die Umkehr

Die Umkehr

Gestern fanden wir eine Wäscherei - es war Mal wieder Zeit, Betten frisch zu beziehen und vor allen Dingen persönliche Kleidung zu waschen oder waschen zu lassen. Wir haben zwar viel zu viele Klamotten mitgenommen, aber wenn zwei Beutel voll Wäsche vorhanden sind kann man das waschen nicht mehr auf die lange Bank schieben. Die Dame hat nach eigenen Aussagen den Betrieb nicht jeden Tag geöffnet, aber heute wollte sie ihre Maschinen laufen lassen. Ab acht bis neun Uhr würde sie anwesend sein.  
Unser Aufbruch heute morgen kam einer Flucht gleich. Die ganze Nacht hatte der stürmische Wind am Caravan gezerrt und gerüttelt. Als wir gestern spät nachmittags von unserem Ausflug zurück kamen, war der Caravan trotz der zwischen den Rädern gelegten Holzblöcke um einige Meter verschoben. Die Nacht über konnte Uwe kaum schlafen, weil er ständig auf die donnernden Geräusche hörte. Das wackeln des Caravans war trotz ausgefahrener Stützen und dem anhängen am Auto besorgniserregend. Wir bekamen ständig volle Breitseite aus Richtung Meer ab.

Die beiden Wäschesäcke sowie die Bettwäsche lieferten wir in der Wäscherei ab und fragten die Besitzerin nach einem Campingplatz. Keine Chance  - alle näheren Campingplätze sind geschlossen. Winterpause. Als wir ihr von unserem bisherigen Standplatz am Meer erzählten, rollte sie erschreckt die Augen. Aber als ich ihr erklärte, dass wir bald lernen konnten zu fliegen, lachte sie über meine Gesten. Nach der Wäscherei suchten wir erst einmal einen ruhigeren, windstillen Platz für den Tag, denn wir hatten auf einer Karte etwas von einem See in einer Höhle gelesen. Lake cave wollten wir uns noch ansehen, bevor wir diese Gegend verlassen.

Auf dem Weg nach Kalavryta fanden wir direkt neben der Durchgangs-/Hauptverkehrsstraße einen etwas breiteren Streifen, den man mit viel guten Willen als Parkplatz bezeichnen könnte. Hier stellten wir den verschlossenen Wohnwagen ab. Mit dem Auto fuhren wir weiter Richtung Kalavryta. TomTom kennt Lake cave nicht, also fragte ich bei einer Tankstelle hinter dem Ort nach dem Weg. Verfahren….. zurück und eine andere Strasse suchen. In einer Apotheke erhielt ich dann eine genaue Beschreibung, aber wieder einmal haben wir beide ein Schild übersehen. Griechisches Alphabet ist nicht einfach und englische Bezeichnung nicht überall vermerkt. Mit Google Maps fanden wir den Weg - aber was für Strassen!! Eng, holprig, Schlaglöcher sind die Normalität, Steine die auf die Strasse rollen bleiben liegen - Spitzkehren. Mit Caravan zu fahren eine Unmöglichkeit. Wir kamen zur Hauptstrasse, die sich immer weiter ins Gebirge zu einem Skigebiet hoch schraubt.

Es wurde kälter. Die Sicht in die verschiedenen Schluchten, auf die schneebedeckten Gipfel atemberaubend. Dann fing es an, Schnee auf der Straße, es wurde glatt und rutschig und als wir auf der Höhe ankamen, standen Autos quer durcheinander. Manche Autos mit durchdrehenden Reifen versuchten etwas an Höhe zu gewinnen. Fahrer legten ihren Autos Schneeketten an, denn ohne war kein weiterkommen für sie. Ein Autofahrer versperrte mit durchdrehenden Rädern die Strasse so, dass Uwe nur mit Mühe vorbeikam. Uwe stieg aus, sah dass dieser Autofahrer ziemlich hilflos bei seinem Wagen stand. Sommerreifen zu haben wenn man in ein Skigebiet fahren will ist gefährliche Dummheit! Uwe holte aus dem Auto ein Abschleppseil und musste diesem Autobesitzer erst erklären wo und wie man das Abschleppseil befestigt. Dabei war dieser Autobesitzer so stolz auf sein deutsches Auto. Uwe schaltete den Allradantrieb ein, zog das Auto bis zur Passhöhe, damit die Strasse nicht noch länger versperrt und den nachfolgenden Fahrern der Schwung genommen wird. Dann fuhren wir weiter.
Es sollten bis Lake cave noch weitere 12 km - ca. 40 Minuten Fahrtzeit sein. An der Zeitangabe kann man den Zustand der Strassen ermessen. Doch als wir weiter fuhren sahen wir, wie vereist die Straße war und waren einhellig der Meinung,dass es uns das nicht wert ist. Auf so einer vereisten und auch teilweise durch Steinschlag “verzierten” Strasse zu einer Höhle zu fahren. Die ja evtl dann auch noch wegen der Wintersaison geschlossen sein kann.

Also kehrten wir um, fuhren langsam zurück und schlugen den Weg durch die zerklüftete Bergwelt ein. Die Straßen wie gehabt, Schlaglöcher, schmal mit teilweise umgestürzten Bäumen am Strassenrand. Ein grosser Schneepflug schob das herabgefallene Erdreich samt Steinen einfach über den Rand der Strasse, fertig war die Strassenreinigung. Auf der anderen Seite des Berges hatten wir später eine herrliche Aussicht auf vereinzelte Gehöfte, Schafställe die aus allem, was man findet und benutzen kann, gebaut sind. Man sieht in der Ferne schneebedeckte Gipfel und auf der anderen Seite das Meer. Den halben Tag haben wir mit dieser ca. 90 km langen Rundfahrt verbracht und waren immer wieder über die unterschiedlichen  Berg-/Talformationen die sich nach jeder Kurve zeigten begeistert. Gebaut wird überall - neue Strommasten werden an den unmöglichsten Stellen gesetzt. Auch die Wäschereibesitzerin arbeitet heute bis abends halb neun. Manche Tage wenn viel zu tun ist, auch bis 23 Uhr, besonders in der Saison. Es gab an der von uns abgefahrenen Strecke viele kleine Läden, die sicher alle ihr Auskommen haben. An einem Laden sahen wir eine Werbung von Edeka….. Unser jetziger Platz taugt nur für eine Nacht, dann werden wir weiter fahren.
 

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