Die »Alten!?«


 Die »Alten!?«

 
 
 
Ich höre oft - zu oft - die uralten vorgedachten und vielfach verbreiteten Vorurteile, wenn es um
die Meinung der jungen Generation geht:
    ... die wissen alles besser,
               die sollen erst mal ...
                    die haben doch keine Erfahrung.

Ja, es ist doch leider so, dass wir Alten das Wissen der Welt für uns gepachtet haben! Die alten Damen und Herren,  (auch freundlicherweise 'Senioren' genannt, weil ALT sein scheinbar gleich 'krank' bedeutet) die ja immer häufiger werden, müssen sich ständig bemerkbar machen. Da denkt man manches Mal an Noah oder Methusalem; es ist aber auch möglich, bei Bob Dylan mit seinem Song »Forever Young« aus dem Jahr 1974 an ewig(!) zu denken. Das scheint schon fast die Hymne unserer Generation zu sein, nicht wahr?
        Die Haare sind grau oder weiß oder gar überhaupt nicht mehr da. Der Rücken schmerzt in jeder Lage und die Beine tun es auch nicht mehr richtig! Und auch sonst lässt vieles zu wünschen übrig!
Aber in unserer eigenen Vorstellung sind wir offenbar alle 25 oder manchmal auch 30 geblieben, wir stürzen uns mit Elan und Wissen oder Halbwissen in jede Diskussion.
Wenn wir mit 65 oder 67 aus dem Berufsleben ausscheiden, hat das doch gewiss auch seinen Sinn. In diesem Alter hat man geleistet, was zu leisten man imstande war. Manches gut, worauf man stolz sein kann; einiges nicht so gut, damit kann man sich über kurz oder lang abfinden. Mit 80 steigt kein Maurer mehr aufs Baugerüst, kein Landwirt bestellt mehr mit 85 seine Äcker.
        Nur Intellektuelle meinen, nicht aufhören zu können - oder zu dürfen. Dabei ist doch alles, was diese Generation geleistet hat, bei Lichte besehen, nicht wirklich so dolle! Schaut man sich den Zustand der heutigen Welt an, die wir mitgestaltet haben, wäre ein beschämtes Schweigen wohl eher angebracht.
              Es ist ja auch nicht so, dass wir keine nachfolgende Generation hätten. Mir fällt bei Gesprächen mit 30-40-Jährigen auf, dass sie einen pragmatischen Realitätssinn besitzen, der beispielsweise den 68ern immer fehlte! (Und in manchen Bereichen immer noch fehlt!)
        Deshalb hätte ich einen Vorschlag an diverse Medien: Nächstes Mal, wenn wieder etwas zur Debatte steht, das hundertprozentig Gegendiskussionen auslösen wird, fragen Sie bitte nicht die unvermeidliche Division der »Alten« an, die früher mal up-to-date waren.
Fragen Sie dann bitte die Jüngeren um Rat! Auch wenn diese frisch von der Schulbank kommen, noch keinerlei Erfahrung besitzen und Blödsinn reden - es ist dann doch wenigstens ein frischerer Unfug ohne den Mief von Jahrzehnten!
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Wir wollen ehrlich sein: Ist es nicht so, dass mit den Jahren auch das Gedächtnis dafür nachlässt, dass man manches häufig schon x-mal entweder so oder gegensätzlich erzählt hat?
      Ja, und die Genossen meiner Altersklasse (keine Angst, ich weiß schon noch, wie alt ich bin -) sollten sich nicht nur »Forever young« zu Gemüte führen, sondern gelegentlich auch mal bei »MyGeneration« von ›The Who‹ von 1965 reinhören. Da heißt es ganz leise, aber bestimmt: »Hope I die before I’m old!«
       Hey - so meine ich das aber nicht! Sterben soll ja nicht unbedingt gleich sein, das ist bestimmt nicht nötig. Aber den Mund rechtzeitig zu halten und nicht immer den Quark von gestern ständig zu wiederholen, das wäre keine schlechte Idee!
        Wir Alten haben gesagt, was wir zu sagen hatten. Punkt! Jetzt soll endlich die nächste Generation das Wort bekommen, ohne dass immer gesagt werden muss, wie wenig Ahnung die hätten!
Ob ich das wohl noch erlebe?


