Der verlorene Weihnachtsbaum


Vater ging wie jedes Jahr alleine zum Weihnachtsbaumkauf.
Er mußte es , denn seine Meckerei bei jeden Baum, konnte keiner mehr vertragen. So zog er mit seinem frisch erworbenen Auto los, nahm ein paar Stricke zum Festbinden mit und wir mußten schon ein Grinsen verbergen.
Vater mit seinen linken Händen und den Baum auf dem Dach festbinden !!
Gespannt saßen wir am Fenster und warteten auf den Baum. Und endlich bog das Auto um die Ecke - doch wo war der Baum?
Wild fuchtelnd und fluchend stieg Vater aus, raffte die verbliebenen Stricke zusammen und gestand schießlich, daß er ihn wohl verloren haben müßte.
Also Kinder: los! da und da bin ich langgefahren, denn irgendwo muß er geblieben sein.
Kichernd und fluchend machten wir uns auf den Weg, doch gefunden haben wir ihn nicht.
Doch am Brückengeländer des kleinen Baches stand einer angelehnt. Sollten wir den einfach nehmen, ist das der von Vater oder steht er extra dort.
Mutig griffen wir nach dem Baum als der erste Passant uns gleich des Diestahls bezichtigte und uns anzeigen wollte.
Jetzt muß Vater her. Meine Schwester lief nach Hause und ich bewachte den Baum. Ganz harmlos lehnte ich daneben. Es wirke so, als wenn mir die
die Last zu schwer geworden wäre.
Und siehe da, einige Leute interessierten sich für den Baum. Doch der genannte Preis war viel zu hoch. Und endlich kam ein Mann, der mir den Preis auch noch zahlen wollte, doch da kam Vater schon angebraust.
Nein, nicht - schrie er über die Straße rüber, meinst Du wir bekommen um diese Zeit noch einen Baum? Schade, ich hätte für die nächsten vier Jahre Bäume kaufen können.
Doch diesmal kam er nicht aufs Autodach, wir schleppten ihn nach Hause.
Mutter war in absoluter Streitlaune und meckerte nun an allem rum.
Schaut euch mal die Harzflecken an, die jetzt in der Kleidung hängen könnten. Wir sahen nichts, nur unsere Hände htten diese klebrige Masse an den Fingern dran. Den ganzen Abend puhlten wir an den Fingern herum, bis Mutter die Hutschnur platzte und uns in unser Zimmer schickte.
Irgendwie schien Weihnachten auszufallen. Ganz betröppelt saßen wir da und waren stinksauer auf unseren Vater.
Ich kam auf die Idee es mit Creme zu probieren. Jetzt wurde geschmiert und abgeribbelt, doch es war ein mühsames Geschäft, ganz rote Finger und alles klebte von der Creme.
Ich schlich mich in die Küche und holte ein Geschirrhandtuch.
Die Creme war einigermaßen unter Kontrolle, doch was machen wir jetzt
mit dem Geschirrhandtuch? In den Wäschekorb konnten wir es nicht legen und in der Küche fehlte es?
Es mußte ein anderes her, was sich im Schrank im Schlafzimmer befand.
Meine Schwester spielte perfekt auf müde und durfte sich in Mutters Bett reinlegen, da ich sie bei meinen Schularbeiten nicht bei mir haben konnte.
Schließlich kam sie an und brachte das neue Tuch. Wir verknuddelten es und ich trocknete freiwillig ab und schon sah es nicht mehr so frisch aus.
Unser Fleiß ließ Mutter stutzen, doch draufgekommen ist sie uns nie.
Und verraten haben wir das auch nie.



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