Die letzte Ruhestädte

Autor: ehemaliges Mitglied

Die letzte Ruhestädte

Eigentlich wollte ich, da schönes Wetter angesagt war, den kleinen Waldsee im Steigerwald besuchen, aber der Himmel ist schon wieder bewölkt und bei unsicheren Wetterverhältnissen mache ich lieber einen Spaziergang im Park, Muttertag wird bei uns nur bei wirklich schönen Wetter mit einem Grillfest gefeiert, ansonsten lassen wir den Muttertag sein, was er ist, ein Sonntag.

Aber dorthin zieht es mich seit meiner Kindheit, auch weil wir in der Nähe auf einer Lichtung Felder hatten und ich mich zwischen der Feldarbeit immer in den Wald schlich, Wald ist und war für mich immer etwas besonderes. Ich werde nicht mehr allzulange dorthin fahren können, dieses Jahr hoffe ich, dass ich noch ein oder zweimal den Platz besuchen und vom Wanderparkplatz zum Waldsee laufen kann. Es ist ein stiller und schöner Platz, auf der Bank vor dem kleinen Waldsee habe ich mitunter nette Gespräche geführt, aber oft saß ich ganz allein und hörte nur das rauschen der Bäume und das zwitschern der Vögel und ab und zu sprang ein Fisch aus dem Wasser und ich tankte innerlich auf.

Genau da wünschte ich mir, meine letzte Ruhestädte zu haben und zwar so, dass meine Asche in den kleinen See gestreut wird und ich dann da bin, wo ich immer gerne war. Aber das wird nicht möglich sein und ich verstehe natürlich auch die Gründe dazu, also dürfen meine Kinder den Wald oder Baum aussuchen unter dem meine Asche dann versenkt wird, denn auch den Wald habe ich geliebt. Ich bin zwar der Meinung, dass es egal ist, wo meine Asche ist, denn ich merke nichts mehr davon, aber oft ist es für die Angehörigen wichtig,zu wissen, das war der letzte Wunsch  und sie haben einen Ort an den sie an mich denken oder besuchen können, das habe ich schon lange schriftlich niedergelegt.

Nach vielen Versuchen habe ich das Format des Fotos verändern können, aber leider nur sehr klein.


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Kommentare (2)

nnamttor44

Liebe Rosenbusch!
Ja, man hat so seine Vorstellungen davon, wie es für die Nachkommen sein könnte, wenn man nicht mehr ist. Ich "durfte" Jahrzehnte lang nicht die Gräber meiner eltern und anderen Angehörigen besuchen. Stets gab es dann Krach von Seiten meines Mannes. Aber für das nahe Grab seiner Eltern bei uns zuhause musste ich wöchentlich Bepflanzung und Grabkerzen auf Vorrat kaufen. Irgendwann hab ich mich geweigert, diese Dinge auch noch dort hinzubringen.

Meine Kinder mögen keine Grabpflege. Mein Mann hat dafür gesorgt, dass er auf einem Urnenfeld sein anonymes Grab bekam. Ich werde meine Asche in der von mir so geliebten Nordsee versenken lassen. Hab ich alles schon geregelt, bezahlt, damit auch das Kümmern meiner Kinder nicht erforderlich wird. Sie fahren genauso gern wie ich seit 70 Jahren auf die ostfriesischen Inseln, an die Nordsee. Man kann aber auch so an geliebte Eltern denken. Da ich seit einem Vierteljahr im EG des Hauses meiner Tochterfamilie wohne, sind mir meine Lieben auch da alle Zeit nahe.

Und wenn man an seine Lieben denkt, das kann man doch eigentlich überall! Ich habe oft beim letzten abendlichen Hundespaziergang im Kopf mit meinem Vater gesprochen, ihm meinen gerade bestehenden Kummer erzählt. Vielleicht lag es auch ein wenig daran, dass dieser Spaziergang oft genug am örtlichen Friedhof entlang führte, weil der stets allein durchgeführte fast mitternächtliche Gang in die andere Richtung durch mir nicht so ganz geheuere Einsamkeiten führte ... Um mich zu beschützen, war unser Wuschel einfach zu klein. Mit einer Dogge oder einem Schäferhund hätte ich es vielleicht gewagt ...

Noch habe ich trotz aller gesundheitlichen Widrigkeiten vor, ein paar Jahre diese Welt zu genießen!! Denk auch Du so, das positive Denken lässt das Leben tatsächlich schöner sein!!

💕lichen Gruß von

Uschi

ehemaliges Mitglied

@nnamttor44 
Danke für deinen Kommentare. 
Die Nordsee ist doch ideal, wenn man dort lebt. In Bayern ist die Bestattung in einem See nicht gestattet, aber Wald ist für mich etwas wunderbares, dort wird meine Asche versenkt und meinen Kinder will ich auch keine jahrelange Grabpflege antun, ich habe es zwar nicht als last empfunden, nur manchmal war es durch die lange Anfahrt nicht möglich. Nach 25 Jahren konnten wir das Grab unserer Mutter auflösen, für mich und meine Schwester war es ein seltsames, Gefühl. 
Liebe Grüße von Rosenbusch/Lea 


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