Der Mensch, seit er als Mensch beginnt,
seit Menschen also Menschen sind,
versuchte immer, dass er Tiere
für seinen Zweck domestiziere:
Das Pferd, die Kuh, das Schaf, den Hund,
den Elefanten und … und … und …

Die Katze war seit Alters her
verbreitet, aber noch viel mehr
erregte und beherrschte sie
Einbildungskraft und Phantasie,
natürlich weil sie Mäuse fing, -
der Nutzeffekt war nicht gering, -
doch galt sie auch zu jeder Zeit
als typische Persönlichkeit:
Selbständig, autonom, apart,
unzähmbar wild, gleichzeitig zart.

Sie liegt so friedlich an der Mauer,
sie hockt so gierig auf der Lauer,
sie schleicht so leise durch die Gegend,
sie faucht so grell und furchterregend,
sie scheint so intellektuell,
sie hat ein weiches warmes Fell,
sie funkelt drohend mit den Augen,
sie lässt die Jungen schnurrend saugen,
sie sättigt sich mit Milch und Blut,
sie leckt sich rein, sobald sie ruht,
sie geht gern ihre eignen Wege,
sie hasst beengende Gehege,
sie sucht verspielt nach Hautkontakt,
sie kratzt, wenn sie ein Fremder packt.

Im Mittelalter sah man sie
als Teufelsspuk und Hexenvieh.
Lebendig wurde sie verbrannt,
man grub sie lebend ein im Sand,
ersäufte sie in Leinensäcken
im Glauben, Satan abzuschrecken.
Es hieß, es seien ihr gegeben
nicht eins bloss, sondern sieben Leben.

So spielt sie eine rätselvolle,
beinahe Außenseiterrolle.
Nicht Kraft, nicht Quantität, nicht Masse,
nein Eleganz und Klasse
mit spitzen Krallen, weicher Tatze,
gefürchtet und verehrt: Die Katze.

Christoph Hartlieb

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Kommentare (8)

silesio Die Katzen schreien bei der Liebe
dank einem angebornen Triebe.
Der Mensch hat sich daran gewöhnt,
dass er, wenn alles gut geht stöhnt.
silesio Die Katzen schreien bei der Liebe
aus einem angebornen Triebe.
Doch besser so, als wenn man schweigt
und seine Liebe ja nicht zeigt.
Christoph
silesio O Evelyn, die Analyse
war richtig, nicht nur Wortgemüse.
Du hast ganz recht mit dem Gedicht:
ich achte Katzen, lieb sie nicht.
joan ich hab gesehn,dass du die Katzen achtest
ich habe nicht bemerkt,dass du sie liebst -
wenn du im Reim auch hohe Sprünge machtest
war´s mir,als ob du distanziert verbliebst !?
silesio Die Katzen lieben sich bei Nacht,
wobei der Mensch vom Schlaf erwacht
durch dies entsetzliche Theater.
Wahrscheinlich kreischen meist die Kater
iverson mit funkelnden Augen und feinem Fell,wachsam und wißbegierig,manchmal auch neugierig,ein ausgeprägter Individualist,ein liebenswerter Gesellschafter des Menschen.
Ich mag sie sehr,unser kleines Raubtier.
ehemaliges Mitglied Die Katzen sind ganz einfach so
wie die Natur sie halt gemacht
Dem Menschen Schläge auf den Po
der Katzen dafür umgebracht!
ehemaliges Mitglied In einer Katzen-Liebesnacht,
wird ziemlich viel Musik gemacht,
dem Menschen raubt’s den Schlummer.

Der Mensch in seiner Liebesnacht
verfährt akustisch eher sacht;
stöhnt höchstens bei dem, was er macht,
doch tut er’s nicht aus Kummer!

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