der persische Heiratsantrag....


mitten in München....am Stachus...unter den Arkaden des Karlstors und mit einem erzwungenen Kuß.
Es war 1960 und ich 20 Jahre alt, meine persische Verwandtschaft kam mich besuchen.
Persische Verwandtschaft? ja - eine Tante hatte nach Teheran geheiratet und kam mit der gesamten Familie nach Deutschland zu Besuch.
Man wohnte natürlich im besten Hotel - der Bayerische Hof - und lud mich ein.
Ich mochte meine Tante und auch ihren Mann - meine Cousine Heidi und ihren Bruder Chosrow. Und der mitgerachte Neffe Reza von Onkel Gobat, der meinte sich in 5 Minuten in mich verliebt zu haben.
Ganz vertraut schlenderten wir bei Nacht durch München, ein schönes Bild der Zufriedenheit.
Bis plötzlich Reza am besagten Platz vor mir auf die Kniee fiel und mir einen Heiratsantrag machte.
An einem Bein hielt er mich fest und mit der anderen Hand hielt er mir einen pompösen Ring entgegen - Tante Else flüsterte mir ziemlich laut zu: wenn Du nicht willst...nimm diesen Ring nicht an.
Völlig irritiert stand ich unter den Arkaden - was war das jetzt?
Ich lief davon....erhaschte ein Taxi und fuhr davon.
Reza hatte alles kaputt gemacht - heulend ließ ich mich nach Hause fahren. Der Taxi-Fahrer fragte nach dem Warum. Ich erzählte die Geschichte und es stellte sich heraus, daß er auch Perser war und als Student in München lebte. Er klärte mich dann auf: hätte ich den Ring genommen, dann wäre es ein Verlobungsversprechen geworden etc.
Reza hat sich nie wieder für mich interessiert, ganz im Gegenteil, der Onkel berichtete, daß er stocksauer auf mich ist.
Ich reichte sofortigen Urlaub ein und verschwand aus der Stadt.
Mein Dienstleiter zeigte größtes Verständnis und schickte mich ins Allgäuer Land. In eine Klosterschule.......und dort fühlte ich mich aufgehoben und an der Oberin kam niemand vorbei.
Einfach weg und untergetaucht und dem Beruf nachgehen zu können, daß war es, was ich wollte.
Und irgendwann waren "sie" dann auch wieder weg und ich konnte atmen.
und jedesmal, wenn ich Tante Ellis Armband sehe, dann kommt mir diese "Fluchtgeschichte" wieder in den Sinn.
mit lieben Grüßen ohne Fluchtgedanken
euer Moni-Finchen












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Kommentare (2)

nnamttor44 ... gut, dass Du so einen klaren Verstand hattest und hast!!
Ich hab mich leider von meinem Vater verkuppeln lassen, nicht ahnend, dass er mich regelrecht mit meinem Erbteil "verkauft" hatte, nur um keine unehelichen Enkel zu bekommen.
Hätte ich gewußt, dass mein späterer Mann Frauen eigentlich hasste, ich wäre gerannt, so schnell ich gekonnt hätte und auch ins Kloster (das kannte ich ja schon) geflüchtet.

Einen lieben Ostergruß und einen sehr guten OP-Verlauf!!

Uschi / nnamttor44
Traute gut, dass Du geflüchtet bist. Ist ja in Persien noch hoch her gegangen.
Meine Güte, aber Ansehen hättest Du wohl erworben, den Frauen die Söhne bekommen achtet man dort etwas.
O je, da warst Du klüger als ich, ich hätte wohl gedacht wenn mich jemand für so wertvoll hält , dann muss ich ihm wohl folgen.
Gut dass Du den Überblick behalten hast und Dein Heil in der Flucht gesucht hast.
Finchenleinchen, ich wünsche Dir alles Glück der Welt bei Deiner OP und dem Arzt eine Sternstunde, damit es gut gelingt.
Ganz liebe Samaritergrüße,
sendet Dir Traute
Traute 2(Traute)

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