Die falsche Frage


Triffst nen Bekannten fragst: “Wie geht`s?“
fügst dazu auch noch an: “Wie stehts?“
Genau so fragt man wirklich oft,
und hat im stillen schon gehofft,

dass er „sehr gut“ sagt, fröhlich lacht,
dann war die Frage angebracht.
Doch fängt er an, erzählt wie schlimm
es ihm ja schon seit Jahren ging,

vergisst dabei die Kindheit nicht,
man sieht sein leidendes Gesicht.
War diese Frag nicht angebracht.
Denn vorhin hat er noch gelacht..

Die Zeit verrinnt ganz langsam nur,
man schaut verzweifelt auf die Uhr,
zum Glück fällt einem plötzlich ein:
“ich muss jetzt gleich beim Doktor sein.“

Denn ach, es geht heut gar nicht gut
und lüpft ganz nebenbei den Hut,
eilt schnell davon und schwört indessen,
die Frage künftig zu vergessen.


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Kommentare (6)

protes euch für eure kommentare
leider ist es zur floskel verkommen
und man weiß nicht mehr so richtig
wenn man gefragt wird
ob man antwort geben soll oder nicht
ich frage nur wenn es mich wirklich interessiert
und euch wünsche ich einfach, dass es euch gut geht
elge hade
Syrdal

...so ist die leicht hingeworfene Frage "Wie geht's?" oftmals nur eine unerhörte Oberflächlichkeit, die man heilen kann, indem man eine lange, sehr lange Antwort formuliert und darin langatmig und weit ausschweifend unter wiederholter Schilderung von erlebten Beispielen alles erzählt, was der Fragende ohnehin niemals wissen wollte. Dabei sollte man den Fragenden unverzüglich bitten, ihn am nächsten Tag zu einer langwierigen Untersuchung in die nächstgelegene Uni-Klinik zu begleiten. - Das wirkt! Der oberflächlich Fragende wird ab sofort die Worte "Wie geht's?" aus seinem Floskelprogramm streichen. Eine bessere nichtmedikamentöse Behandlung der sinnlosen Oberflächlichkeit gibt es nicht, meint

Syrdal

Bruno32 Wie man sieht bist du zu Zeit auf einen satirischen Trieb.
Steht dir aber wirklich gut.

Grüße von uns Bruno
HeCaro wem ist das nicht auch schon passiert
Es ist eine komische Situation, überhaupt
wenn man ein bisschen in Eile ist.

Aber eigentlich ist es aber schade, dass die
Frage: "wie geht`s" so gut wie immer
rhetorisch gemeint ist, denn oft möchte man
wirklich ehrlich wissen wie sich der Andere fühlt.
Dein Gedicht, wieder mit Humor gereimt gefällt
mir sehr gut.
Liebe Grüße Carola
indeed trägt eine ganze Menge Zeitzeichen und zeugt nicht zuletzt auch von Ironie.
Aber so ist die Gesellschaft heute - schade!
Du hast es perfekt und auch humoristisch verpackt, meine ich.

Liebe Grüße von
Ingrid
debi mit dem lustigen Gedicht hast Du ein "Problem"
aufgegriffen, bei dem jeder mitreden kann

"Wie geht’s", das ist die ganz automatische
Ergänzung einer Begrüßung – ein "Hallo",
ohne diesen Zusatz, das geht ja überhaupt nicht.
Pech natürlich, wenn der Begrüßte nun beginnt,
erst mal die negativen Seiten seines Befindens
und des sonstigen Tagesgeschehens aufzuzählen.
Aber vielleicht ist er auch überglücklich,
endlich einen Zuhörer gefunden zu haben

Jedoch trotz allem ... man wird die Frage bei der
nächsten Begrüßung wieder stellen, vielleicht
mit einem vorbeugenden: "Gut schaust du aus, gell!"
Grüßle- helga

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