der Umzug..............


...etwas sehr verwegen, aber durchgedacht.
Wir lebten am schönen Bodensee, lebten dort schon 3 Jahre und mein Mann bekam ein lukratives Berufsangebot in Murnau. Murnau ist eine Marktgemeinde, also noch keine Stadt --ein kleines oberbayerisches Städtchen mit zauberhaften Flair.
Und die Familie,bzw.die Frau,die mit uns im gleichen Haus am Bodensee wohnte, sah mich mit traurigen Augen an und klagte mir ihr Leid. Alles was sie sagte, kannte ich schon...Eheprobleme und 2 Kinder. Man hörte es auch durch die Wände.
Wir wurden richtig dicke Freundinnen, doch jetzt stand unser Auszug bevor.
Meine Freundin stand ratlos in der Tür und heulte sich die Seele raus.
Willst Du mit Deinen Kindern mit? Platz ist genug im neuen Haus, bis 18 Uhr kannst Du Dich entscheiden - morgen steht der Möbelwagen um 6 Uhr vor dem Haus. Sie schrie: jaaaaa. Ich nahm das Telefon und sprach mit der Spedition die Zuladung ab. Das war kein Problem. Wir mußten nur in 4 Stunden eine 4-Zimmer-Wohnung packen, weil so ungefär in dieser Zeit kam ihr Gatte nach Hause. Die Kinder wurden zu uns verladen und unten alle Möbel abgebaut, das Schlafzimmer und die Küche blieben unversehrt. "Er" kam heim und wir waren auf Abruf fertig, er wankte ins Bad und dann ins Bett und merkte nichts. Morgens kam die Spedition, räumte zuerst bei ihr die Wohnung aus und dann bei uns ....und dann war es leer. Aber treusorgend wie sie war, schmierte sie ihm noch zwei Semmelhälften mit Honig. Bevor der LKW abfuhr, stand er auf der Matte und sah die Bescherung und schmiß die Brötchen an die Wand, die dann langsam vor sich hin, an den Fliesen runter rutschten. Aber keine Zeit, das zu genießen, nee, die Katze fehlte noch. Unsere "fromme Helene", wie sie hieß, kam dann auch gnädigst angelaufen und endlich startete der Troß. Wir fuhren der Spedition voraus - mit wütender Katze und heulenden Kindern und Frau. Als wir unser Ziel erreichten ging ein Aufatmen durch die Menge der Personen - ach ist das schön, hier möcht ich wohnen, ja, das gefällt. Die Packer schauten sich die Wohnung an, ich sagte nur, was wo, wohin und ganz schnell war die Eckbank aufgebaut, ich stand in der Küche und braute Kaffee, kredenzte schnell ein Frühstück und alle schauten zum Fenster raus und staunten: Mensch, die Berge sitzen auf dem Tisch. Ein Wetter mit zerrisenen schwarzen Wolken und dazwischen Sonnenschein, wenn die Berge ganz nahe erscheinen, das nennt man Fön. Ein traumhafter Tag.
Der Tisch stand, die Betten auch, Helene hatte sich auch beruhigt, die Krümel-Dackeline untersuchte den Garten und die Kinder waren auf Erkundungstour. Die Wohnung wurde eingerichtet, einmal oben, einmal unten, naja, das dauerte dann noch einige Zeit.
Meine Freundin saß in ihren Gefilden und konnte es nicht fassen, daß sie umgezogen war.
Aber ihre Kinder waren glücklich, es war kein besoffener Vater mehr da.

Fnchen



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Kommentare (3)

kleiber ...eine Freundin zur Stelle ist...
Aber furchbar finde ich die ganze Situation...vor allem für die Kinder...
sie sind doch die Leidtragenden...
Einen lieben Gruss zu dir liebes finchen...Margit...
nixe44 wozu eine Frau fähig ist, na sie hatte sicherlich ihren Grund.
Die Scheidungsrate zu DDR-Zeiten war ziemlich groß und wäre das Wohnungsproblem nicht
gewesen, vielleicht hätte sie sich gar verdoppelt.
Heute heiratet man nicht so jung oder überhaupt nicht.
Viel Leid bleibt erspart, man rennt schneller wieder auseinander.
Doch ohne Familie, für mich undenkbar.
Ich bevorzuge die Gemeinschaft, bin kein Einzelgänger.
Lieben Gruß
Monika
Traute Und die Moral von der Geschicht? Verlass in der Not Deine Freunde nicht, selbst wenn sie es Dir nicht danken. Das eigene Gewissen ist es was uns aufrecht gehen lässt.
Ja der Alkohol. Es sind ja nicht die Männer an sich, es ist die Chemische Formel die sie zu Sklaven macht und sich selbst zum Feind und der Familie zum Unglück.
Es gibt ja auch Frauen, die dem Alkohol nicht mehr entkommen können. Aber weniger.
Finchen, das hast Du gut gemacht, ein altes Sprichwort sagt jeder Entschluss verwirklicht sich mit dem ersten Schritt.
Wenn die armen Frauen sagen, ich bleibe und leide, der Kinder wegen, die Kinder leiden unter dem Zustand mehr als wenn sie bei getrennten Eltern aufwachsen.
Finchen, das war wieder eine Erinnerung, aus dem Kästchen, was Frauen sich trauen,
ganz freundliche Grüße,
TrauteTraute(Traute)




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