Des Meeres Beute

Autor: ehemaliges Mitglied

Nachlässig schlenderte einher
die Jungfrau quer durchs Wattenmeer
geriet daselbst ins Träumen
Als sie - die Schuhe in der Hand -
barfuß einherging durch den Sand
tat sie die Zeit versäumen

Bevor die Flut kam, senkt’ sich schwer
ein Nebel übers Wattenmeer
es wurde nass und nasser
Kein Land zu seh’n, es kam die Flut
und brachte - wie sie’s meistens tut
mit sich ne Menge Wasser

Ein Priel war da, kein’ Damm, kein Wehr,
den Leuchtturm sah man schon nicht mehr
die Jungfrau musste laufen
In welche Richtung sie auch lief,
war überall das Wasser tief;
sie drohte zu ersaufen!

Aus tiefer Ohnmacht wurd sie wach
und fand sich trocken unterm Dach
gerettet und im Warmen
Der Leuchtturmwärter war ihr Retter
der hielt, - es war ein richtig netter -
sie fest in seinen Armen.

Nur blieben ihre Schuh’ verschollen -
Es waren neue! Keine ollen -
die war’n des Meeres Beute!
Und den Verlust nahm sie sehr schwer;
doch dass sie keine Jungfrau mehr,
war nichts, das sie bereute!


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Kommentare (1)

ruttel Da hat die Jungfrau noch mal Glück gehabt. die Schuhe und die Unschuld hat sie verloren, aber ihr Leben gerettet. und das ist wichtiger als alles andere, zumal sie es nicht bereute, (letzteres)... Ruttel

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