Die ersten Kinderschuhe


Was kann man über Kinderschuhe schreiben, wird sich der User fragen. Und doch sind diese kleinen Schuhe verbunden mit meiner Erinnerung an eine Zeit, die man nicht vergessen kann.

Die Erinnerung kam als mir mein Enkelsohn eine
E-Mail schrieb, mit der Nachricht dass mein erster Urenkel die ersten Schuhe bekam.

Wie schnell vergeht doch die Zeit.

Diese Schuhe haben meine Erinnerung geweckt. Wie oft denke ich an die Zeit zurück und wie glücklich ich war als ich solche Schuhe in der Hand gehalten habe.

Es waren kleine orthopädische Schuhe die mein kleiner Sohn als erste Schuhe im seinem Leben bekam. Ein besonderer Tag für mich. Er war schon 2, 5 Jahre alt./ Mein Urenkel war 1 Jahr als er schon laufen konnte./

Wie bangte ich als mein Sohn geboren wurde, Die Tränen fließen als mir die Hebamme mein zweites Kind nach der Geburt in die Arme gab.

Ich sah die verdrehten Füßchen, ich konnte es nicht verstehen. Was ist passiert.
Diese kleinen Füßchen waren nach Ihnen gedreht. Jede Mutter wird mich verstehen, dass ich sehr verzweifelt war. Bloß einer sehr weisen Ärztin habe ich zu verdanken, dass ich keinen Nervenzusammenbruch erlitten habe. Sie kam auf mich zu und in den Armen hatte sie ein Baby, dass mit der Mongloid Krankheit geboren wurde. Dann fragte sie mich, ob ich mit dieser Mutter tauschen würde. Im diesem Moment habe ich mich für meine Tränen geschämt.
Mein Sohn lag bei mir und sein wunderschöner Kopf mit gesunden Augen und normalen Zügen sah wie ein Engel aus. Vom ersten Tag seiner Geburt wurden die Füße nach Außen gezogen und drei Monate lang mit Bandagen gebunden. Dann mussten die Füße bis zum Oberschenkel eingegipst werden. Was das bedeutet kann man sich vorstellen.
Ich konnte mein Kind nicht baden, bloß über die kleine Badewanne waschen. Trotzdem drang Wasser durch die Spalten durch. Mein Kind weinte und ich mit ihm. Als man das erste Mal nach 6 Wochen den Gips wechseln musste sah man die offenen Wunden an den Füßen. Das war für mich eine Tortur. Ich fand einen Orthopäden der mich privat beraten hat. Alle 6 Wochen wurden Gipsschienen für meinen kleinen Sohn an seinen Füßchen angefertigt, die ich jeden Abend zum Baden runter nehmen konnte. Das war für uns das erste Mal, dass wir die Nächte durch schlafen konnten. Als er 1,5 Jahre wurde, konnte man seine Füße operieren. Erst ein Fuß nach 6 Wochen der zweite. Alles im Leben geht vorüber so auch diese schweren Monate.

Als ich seine erste orthopädische Schuhe in den Händen hielt, war ich die glücklichste Mutter der Welt.
Jede Mutter kann sich glücklich schätzen wenn ihr Kind gesund auf die Welt kommt.

Heute nach so vielen Jahren kam die Erinnerung an diese Zeit und ich sehe die Schuhe meines Urenkels als Symbol für ein großes Glück und schaue mit Stolz auf meinen erwachsenen Sohn, der seinen Lebensweg normal gehen kann. Wie gut das in unserer Zeit solche Operationen möglich sind.

Das Leben jedes Menschen ist eine Geschichte mit vielen Momenten. Es sind Erinnerungen die verbleiben im Gedächtnis das ganze Leben.

Jeder von uns kann dankbar sein für jede glückliche Stunde, egal was noch auf einem zukommt auf dieser schönen Welt.


Tilli

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Kommentare (12)

tilli Liebe Allegra -das was du erlebt hast, dein Leiden und dein Schmerz kann jede Mutter sehr gut verstehen. Nichts ist schlimmer als der Tod eines Kindes.

Meine Schwester hatte Diabetes, trotzdem wollte sie Kinder. Leider zweimal hat sie ihre zwei Kinder Tod zu Welt gebracht.
Das hat die ganze Familie immer sehr schwer erlebt.
Ich danke dir für dein Kommentar und für dein Verständnis.

Mit vielen Grüßen Tilli
tilli Grade heute haben viele Eltern ihre Kinder verloren ist es besonders schwer daran zu denken ,das unser Schicksal gesteuert wird. Jede Mutter möchte, das ihr Kind glücklich sein wird.Alles was man erlebt Gutes oder auch schlimme Momente , das Leben geht weiter und viel zu schnell geht alles vorüber.