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Kommentare (5)

Humorus

Horst ein großartiger Beitrag!!! Ich stehe Dir in jedem Wort zur Seite. Ja wir sollten den jungen Menschen zuhören und ihnen die Chance zu Veränderungen geben. Wir haben oft vergeseen, dass wir auch mal so waren wie sie. Ich habe immerhin fünf Kinder und schon oftmals mußte ich mich von ihren Worten zurecht belehren lassen. Die Zeit hat sich nun mal geändert und viele ältere Menschen kommen damit nicht zurecht. Da fällt mir eigentlich nur eines ein:
 

Einen Gruß zum Nachdenken sendet Klaus

Manfred36


Im soziokulturellen Verständnis ist eine Generation eine große Gruppe von Menschen, die als „Altersgruppe“ in ihrer Gesellschaft oder aufgrund der gemeinsamen Prägung durch eine spezifische historische oder kulturelle Konstellation eine zeitbezogene Ähnlichkeit aufweisen.(Wikipedia )

Aber den Mund rechtzeitig zu halten und nicht immer den Quark von gestern ständig zu wiederholen, das wäre keine schlechte Idee!
Wir Alten haben gesagt, was wir zu sagen hatten. Punkt! Jetzt soll endlich die nächste Generation das Wort bekommen, ohne dass immer gesagt werden muss, wie wenig Ahnung die hätten!
(Pan)

10, 30, 55, 80, oder von wo an aufwärts die Generationen-Alter mal fixiert werden. Sollen die Jüngeren jeweils als „Nächste“ zur Sprache kommen dürfen? D.h. ich müsste bereits längst mundtot sein und meine Erinnerungsäußerungen eingestellt haben. Die dritte genannte Gruppe ist ja auch schon im ST vertreten. Sollen wir sie aufrufen, sich hier mehr darzutun? Bei denen darunter haben sie ja noch Zeit, im realen Leben ausreichend reinzureden, wenn sie mit dem IT-algporithmisierten Alltag umgehen gelernt haben.
Ich habe übrigens nie gesagt, dass die „Generation unter mir“ wenig bis keine Ahnung hätte. Selbst von der 4. Generation unter mir kann und will ich das nicht behaupten.
 

Pan

@Manfred36
Ich fürchte, Du hast nicht verstanden, worüber ich schrieb!
Dann aber wäre alles Weitere unsinnig. 
Dieses Thema ist so vielschichtig, dass ich nicht beachtet habe, wie unterschiedlich es doch aufgefasst werden kann.
Dafür, aber auch nur dafür entschuldige ich mich.

Ich war mir voll bewusst, dass mein Beitrag Unstimmigkeiten hervorrufen würde, Okay - So ist es nun mal, es wäre jedoch interessant zu begreifen, wie solche Fehleinschätzungen zustande kommen.
Vielleicht sollte man mal meine Erwiderungen an unsere liebe Sami2015 zu Rate ziehen?
lg, Pan

 

Sami2015

Du hast ja recht.
Aber Erzählungen über Früher hören meine Kinder und Enkelkinder gern. Sogar meine Enkeltochter aus Holland bat mich darum aus meiner Kinder - und Jugendzeit zu erzählen. Es waren halt "keine Ratschläge". Wenn sie diese hören wollen, fragen sie mich schon. Aber im Grunde traue ich ihnen auch zu ihr Leben zu gestalten.
Mit diesem Vertrauen habe ich bei meinen Kindern auch recht gelegen.
Freue mich auf neue Bloogs von dir,
Gruß
Christel/Sami2015

Pan

@Sami2015  
Dagegen ist gar nichts zu sagen. Ich glaube, alle haben ein Recht zu wissen, wie es früher war - solange sie es wirklich wollen und nicht nur polemisch behandeln.
Darum geht es mir auch nicht, ich wehre mich nur gegen die ewig Gestrigen aus der Politik, die genau wissen, wie man es machen sollte - es selbst aber seinerzeit nicht hinbekommen haben!
Ich neige oft - vielleicht zu oft - dazu, in der Vergangenheit herumzukramen.
Dann spielt meine Gedankenwelt mit der Fantasie ein Rollenspiel, von dem ich selbst nicht weiß, wie es ausgeht. Es kann spannend sein - aber auch furchtbar langweilig. Wie das Leben auch!
Ich denke, es kommt immer darauf an, wie wir es verarbeiten!
Wenn ich heute manche Oldies höre "früher war alles besser", dann kann ich als einer dieser Generation sagen:
"Nein! Das ist unwahr!" Jede Zeit hat eben ihre Plus- und Minuspole. Meist sieht man sie nicht früh genug und wundert sich über die Auswirkungen im eigenen Leben.

Gestern war, Morgen wird sein, wir aber wollen im 'HEUTE' leben.
Das wünsche ich Dir, mir, uns allen -
Horst


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