Der Jogger ( oder auch ~ eindeutig zweideutig )


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Ein wunderbarer Herbsttag begann. Die Sonne strahlte vom Himmel und vertrieb den restlichen Morgendunst, welcher über den Feldern und Wiesen lag. Diese Voraussetzungen waren für einen Spaziergang wie geschaffen und so machte ich mich auf, um in den nahen Stadtwald zu gehen.
Die Bäume und Sträucher trugen ihr schönstes Herbstkleid, überall sah ich bunte Blätter in allen möglichen Schattierungen. Um meine Augen mit Sinneseindrücken zu verwöhnen, hatte Mutter Natur tief in den Farbtopf gegriffen, es gab gelbes, braunes, grünes und rotes Laubwerk.
Der Weg, den ich wählte, war übersät mit Blättern, sie raschelten leise. Wie ein Kind freute ich mich, denn dieses Knistern bereitete mir großes Vergnügen. Warum? Diese Frage konnte ich bis heute noch nicht beantworten, aber dieses Geräusch war und ist mir angenehm, ich genoß es einfach.
Als ich zu einer sonnengefluteten Lichtung kam, stand dort ein Zwölfender, ein kapitaler Hirsch, welcher stolzen Hauptes seine Pracht präsentierte. Um das Tier nicht zu verscheuchen, verharrte ich in der Bewegung. Kurz darauf gesellten sich zwei Ricken zu ihm und sie ästen genüßlich in trauter Einigkeit.
Es war wirklich zu schade, um dieses schöne Motiv aufzunehmen fehlte mir jetzt meine Kamera, diese lag zuhause auf dem Schrank, da lag sie ja auch gut.
Ein Jogger näherte sich meinem Standpunkt. Die Tiere stellten die Ohren auf, blickten in seine Richtung und verschwanden flugs im Unterholz. Diese Störung enttäuschte mich ein wenig und ich zog weiter. Der Läufer überholte mich und rief mir ein „Guten Morgen“ zu. Freundlich erwiderte ich seinen Gruß, dachte aber bei mir:
„Was soll daran gut sein, wenn du mir die Tiere verscheuchst.“
Nur wenige Zeit später vernahm ich ein knallendes Geräusch und das, was da durch den Wald hallte, war eindeutig der Schuß eines Gewehres gewesen. Mein Schlendern wurde ein Laufen und schon von Weitem sah ich, da lag ein Mensch auf dem Boden und zwar mitten auf dem Weg. Die Kleidung verriet mir, es war der Jogger, der mich vorhin überholt hatte.
Noch bevor ich den Mann gänzlich erreichte, erkannte ich, jener war mit einem glatten Herzschuß zur Strecke gebracht worden.
„Merkwürdig, wer schießt denn hier auf Menschen?"
Plötzlich erblickte ich den Schriftzug auf seinem Sweatshirt, da wurde mir einiges klar.
Da stand es doch, groß und breit:

~Die Jagdsaison ist eröffnet, bin immer zum Abschuß bereit.~


~


( Urheberrecht Uschi Pohl )

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Kommentare (4)

uschipohl Hallo Mitmenschen,

ja, man sollte immer darauf achten, welche Wünsche man äußert und was man sonst noch so von sich gibt, denn es könnte in Erfüllung gehen.
Manchmal jedoch nicht so, wie man es gern hätte .

Ein wenig makaber ist es schon, stimmt, ich gebe es zu, aber ich mag auch den Schwarzen Humor sehr gern.

Ihr glaubt ja nicht, welch wunderbare Weisheiten man auf T-Shirts finden kann, da habe ich schon die dollsten Sprüche lesen können.

Und der Witz, Reebok - Rehbock, war übrigens der Auslöser für diese Geschichte gewesen
habt Dank für eure Zeilen
herzliche Grüße
uschi
Willy Ein Grund warum ich ein Sweatshirt mit der Reklameaufschrift
»Reebok« nie beim Joggen im Wald trage.

lg
Willy
debi S'war nur Marmelade, die er transportierte
und die ihn ums Herz rum nun schrecklich verzierte.
Er flucht auf die Wurzeln, den Grund für sein Purzeln.
Da sah man beim Bücken, die Schrift auf sei'm Rücken:

"Anstatt Wasser nur Rum,
dann wirft gar nix dich um"


So wat aber auch,
machen die schon auf
Joggingkleidung Werbung.
Darf man denn das?
fragt sich unsicher die debi
werderanerin sollte man also beim nächsten Tshirtkauf unbedingt darauf achten, welcher Schriftzug drauf steht...könnte einem ja durchaus zum Verhängnis werden...

Kristine

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