Mein Sohn ist schon 52 Jahre alt und immer noch muss er leiden, denn seine Füße und Rücken sind nicht mehr so belastbar.Aber er geht seinen Weg und ich hoffe, dass er noch viele Jahre glücklich sein wird.

Ich und mein Mann haben die ersten Jahre seines Lebens
sehr viel Leid ertragen müssen, aber er konnte gehen.
Solche Glücksmomente sind nicht zu vergessen.

Danke, dass du mir ein Kommentar geschrieben hast.

Mit Grüßen Tilli
Allegra Deine Geschichte und die Deines Sohnes hat mich sehr bewegt.
Deine Verzweiflung, als Dein Sohn zur Welt gekommen war erinnert mich daran, wie es mir ging, als ich mein erstes Kind bekam; es kam tot zur Welt.
Und nun für Dich die warme Freude über die ersten Schuhe Deines Urenkels!
Alle guten Wünsche Dir und der Familie
Allegra
Gritt Eine sehr berührende Geschichte Tilli, ich kann da sehr
gut mitfühlen und es war sicher eine schwierige Zeit,
welche sich dann nach Jahren zum Guten gewendet hat ,gell !

So erging es mir mit unserem Andreas, er kam viel zu früh auf die Welt, ich musste schon ab dem 4 Monat im Spital liegen, durfte nicht mehr aufstehen ,dann wurde er in der 30igsten Woche per Kaiserschnitt geholt und ich konnte ihn nicht 14 Tage lang nicht einmal sehen, weil er in eine Spezialklinik gebracht wurde ,erst als ich nach Hause ging, durfte ich ihn besuchen und er blieb noch 3 Mt. dort ,ich war damals auch so verzweifelt es war mein erstes Kind !

Und heut ist Andreas 41 Jahre alt, kräftig und gesund und schreibt so schöne Zitate, ich denke er kann das, weil er es nicht leicht hatte in den ersten 10 Jahren!!!

Ganz herzlich grüsst dich
Margrit
Bruno32 Liebe Uschi - es ist immer für jede Mutter ein Kummer wenn etwas nicht stimmt.Meine Schwester hatte Diabetes und die Kinder gleich nach der Geburt wieder verloren. Zweimal so was zu erleben, dass wa für die ganzen Familie sehr schwer zu verkraften.
Gut das Max jetzt 3 Jahre als ist, so wird es jetzt besser für Mutter und Kind. Vielleicht wird noch eine bessere Zeit geben wo ihr geholfen wird mit einer guten Einstellung der Medikamente.

Liebe Ingrid
Ja, es war schwer die Zeit,aber wir haben es überstanden
Zwar tun die Füße weh bei wandern oder Anstrengung, aber er kann gerade gehen. Die Operationen konnten vielen Menschen helfen.

Liebe Sigrid
Deine Schwester hat sehr schwer im Leben gehabt mit ihrer Behinderung, aber du warst immer bei ihr, hast alles mitgetragen. Dir gehört mein höchster Lob.

Ich grüße Euch
Tilli
omasigi Liebe Tilli,
macht uns mal wieder bewusst wie dankbar wir sein müssen sind unsere Kinder und Enkelkinder gesund zur Welt gekommen.
Dadurch, dass meine Schwester behindert zur Welt kam, weis ich welch ein grosses Geschenk ein gesundes Kind ist.
Dir wünsche ich weiterhin viel Freude mit den Urenkelchen. Schön, dass Du das alles mit erleben darfst.

Lieben Gruss
Sigrid
indeed zu Kinderschuhen kann man eine Menge schreiben, ganz speziell zu den ersten Schuhen, in denen sie Laufen lernen.
Du hast hier eine persönliche Erinnerung mit viel Herz geschrieben. So kennt man dich und so lese ich dich gerne. Dann kommen die Emotionen rüber und man wird berührt. Ich kann mir gut vorstellen, welche Ängste du in der damaligen Zeit ausgestanden hast, aber auch deine Dankbarkeit nachempfinden, weil dein Sohn heute normal Laufen kann. Es war sicher eine sehr prägende Zeit. . .
Manchmal bedarf es nur einen kleinen Anstoss und die Erinnerungen krabbeln ganz von alleine wieder ins Bewusstsein.
Danke dir für diese Geschichte.
Liebe Grüße von
Ingrid
nnamttor44 Dein lebenslanger Kummer und der Deines Sohnes ist gut nachzuvollziehen! Ich weiß sehr wohl, wie nachhaltig die Erkrankungen eines lieben Menschen unser Leben begleiten. Meine Tochter durfte damals keine Blutspende von uns, ihren Eltern bekommen, weil wir zuvor noch nie gespendet hatten. Das Fremdblut, das sie dann bekam, hat ihr einen Diabetes Typ 1 und den Kellfaktor eingebracht.

