Der Nebel und ein Düsenjäge F86 abstürzte


dies geschah in Oldenburg/Oldb 1962/63 ?
Ich wohnte außerhalb von Oldenburg und mein Fahrrad war das wichtigste Verkehrsmitttel.
Es war diesig, aber nicht beunruhigend. Eben so, wie das in Oldenburg eben war, wenn sich die Sonne nur erahnen ließ.
Wir saßen in der Kantine zum Essen und es brach die Hölle los! Sirenen überall und nicht zu orten, alles lief durcheinander - quasi auf der Flucht. Nur nach unten, warum? Der Ausgang. Unten im Parterre rannte die Polizei und die Feldjäger, ein Durcheinander an Menschen. Das Postamt, in dem ich arbeitete wurde hermetisch abgeriegelt, es gab kein entrinnen. Wir kannten uns überhaupt nicht mehr aus, bis die Meldung kam: eine F86 ist beim Landeanflug abgestürzt. Landebahn verpaßt und in Metjendorf eingeschlagen. Meine Freundin und ich bekamen rote Ohren, das war unsere Wohngegend. Wir sahen beide schon unsere kleinen kuscheligen Wohnungen in Schutt und Asche liegen. Nur, meine Freundin hatte einen kleinen Sohn bei Mutter und Vater daheim. Sofort telefonieren.....denkste, immer besetzt. In einer "Beruhigungs"-pause klingelte bei uns das Telefon und der Vater war am Apparat und meldete, daß nichts passiert ist und der Düsenjäger auch nicht explodiert ist, sich nur in den Lärmschutzwall gebohrt hatte. Das Gemeinschaftsheulen ging reihum. Meine Freundin durfte sofort nach Hause, war aber in kürzester Zeit wieder da, es war alles abgesperrt. Nun gut, sie blieb und harrte der Dinge und ich hatte noch Dienst bis 21 Uhr. Die wildesten Geschichten erreichten mich am Postschalter. Es wurde dunkler und nebliger und ich mit Fahrrad unterwegs. Die andere Straßenseite war schon eingehüllt und nicht mehr zu erkennen. Und dann das Durcheinander. Um diese Uhrzeit fuhr auch kein Bus mehr, aber irgendwann war der Dienst zu Ende. Ich strampelte los und je weiter ich aus Oldenburg heraus fuhr um so dichter wurde der Nebel. Der Schein der Laternen im undeutlichen Licht war nur noch kurz vor der Laterne zu orten. Fahren ging nicht mehr, also laufen- wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Ich schob blind vor mich hin, am Rasenstreifen erkannte ich die Begrenzung. Ich schob weiter, bis ich die Beleuchtung des Flugplatzes erkennen bzw. zu Erahnen hoffte. Er war es, ich schob zur Hauptwache - ich muß nach Hause! Ich muß am Rollfeld vorbei und die Beleuchtung ist ausgeschaltet! Ja und ? Nichts "na und", bei dem Nebel finde ich die Abzweigung nicht mehr ohne Beleuchtung.!" Zum Glück hatte ein Oberfeldwebel "Wache", den ich kannte, der beauftragte einen Feldjäger mich im Jeep nach Hause zu fahren. Fahrrad eingeladen und in die Richtung gefahren und dann standen wir da, irgendwo geht es nach gefühltem Kilometer rechts ab und dort steht eine Straßenlampe. Wir krochen und krochen und warteten auf den Lichtschein. Wir sind schon zu weit - ich steige mal aus und taste nach dem Straßengraben. Vorsichtig raus und ganz vorsichtig mit dem Fuß nachgetastet - nee, der ist noch da, also weiter......Nachdem wir dieses Spielchen 2 x wiederholt hatten, fanden wir die Straßenlaterne und die Abbiege. An dieser Ecke verabschiedeten wir uns, er tastete sich zur Kaserne und ich war wieder in der Siedlung und dort brannte Licht und dann ging es ganz einfach. Meine Hauswirtin stand sofort in der Tür, als ich den Schlüsssel im Schloß umdrehte und war erleichtert, daß ich wieder gesund zu Hause war.
Auf diesen Schrecken gab es noch einen selbstgebrauten Stachelbeerwein. Die Oma, die mit mir in der gleichen Etage wohnte, die schob ich dann die Treppe rauf - es war dann ein wirklich be-oder vernebelter Abend, den man nie vergißt.

Finchen

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Kommentare (1)

ortwin Man holte uns mit einer DO-28 von der Düne vor Helgoland ab. Die "Stoertebecker's" hatte uns da im Wasser abgesetzt. Wir kletterten mit pitschnassen Hosen in die wartende Maschine. Ich fand hinten zwischen allem Gepäck eine Sitze. Die Motoren heulten auf. Der Pilot gab Gas. Ich hatte die Kopfhörer angeschlossen, konnte Boden-Board-Funk mithören. Die Maschine kämpfte im Starten damit, endlich aus dem Wasser zu kommen. Und sie kam hoch. Da plötzlich das Absacken, sie wollte sich mit geringer gewordener Drehzahl mit dem Stiez ins Wasser setzen. Ein Schrei, ein Geschimpfe. Der Pilot, ein Oberstleutnant, ein Inübunghalter, bekam vom Kapitän, einem Hauptfeldwebel den Marsch geblasen, eben, weil er zu früh das Gas weggenommen hat, die Luftströmung dicht über dem Wasser abriss. Es dauerte eine Weile, bis sich der Kapitän beruhigt hatte. Unter uns lag das Meer. Es braucht schon seine Zeit, um von Helgoland nach Oldenburg mit dr Do zu fliegen. Unsere Hosen und Schuhe waren immer noch nass. Ein Hanomag brachte uns und unser Gepäck zum Bremer Hauptbahnhof. Bibbernd warteten wir auf den IC nach Köln. Die Hosen wurden in dem reichlich überheizten Zugabteil allmählich trocken. Gegen Mitternacht kamen wir in Köln an. Wir mussten noch weiter nach Hause, zu dem Bahnhof, wo das eigene Auto stand.
Das war Oldenburg Air Base.
ortwin

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