K r i e g s k i n d e r !

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Im Jahre 1998 wurde in Berlin eine Stiftung für Kriegskinder gegründet So viele Jahre sind seit dem II Weltkrieg vergangen. Die damaligen Kinder sind heute schon über 7o jährige Senioren.
Diese Menschen hatten in ihrer Kindheit die Schrecken des Krieges erleben müssen. Im Alter kommen die Erinnerungen der Kindheit zurück. Warum ? dass weiß auch die Forschung nicht. Man erinnert sich an die Kindheit mehr, als an die Jahre der Arbeit und des Lebens in jüngeren Jahren.
Auch ich gehöre zu Ihnen.
Am Mittwoch den 25.03.09 strahlte die ARD den Film „Kinder des Sturms“ aus
Der Film der in Schlesien anfing, wo ich geboren bin, hat mich sehr berührt. Alles war wieder da , die Angst, die Sorge um Vater .Das Überleben der Zeit.
Man sollte doch vergessen, aber es wird immer in Gedächtnis bleiben. Bloß die Hoffnung, dass die junge Generation die in Frieden leben darf, niemals so was erleben soll, ist Erleichterung für die Seele der heutigen Großeltern.

Kinder – sind und bleiben immer für jede Generation das Vermächtnis des Lebens.

Die Zeit des Krieges, da waren so viele Ereignisse, die in meiner Erinnerung verbleiben. Aber eins ist besonders stark eingeprägt.


Der Z u g .

Es war der 19.Januar 1945. Ich damals 10 Jahre alt. Bin mit meiner Mutter ins Krankenhaus nach Liegnitz gefahren. Mein Vater wurde dort nach einer schweren Verwundung eingeliefert. Alle sagten meiner Mutter fahr nicht mehr – die Front ist schon so nah. Die Russen sind schon überral.
Mutter aber, /die Vater schon so lange nicht gesehen hatte / hörte auf niemanden. Zwei meine Schwestern 6 und 3 Jahre blieben bei Großeltern.
Die Begegnung mit Vater, die Tränen der Rührung als er uns begrüßte die vergesse ich niemals.
Am Tag des Abschieds hatte Vater und wir Angst .Werden wir uns noch wieder sehen. Die Front war nah und der Krieg tobte noch weiter.
Am Bahnhof war alles in Auffuhr. Kein Zug wird nach Kattowitz mehr abfahren. die Front ist schon an der Neiße. Man sah Menschen die aus Oppeln ankamen mit dem, was sie bloß mitnehmen konnten. Ich hatte Angst, denn Mutter die ja 2 kleine Kinder in der Obhut ihren alten Eltern gelassen hatte, wollte zurück .Dann wurde gesagt es wird noch ein Zug sein .Als wir gewartet haben kam ein Transportzug mit Kindern aus Ostpreußen. Bloß Kinder, viele Kinder ohne Eltern die weinten .
Es waren Flüchtlingskinder die nach Westen kamen um den Krieg zu entkommen Die Menschen die am Bahnhof verweilten, waren erschüttet. Am Bahnhof war eine Auflaufstelle eingerichtet, wo man erfahren konnte wer schon aus Ostpreußen oder Schlesien geflüchtet war. Mutter war sehr verunsichert war, ob die Großeltern auch schon geflüchtet sind. Also sagte sie mir“, rühr dich nicht weg bleib bei unseren Gepäck und warte auf mich“ Es war einer der kältesten Winter des Jahres 1945.Mir war schon sehr kalt. Ich hatte Hunger .Es waren doch schon viele Stunden vergangen. Es wurde immer lauter in der großen Halle des Bahnhofs. Ich war ja noch ein Kind so bekam ich Angst, dass Muter nicht kommt. Diesen Moment zu beschreiben ist für mich noch heute sehr schwer. Ein Polizist der schon eine Weile hin und her gegangen war, fragte mich ob ich alleine bin usw. Ich fing an zu weinen, es war zum Glück ein Mensch mit guten Herzen. Also ging er sich erkundigen in das Flüchtlingsbüro wo er nach meiner Mutter suchte. Mutter war noch immer in der Reihe der Menschen die auch Auskunft wollten. Dieses Büro konnte leider meiner Mutter nicht weiter helfen.
So sind wir dann doch in den letzten Zug eingestiegen der nach Kattowitz abfuhr. Es wurde aber gesagt, dass keiner sagen kann ob er noch dort ankommt.
Die Fahrt in dem übergefüllten Zug die kann sich ja jeder vorstellen. An der Brücke vor Breslau, ist der Zug stehen geblieben.. Es wurde gesagt wir sollen aussteigen ,die Brücke soll gesprengt werden, weil die russische Armee in Anmarsch sei .Viele Menschen stiegen aus .In den Schnee der sehr hoch war in diesen Tagen .Von weiten sah ich die Kolumne der vielen Menschen mit kleinen Holzwagen mit ihren Hab und Gut. Kinderwagen wurden gezogen und es waren Kinder dabei, die alle kamen von Oppeln und wollten weiter.. Bloß weg von der Front. .Ich registrierte dann schon nichts mehr. Muter stieg nicht aus. Der Zug wurde immer leerer, dann die Nachricht, dass dieser Zug doch noch die Brücke passieren darf.

