die traurigsten Weihnachten meines Lebens


1953: das schlimmste Jahr meines Lebens fing schon mit dem Tod meines überalles geliebten Opas an. Da war es noch Februar. Meine Mutti war schon über 2 Jahre krank und wanderte von Kankenhaus zu Krankenhaus, sie hatte Krebs. Es wurde Sommer und sie lag mal wieder im Heimatort in der Klinik und ich konnte sie jeden Tag besuchen und sie wurde dünner, schwächer und die Haare fielen büschelweise aus. Aber es war meine Mutti. Im Oktober nahte mein 13. Geburtstag und je näher er kam, umso hektischer wurden die Oma's und Großtanten. Man wollte mir nicht sagen, daß meine Mutter im Sterben lag. Ich "feierte meinen 13. Geburtstag im Krankenhaus mit einer kaum mehr exestierenden Person, die aber die letzte Kraft aufbrachte, mir ein heiliges Versprechen abzunehmen, daß ich mit ihrer Schwester, also meiner Tante mitgehe. Die Worte waren mir damals nicht voll bewußt, aber ich sagte ja.
7 Tage nach meinem Geburtstag ist sie verstorben. Und das war dann November. Ich packte also meine Sachen.............
verließ meine Freunde..............
verabschiedete mich von meinem liebgewonnen Stiefvater und die Bäckerei...............
von den Oma's und den Großtanten............
Cousinen und Cousin's.................
und zog mit Tante gen Westen.
Das war dann inzwischen Dezember !!
Und Weihnachten stand vor der Tür.
Weihnachten in neuer Umgebung mit neuen Menschen, die ich zwar kannte, aber sie mich nicht wirklich und dann sollte ich mich freuen müssen. Meine Gedanken und Gefühle waren nach meinem Zuhause ausgerichtet, daß es für mich nicht mehr gab? Das ging nicht. Ein sehr trauriges Weihnachten mit Menschen, die es gut mit mir meinten, aber meine Gefühle und Gedanken mißachteten und nicht zugelassen haben. Ich hatte zu funktionieren. Tat ich auch, aber Weihnachten blieb außen vor.
Und aus diesem Grund verbringe oder verbrachte ich Weihnachten immer sehr gerne für mich alleine - auch wenn es schon sehr lange her ist. Jetzt als Rentnerin kann ich mir diesen Luxus gönnen.
Und jetzt kann ich mich auch auf Weihnachten freuen!!!
Meine Gedanken schweifen lassen, über vieles schmunzeln, kleine "Schweinereien" belächeln und sagen: ach, war's früher schön.
Es ist Weihnachten!

Finchen

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Kommentare (9)

Argapantus Gut,dass aus Dir so ein toller Mensch geworden ist!
Viele,oder die meisten.gehen zugrunde
an so einem Schicksal!

Ich freue mich,dass ich Dich (lesen durfte)!!!
kennengelernt habe.
Argapantus/Südfrankreich
finchen mußt nicht traurig sein, es sind Erinnerungen, die einen nie verlassen und dennoch stark machen. Und, wäre ich sonst nach Westdeutschland gekommen? Positive Gedanken sind mir angeboren - das sind die Gene. Mein leiblicher Vater, den ich durch Krieg ect. nicht kennenlernen konnte, soll das gleiche sonnige Gemüt gehabt haben. Ist doch auch ein schöner Trost.
Liebe Grüße
Finchen
Komet meine Eltern haben noch sehr lange gelebt.Obwohl ich mit 19 schon von zu Hause weg bin, habe ich sie noch lange gehabt. Es war sicherlich eine sehr traurige Kindheit, wenn man so früh die Erfahrung machen mußte.

