Der Koch und die Maskenpflicht.


Der Koch und die Maskenpflicht.


Eigentlich koche ich ganz gern. In letzter Zeit wurde ich des Öfteren daran gehindert, die Aneinanderreihung von Worten und Zeilen auf meinem Monitor ließen es nicht zu, dass ich diese angenehme Pflicht des sozialen Miteinanders ausleben konnte.
        Seit einiger Zeit hat sich das geändert, ich habe einen Teil meiner täglichen Aufgaben in die Küche verlegt. Meine Frau allerdings betrachtet das Ganze doch mit argwöhnischen Blicken, fragend schaut sie mich dann an und ich kann das gut verstehen - aber es muss halt sein!
        Die neuen Masken, die ich mir nun als pflichtbewusster Bürger zugelegt habe, sollen ja zwischendurch immer mal wieder abgekocht werden, um sie wieder keimfrei zu machen. Klar, verstehe ich ja auch, Desinfizierung von chirurgischen Instrumenten ist in jeder Klinik das »A und O« der keimfreien Chirurgie.
              Aber liebe Freunde und -innen, ich will doch nicht operieren? Doch ich bin ja gehorsam, »löcke nicht wider den Stachel« und trage jeweils da, wo es sein muss, eine hübsche Maske. Manchmal passt sie sogar zu dem Outfit des jetzigen Sommers! Solch eine modische Gesichtsmaske mit »Gänseblümchen vor dem Schnabel - Verzeihung, vor dem Mund natürlich - kann doch auch mal ein »gewisses Etwas« haben, oder nicht?
        Wenn ich morgens beim Bäcker meine Brötchen hole, lerne ich oft die wunderlichsten Stilrichtungen der Gesichtsmontur kennen. Neben gewöhnlichen blauen Einheitsmasken treffe ich Blümchen, Sternchen, Schottenmuster und dunkelfarbene maskenähnliche Kleidungsstücke, die mehr oder weniger geschmackvoll unterhalb der Nase angeordnet werden. Richtig angepasst scheint da aber keine zu sein, denn der ständige Griff zu diesem Mundkleidungsstück beweist doch, dass diese Sparte der Mode noch relativ jung ist. Oder es liegt daran, dass es mehr Gesichtsgrößen als S, M, L und XL gibt?
        Wie dem auch sei, gestern morgen stand da ein Pärchen im Bäckerladen und wollten einen Kaffee ordern. Es war unerwartet schrecklich, kann ich Euch sagen, die beiden waren völlig nackt! Kaum zu glauben, nicht?
Ja, sie hatten keinerlei Mundschutz vor ihrem Gesicht. Die Dame hinter der Theke machte sie darauf aufmerksam, dass es so nicht möglich sei, sie zu bedienen!
Sie müssten sich dann bitte an eines der kleinen Tischchen setzen, sie würde ihnen dann den Kaffee bringen.
Ich fragte sie, wo da der Unterschied sei zum normalen Einkauf? »Das ist nun mal so angeordnet!« war ihre Antwort.
Da es nun mal meines Wissens noch immer noch kein
Masken-Trage-Verpflichtungs-Gesetz gibt, wundert mich nun die Art, wie dieses Problem auf einfache Weise gelöst werden kann. »Das ist nun mal so!«
Warum nun die mögliche Virenlast eines sitzenden Menschen geringer sein soll als im stehenden Zustand - das muss ich doch mal bei einem Virologen meines Vertrauens erfragen!
        Auch die richtige Pflege mehrfach verwendeter Stoffmasken erfordert viel Geschick, glaubt bloss nicht, das wäre so einfach abgetan!
Um ganz sicher zu gehen, koche ich meine Masken fünf Minuten lang in einem extra dafür angeschafften Kochtopf ab, lasse sie dann trocknen und bügle sie danach auf Stufe ** ganz langsam und geduldig.
        Wie ich ja schon erwähnte, ist es mit meinen Kochkünsten nicht so weit her, wenn du dich mal in meinem Bekanntenkreis umhörst, wirst du erfahren, dass ausser Rührei und Spinat aus der Tiefkühlpackung nicht viel mehr herausgekommen ist. Ganz Kluge werden dir dann sagen, dass der Horst ausser dem Backen von Tiefkühl-Pizza nicht küchenfähig ist.
        Doch seit es diese Masken gibt, stehe ich fast jeden Tag am Herd! Jawohl, ich blicke andächtig in den Kochtopf und sehe den Bakterien und Viren zu, wie sie einfach weg-gekocht werden.
Bisher habe ich mich noch nicht getraut, hier und da mit ein paar Gewürzen zu experimentieren. Aber das kommt bestimmt noch! Basilikum, Rosmarin, Chili und Liebstöckl habe ich mir schon besorgt!
Dank dieser Masken werde ich - verflixt noch mal - doch kochen lernen ...


©2020 by H.C.G.Lux


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Kommentare (2)

ladybird

Lieber Horst,
mit einem Lachen muss ich Dir widersprechen: ich bekomme immer gesagt, wie gut Du kochen kannst...bzw. wie gut immer alles schmeckt.....
eine nette GeschichteIMG_20200428_165223.jpgund unter der Maske lächel ich Dir zu...mit Dank und Gruß
Renate

Pan

Liebe Renate, Essen ist halt "Geschmacksache", nicht? Und ob die ostfriesischen Nationalgerichte unbedingt das "Non-plus-ultra" sind, darf gern bezweifelt werden.

(Wenn ich etwas nicht mag, kann ich jetzt ja offiziell sagen, dass ich die Maske nicht abnehmen darf und deshalb fasten muss!) Oder so ähnlich...
meint mit einem Lächeln (nicht aus der Truhe)
Horst

Grueko.jpg​​​​​​​
 


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