Als wir sehr spät in der Nacht bei meinen Großeltern ankamen, war es meine Mutter die in Tränen ausbrach. Die Kinder waren mit Großeltern noch nicht geflohen. Es waren schon Sachen zur Flucht vorbereitet, aber Großvater wollte noch warten auf eine Nachricht von uns..

Am 27.01.1945 wurde unsere Stadt wie damals gesagt wurde von den Faschisten befreit.

Was die deutschen Familien später erleben mussten, dass ist schon eine andere Geschichte.

Die jüngere Generation versteht es nicht, dass man solche Geschichten nach 60 Jahren erinnert. Aber, es geht dieser Generation so gut, dass sie nicht wissen wollen, dass es noch Menschen gibt, die es nicht vergessen können.
Auf der Flucht erfroren wie es aus der/ provisorischen /Nachricht bekannt wurde über 3500 Kinder, die Wirklichkeit aber kann niemand ermessen.





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Kommentare (3)

laura


ZU den Kriegskindern

gehöre ich auch.
ich höre oftmals noch in der Nacht die Sirenen
"Bombenalarm"
Mögen wir zu Gott beten, dass es das nie wieder gibt!

Liebe Grüße
Laura
sonja47 Nachfühlen und begreifen, von dieser Schreckenszeit, welche Du zusammen mit
Deiner Mutter damals erleben musstest, können nur Menschen, die ähnlich wie
Du, den Krieg erleben und durchhalten mussten!
Dass dieses Kriegstrauma in Dir jetzt, nach dem Tod Deines Ehemannes, wieder
present ist, verstehe ich voll!
Dieses Trauma, konntest Du und all die vielen Menschen, welche so sehr gelitten
hatten, niemals aufarbeiten!
Damals hatten Die Psychiater noch nicht das Wissen um die tiefen und bleibenden Wunden, auch gab es sicher keine Stelle, wo die Traumen Platz zum Aufarbeiten
fanden!
Allzu viele Menschen mussten damals dieses abscheuliche Leiden, total alleine tragen!
Einen lieben Gruss ach Dich, schickt Dir
Sonja
ehemaliges Mitglied Liebe Tilli, ich ahne, wie tief diese schrecklichen Kriegsjahre unauslöschlich im Gedächtnis eingeprägt sind und im Alter, wieder mehr in den Vordergrund rücken. Ich weiß es von meinem Vater, der 1922 geboren wurde und mit 17 Jahren in den Krieg ziehen mußte. Er hatte sein Leben lang Alpträume.

Deine Schilderung dieses sehr prägnanten, von Angst durchzogenen Erlebnisses, ist für Dich sicherlich eines von vielen traumatischen Erinnerungen.

In den Medien erfahren wir täglich von Kriegen auf der ganzen Welt. Wenn Du dann auch noch einen Film gesehen hast, in dem Vergangenes wie ein eigener Film vor Deinen Augen ablief, wird die Erinnerung umso lebendiger.

Kinder des Krieges, haben ihr Leben lang eine schwere Bürde zu tragen, ebenso alle anderen Leidtragenen aus dieser Zeit.

Lieben Gruß
Sigrun

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