Der beschlossene Tod.




Ich stehe im Regen und spüre ihn nicht. Es regnet seit Tagen, doch da es auch in meinem Inneren grau und feucht ist, meine Tränen nach innen fließen, ist der Unterschied nicht spürbar.

Die Stadt flimmert an der gegenüberliegenden Seite des Flusses, die Lichter tanzen unruhig auf und nieder am vorbei strömenden Wasser. Die Strömung ist träge, wie es eben bei so großen Flüssen immer ist. Die Geräusche kommen nur gedämpft herüber, verlieren sich in der Weite des Flußbettes.
Es leben so viele Menschen in diesen hohen Häusern, jedes Licht bedeutet verwoben Schicksale von Menschen und Leben und Leid.
Doch sind all diese Menschen alleine, nur flüchtig verknüpft durch die Irrungen des Schicksales. Doch die Verbindungen lösen sich, die Gleichgültigkeit führt zur Verzweiflung. Die Gefühle versickern im Schlamm des Alltages. Es ist alles grau.
Niemand hört die leisen Schreie der zum Leben verurteilten.
Es gibt Nächte wie schwarzes Glas, sie lassen die seltenen Nächte aus dunkel blauem Samt vergessen, sie sind Vergangenheit.
Es ist das Leben, das unweigerlich zum Tode führt. Es bedeutet Mühe, Leid und Verzicht. Die wenigen lichten Augenblicke werden verschlungen von nachdrängenden Leiden, von Leere in all dem Menschengewühl ringsherum. Der Schrei der entfliehen möchte, verhallt ungehört. Der Mund öffnet sich, doch es entweicht ihm kein Ton.
Meine Tränen fließen nach innen, unbemerkt. Die Sehnsucht, sich Umarmen zu lassen erreicht ihren Höhepunkt. Es wäre Erlösung sich von den Wellen empfangen zu lassen, umschließen zu lassen vom schwarzen Glas der Fluten. Ich höre Rufe aus der Tiefe, es sind die Stimmen der Sirenen, sie flüstern und säuseln. Die Wellen erzeugen Bewegungen, Treppen gleich, die abwärts führen. Ich bin vor Tränen fast blind, ich lasse mich führen von meiner Sehnsucht. Ich gehe diese Treppe hinab, lasse mich ziehen und locken und Erleichterung überfällt mich. Der Tod umklammert mich mit ehernen Armen, die Strudel ziehen mich hinab in die Erlösung.







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Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied ich habe mal was geschrieben, so in etwa,
Ich schau dich an und seh dich nicht,
ich liebe Dich und fühle nichts usw
ich weiß nicht, lebe ich noch und will ich es ???

Ich habe , auch durch sehr mitfühlende Kommentare, wieder zum " Normalen " gefunden,
denk bitte Du auch daran, wenn Du Trost brauchst, wir können Dir ein bischen helfen,
aber Du bewältigst es, davon bin ich überzeugt.

ganz liebe Grüsse,
Hartmut

eleisa ich bin auch tief berührt und hoffe nicht ,das es Deine momentane Stimmungslage
wiederspiegelt.

Mit herzlichen Gruß Eleisa.
marianne wenn das wirklich Deine Stimmungslage ist: lass dir helfen!

Lieben Gruß,
Marianne
pepa Hallo Joana,
dein Text hat mich tief berührt. Genau diese Gefühlslage kenne ich nur zu gut. Ich hätte es nicht so in Worte fassen können. Vielen Dank.
ppea

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