Ich drück Dich ganz lieb, Deine Ruth
tranquilla hat mich total traurig gemacht.

ich bin froh, dass es mir erspart geblieben ist, meine mutter in so frühen jahren verloren zu haben. einen elternteil zu verlieren und dann auch noch irgendwo sein müssen, wo man nicht sein will - kein leichtes leben für ein kind.

trotzdem scheinst du ja ein positiver denkender mensch geworden zu sein, was mich sehr für dich freut.

ich wünsche dir eine gute zeit
tranquilla
christl1953 Hallo finchen,als ich deine recht traurige geschichte las,kam mirs in den Sinn,daß wir wohl beide zur gleichen Zeit und im gleichen Alter unsere Mutter verloren haben.
meine mutter starb im Juni 1953 und ich war damals auch dreizehn jahre alt,so wie du.
Der Unterschied nur,ich hatte noch viele geschwister,sechs die kleiner waren,das jüngste war eineinhalb Jahre und meine älteste Schwester war 15 Jahre.
Es war niemand von der ganzen verwandtschaft da,der uns Kinder getröstet hätte.Es ging alle weiter wie bisher,nur daß erst meine größere Schwester und nach zwei jahren ich
dazu verpflichtet wurden,an den kleinen Geschwistern Mutterstelle zu vertreten.
Ich wurde erst zu einem Großbauern als Magd geschickt,meine jüngere Schwester zu Verwandten in ein weit entferntes Tal auf einen Bergbauernhof,wohin ich früher schon ausgestattet wurde. Unser Vater brauchte eine Frau für sich und hat dann eine gefunden die alles andere mochte,nur keine Kinder ! Mehr will ich dazu nicht sagen,es würde zu lange dauern.Aber wie du auch schreibst ,ist das Daheim mit dem Tod unserer Mutter verloren gegangen.Es ist schon solange her,aber niemals vergißt man die letzten Worte
die Mutter gesagt hat,sie hatte auch Krebs und ist viel zu spät zum Doktor gegangen weil sie immer wieder ein kleines Baby zu versorgen hatte.Als ich älter war,habe ich
meinen vater in Gedanken gehaßt,weil er sie nicht geschont hatte und ihr soviele Schwangerschaften bei diesen Lebensverhältnissen ohne Strom und so zugemutet hat.Sie war erst 32 jahre alt und hat vom 16 Lebensjahr an Kinder zur Welt bringen müssen.
Doch ich bin auch der festen Überzeugung daß ihr der Tod unserer kleinen Schwester ,die mit 3 jahren in einen Bach gefallen war-das herz gebrochen und dabei den Krebs ausgelöst hat.Jetz wäre sie 89 Jahre alt geworden am 28.Dezember.Aber vergessen wird sie niemals werden,von ihren Kindern.Auch ich genieße die Weihnachten so wie du,aber ich habe meinen mann.Meine Kinder kommen wann immer sie wollen oder ich sie brauche,auch meine Enkelin,zu der ich ein besonders inniges Verhältnis habe.
Ich wünsche dir noch einen schönen feiertag mit lieben Gedanken an all die schönen Zeiten vor dem 13.Geburtstag.Herzliche Grüße und alle guten Wünsche für das Neue Jahr !berta
finchen meinen Kindern habe ich auch ein schönes Weihnachtsfest geschenkt. Unabhängig meiner eigenen Erinnerungen. Mütter ticken dann doch wieder anders, aber jetzt.......kann ich mir mein Weihnachten so gestalten, wie ich es mir wünsche. Möglichst still und zurückgezogen. Die Enkel bringen dann schon Wirbel rein und das dürfen sie auch. Die Welt gehört anschließend wieder mir und das ist gut so.
Schöne Festtage
dat Moni-Finchen
Traute Auch ich habe die Stunden allein mit mir gerne. Solange die Kinder im Haus waren, war Weihnachten für sie da und ich habe es ihnen bereitet. Nun gehe ich gerne zu ihnen und freue mich wenn ich in meine Wohnung gehe und machen kann was ich möchte. Das war in meinem Leben immer knapp bemessen, die Zeit für mich. Nun habe ich sie.
Liebe Grüße,
Traute
finchen als ob ich es geahnt hätte, deshalb ging meine Hundegeschichte zuerst an Dich und danach schrieb ich meine Erinnerungen auf. Ich wünsche Euch beiden ein fröhlichhes und lustiges Weihnachtsfest im Schnee.
Liebe Grüße
Moni-Finchen
sissismam wenn wir unsere erinnerungen nicht hätten, die schönen und die traurigen.
dieses weihnachten ist sehr schwer für mich, du weisst warum.
aber auch das geht vorüber und das leben geht weiter.
lg malene

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