Die Jungfrau und der Graf

Autor: ehemaliges Mitglied

Im fernen Transsylvanien
da stand ein kleines Haus.
Zum Fenster mit Geranien
schaut’ eine Jungfrau raus.

Und höchstens ein paar Meilen weit
von ihr in einem Schloss
da wohnt’ ein Graf, nach dem die Maid
vor Sehnsucht fast zerfloss.

Sie kannte ihn nur virtuell
vom Chat im Internet.
Man tauschte Pics und Daten schnell;
Sie fand ihn furchtbar nett!

Als darum eines Nachts der Graf
vor ihrem Fenster stand,
verlor die Maid, das dumme Schaf,
vor Freude den Verstand.

Sie öffnete das Fenster weit
und ließ den Grafen rein
und rief: “Mein Graf! Für alle Zeit
will ich die deine sein!”

Schon sie in seinen Armen hing;
der Graf sie an sich riss!
Vor Liebeslust ihr ganz entging
sein Fledermausgebiss!

Genoss sogar bei seinem Biss
das schlimme Tête-à-tête,
war sich des Unheils zwar gewiss,
doch da war’s schon zu spät!

Seitdem wohnt sie in seinem Schloss
schläft tags im Sarge da
und zählt auf ewiglich zum Tross
des Grafen Dracula.

....
Dies Gedicht schrieb ich vor ein paar Jahren, als ich an heftiger Chatteritis litt

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige