Die E-Mail Gottes

Vor einiger Zeit schaute Gott auf die Erde. Er war entsetzt, in welchem Zustand sie war. Er hatte den Menschen doch ausdrücklich aufgegeben, die Erde zu verwalten.
»Macht Euch die Erde untertan, aber zerstört sie nicht!« War das so schwer zu begreifen? Warum hielt man sich nicht daran?
Ja, Gott verlor langsam seine Geduld. Er schickte eine Reihe von Warnungen auf die Erde, niemand nahm sie so richtig ernst. Feuer und Wasser, Erdbeben und was sonst noch für Warnungen in seiner Hand lagen, verpufften wirkungslos unter den Menschen.
Gott rief seine Engel zur Konferenz zu sich. Es war eine lebhafte Debatte, die dort geführt wurde. Vorschläge von allen Seiten, wie denn diesem Übel abgeholfen werden könnte.     
Engel ›Sigma‹ erbot sich, auf die Erde zu reisen und dort genaue Resultate zu sammeln, man könne sie Gott dann ja vorlegen, aufgrund der Bestandsaufnahme müssten dann Beschlüsse gefasst werden!
So geschah es. Der Engel reiste anonym auf die Erde, sah sich die gesamte Bescherung an und berichtete dann seinem Herrn:
»Ja, es ist schlimm auf der Erde; 95 % beuten die Erde rücksichtslos aus, stiften Unheil und ein Krieg jagt den anderen. Es sind nur 5% der Menschen, die sich an die Verfügungen halten, die du erlassen hast, Herr!«
Gott war erschüttert von diesen Berichten. Aber er dachte im Geheimen, er sollte doch wohl noch eine zweite Meinung einholen, also sandte er noch einen Engel, ›Theta 6‹, auf die Erde.
Leider kam Theta 6 zum gleichen Ergebnis - so blieb nur noch ein allerletzter Ausweg.
     Er beschloss, den Menschen, die zu den 5% gehörten, eine Email zu schicken, in der er ihnen zu ihrem guten Willen gratulierte und versicherte, dass er ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen würde!

Weißt Du, was in dieser Mail stand? Nein?
Ich leider auch nicht. Ich habe leider so eine Mail nie bekommen ...

©2021 by Pan


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Kommentare (1)

Roxanna

Ich auch nicht, lieber Horst. Ich gebe mir redlich Mühe, aber anscheinend reicht es nicht aus, sonst wäre diese E-Mail bei mir angekommen. Bin rat- aber nicht hoffnungslos. Vielleicht ist sie auch als Irrläufer irgendwo gelandet, wo sie gar nicht hingesollt hätte. Alles ist möglich auf dieser Welt.

Trotzdem wünsche ich dir und Ingrid ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, an dem alles Schwere und Bedrückende mal vor der Tür bleiben kann.

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Herzlichen Gruß von
Brigitte


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