Der Diabetes ist bis heute sehr schlecht einzustellen und der Kellfaktor sorgte dafür, dass ihr Blut sich gegen den Rhesusfaktor bei einer Schwangerschaft wehren würde. Daher musste Max auch vier Wochen vor der Zeit geholt werden und trotzdem bekam sie nur Stunden nach der Geburt des Kindes eine Schwangerschaftsvergiftung.

Es ist gut, dass heute das meiste Medizinische ein wenig besser in den Griff zu kriegen ist.

Herzlichst Uschi
Bruno32 Danke für dein Verständnis. Jeder Mensch hat seine Geschichte. Jeder hat gute und schlechte Erinnerungen.
Wichtig ist doch, das Schicksal mit Würde zu tragen und Dankbar sein für jede schöne Stunde.

Mit vielen Grüßen Tilli
tilli liebe Uschi für dein Kommentar. Es ist nicht leicht davon zu schrieben auch wenn schon so viele Jahre vergangen sind.

Die Krankheit die du beschrieben hast, kenne ich gut, weil die Nachbartochter sie hatte.
Liebe Uschi jahrelang konnte ich daran gar nicht denken, denn der Schmerz war immer da. Als mein Sohn, nicht kurze Hosen tragen wollte, weil die Füße durch den Gips zu dünn waren. Das er keine Gymnastik in der Schule machen wollte, weil die Kinder im gehänselt habe usw.usw. Das einzige was positiv war, das er nicht den Wehrdienst antreten musste.

Danke, ich weiß das es nicht einfach ist zu verstehen, aber es war sehr schwer. Leider sind noch die Auswirkungen bis heute sichtbar,

Darum bin bin ich glücklich, dass mein Urenkel gerade Füßchen hat.

Viele Grüße Tilli
ladybird Auch ich ertappe mich öfters dabei, Manches wie "selbstverständlich" zu nehmen.DAS IST ES NICHT!
Du hattest wieder eine besondere Geschichte, wie alle Deine Beiträge ist auch diese wieder lesenswert.
Als zweifach Mutter und dreifach Oma, kann ich Dein Schicksal total gut nachvollziehen und die Verzweiflung nach empfinden.(Damit will ich nicht sagen, dass man für solche Gefühle unbedingt auch Mutter sein muss)
Das große Wunder, dass vor ca 50 Jahren eine solche OP schon möglich war?Das kann man auch "Glück im Unglück nennen".
Danke liebe Tilli für diese Bereicherung,die wieder die Dankbarkeit verstärkt.
Mit lieben Gruß an Bruno,
herzlichst Deine Renate
nnamttor44 Wenn auch nicht ganz, so kann ich dennoch sehr gut nachempfinden, wie Du seinerzeit gefühlt hast, als Du die Füße Deines Sohnes akzeptieren musstest. Meiner Tochter wurde im Alter von einem halben Jahr die Diagnose gestellt, dass ihre Hüftpfannen nicht richtig entwickelt waren, sie deshalb eine Spreizhose zu tragen hätte.

Ich weiß noch, wie oft ich meine Kinderärztin darauf angesprochen hatte, dass ihre Pofalten schief seien - sie ging überhaupt nicht darauf ein. Dann habe ich den Kinderarzt gewechselt und das erste, was er sagte, war: Das Kind ist ja ganz schief!! Natürlich hat es sich später mit Hilfe der Spreizhose ausgewachsen. Aber auch ich war zum Zeitpunkt der Bestätigung meiner Annahme so geschockt! Hatte ich doch gerade von einer Tante erzählt bekommen, dass ein Neffe wegen so einer Diagnose zwei Jahre Nacht für Nacht in einem Gipsbett zu schlafen hatte!

Wie schrecklich das ist, konnte ich dann 14 Jahre später nachempfinden, als sie wegen Wirbelgleitens operiert ununterbrochen acht Wochen bewegungslos in einem Gipsbett liegen musste!

Es ist mir heute noch unmöglich, bei dem Gedanken auch nur 2 Minuten länger auf der Seite liegen zu bleiben, die ich mir gerade gewählt hatte, wenn ich mir vorstelle, ich dürfte mich nun nicht bewegen, umdrehen! Um so schöner ist es, heute ihren gesunden Sohn aufwachsen zu sehen!!

Sie hat sich erst relativ spät dazu entschlossen, doch noch ein Kind zu bekommen, weil man ihr in jungen Jahren ärztlicherseits aufgrund des Wirbelgleitens eine Schwangerschaft verboten hatte. Aber es ist ja alles gut gegangen. Übernächste Woche wird Max drei!

Lieben Gruß

Uschi

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