrherr, Rudolf xxxxxx, machte seine Glosse über diesen Nonsens,als ich mich von der Arbeit abmeldete. Er sagte: Ziehe dir eine kurze Hose an, dann lachen sich die Amis über euch Krieger kaputt.
Ein wahres,aber gefährliches Zitat,das hätte bei den Nazis als Defätismus ausgelegt werden können, und kurz vor Kriegsende wurden ja noch – auch hier in Montabaur-unbequeme Bürger füsiliert….



Dann wurde im Gebück an der MP ausgebildet und ein einziger * Auserwählter* durfte eine Panzerfaust auf eine dicke Eisenplatte im Gelbachtal in der Marau abfeuern.
Und auf dem Körlen, dem jetzigen Segelfluggelände, damals vor dem Krieg Ausbildungs-Terrain der Wehrmacht, durfte ein einzelner eine Handgranate werfen !

Mittlerweile hatten ältere Volkssturm - männer Panzersperren gebaut, Strassen aufgerissen und lächerliche Schützenlöcher an den Strassen errichtet.

Und dann wurden wir weggeschafft,nächtens zog ein Trupp von einigen hundert Jungens Richtung Osten, hier sollte eine Auffanglinie errichtet werden, alles gespenstisch und dunkel, nur der allabendlich kurvende ** Eiserne Gustav**
ein alliiertes Aufklärungsflugzeug,flog unbehelligt am deutschen nächtlichen Himmel….
Und nach zwei Tagen machten wir die Fliege, der Haufen löste sich auf… in zweier und dreier Gruppen schlugen wir uns in die Büsche….
Dabei waren Jupp Krämer, Bernhard Keul,Kurt Henritzi usw.


Und unsere Odysse endete erst,nachdem der Ami hier alles besetzt hatte.Alles tauchte unter, und nach dem 26.März 45, der Besetzung Montabaurs, tauchten die tapferen Helden (?) wieder auf….









Übrigens.....Der militärische Wert der schlecht ausgerüsteten "Volkssturm"-Verbände war daher gering. Bei Feindberührung lösten sich einige Einheiten auf oder ergaben sich. Oft genug kämpften sie jedoch insbesondere im Osten mit dem Mut der Verzweiflung. Die jahrelange Haßkampagne gegen die "bolschewistischen Untermenschen" und das grausige Wüten der deutschen Besatzer im Osten nährten eine panische Angst vor der Rache der Roten Armee. So verteidigten 15.000 Angehörige des Volkssturms zusammen mit versprengten Wehrmachtseinheiten verbissen das von den Sowjets eingeschlossene Breslau (heute: Wroclaw; Polen) über Monate hinweg bis Mai 1945. Insgesamt hatte der "Volkssturm" bei seinen Einsätzen mit Zehntausenden Gefallenen einen hohen Blutzoll zu entrichten. (Zitat Imageshack)

Die Nazi Bonzen schreckten vor nichts zurück und wollten noch zahllose Halbe Kinder und Greise verheizen, nur um ein paar Tage Aufschub zu bekommen.
Das schreibe ich, um meine Kindern und Enkelkindern dieses Grauen vor Augen zu führen. sternwart









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Kommentare (2)

marianne und das Städtchen nicht allzusehr Nazi-verseucht.
Trotzdem musste der Volkssturm "Panzersperren" aus Holzbohlen(?) errichten.
Ich war damals 9 Jahre.

Wo die Franzosen schon einmarschierten (Tübinger, Hechinger Gegend-?) war bekannt.

Einige Frauen demontierten diese "Panzersperren"!
Schade, dass ich heute nicht mehr weiss, wer diese Frauen waren.
kedishia nehme die Herausforderung der Erinnerung, des Schmerzes, des Wachrüttelns an. Man darf es nicht vergessen - gerade in der heutigen Zeit, in der Rassenhass durch falsche Hintergrund-Verschleierungspolitik wieder neu geschürt wird. Untergründig und gemein - falsche alte Idole werden wiedererweckt, erhalten Glanz und Glorie wieder. Es darf nicht sein! Und jeder, der sich einmal mit der "Aktion Reinhard" in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka auseinandergesetzt hat, der in Bergen-Belsen und Theresienstadt war - der wird die Bilder nicht mehr los.Es bedarf eigentlich keiner schwarz-weiß-Aufnahmen der Greueltaten mehr. Das beklemmende Gefühl überschleicht dich, dringt in dich ein und lässt dich nicht mehr los. Man kann nur immer wieder darüber reden, dagegen reden, nicht müde werden im Denken - und nie vergessen, sich bei denen zu informieren, die es miterlebt haben. Miterleben mussten. Schlimme Zeiten - auch wenn jeder für sich das wohl Beste daraus zu machen versucht hat.

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