Die Wagner-Legende bröckelt


Wagner(Ela48)





aus KuL, Vaduz, Liechtenstein

Fünfzehn Jahre nach seiner Autobiografie «Wer nicht mit dem Wolf heult» legt Gottfried Wagner nun ein Buch über seinen Urgrossvater Richard vor. Sein neues Buch soll nun der Versachlichung dienen: «Mit ihm möchte ich mich als Musikhistoriker dem Thema ‹Richard Wagner und seine Folgen bis heute› stellen.» Die Selbstvergötterung Richard Wagners findet der Urenkel besonders abstossend, ganz zu schweigen von dessen Judenhass und Schamlosigkeit im Umgang mit Gönnern und Freunden u. a. m. Da huldigt die deutsche Haute-volée Saison für Saison nicht nur jenem Komponisten, der Hitlers musikalischer Ober-Guru war, sondern man geht auch ebenso unbekümmert wie ungeniert über die Tatsache hinweg, dass die Verantwortlichen im Wagner-Clan, der den «Nestbeschmutzer» Gottfried ausgeschlossen hat, bis heute nicht die familiäre Nazivergangenheit aufgearbeitet haben. Diese alljährlich zelebrierte Reverenzerweisung gegenüber der Familie und der Wagner-Musik müssen alle Nachkommen der Holocaust-Opfer stets aufs Neue als schallende Ohrfeige empfinden. Nicht von ungefähr bedienen sich die Neonazis der Wagner’schen Musik für ihre Propaganda im Internet.
Wohlgemerkt: Gottfried Wagner fasst nur jene Fakten und eigene langjährige Recherchen zusammen, die der Wissenschaft weitestgehend zugänglich sind. Ambivalentes Deutschland: Der «Badenweiler Marsch» darf nicht mehr offiziell gespielt werden, weil er Hitlers Lieblingsmarsch war – bei Richard Wagner legt man grössere, historische Massstäbe an – als Freibrief. Richard Wagner, Idol und Stichwortgeber derjenigen, die Deutschland und Europa auf einen unheilvollen Weg geführt haben. Gottfried Wagner: «… ein strahlender Giftschrank aus der Vergangenheit, den es verantwortungsvoll zu entsorgen gilt.» Die Fragwürdigkeit des Idols wird, sagt der Autor, hintangestellt, denn «zu hoch ist der Vermarktungswert. Wagner ist ein Verkaufsschlager». Die massgeblichen Persönlichkeiten teilen längst seine Meinung. «Je mehr ich über Richard Wagner lese, desto schwerer fällt es mir, seine Musik aufzuführen», zitiert so der Autor Sir Simon Rattle in einem «Zeit»-Interview.
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Gottfried Wagner: «Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Richard Wagner – Ein Minenfeld». Propyläen/Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2013. Gebunden, 304 Seiten.
Gottfried Wagner, *1947, ist promovierter Musikwissenschaftler, Regisseur und Publizist. In Vorträgen, Publikationen und Lehrveranstaltungen setzt er sich kritisch mit Leben und Werk Richard Wagners auseinander. Er engagiert sich für im Dritten Reich verfolgte Komponisten wie Kurt Weill und Aldo Finzi sowie für menschenrechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Holocaust und anderen Völkermorden.

Ela48

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Kommentare (27)

Ela48 ich habe mir fast vorstellen können, das Du auch zu diesem Blog schreiben wirst.
Auch Du bist ein Mensch, der sich wehrt, wenn es um Ungerechtigkeiten geht..
Danke für Deine Worte!
herzliche Grüße, Ela
Ela48 Gedanken zu Informationen führen dazu, sich zu entscheiden und zwar: Um etwas öffentlich zu machen, weil es für einen persönlich wichtig ist.
Ich war leider nicht so gut informiert. Erst durch das Buch bin in in einen Strudel der Informationen gekommen.
Ich bedanke mich herzlich bei Dir, das Du nun auch dazu beigetragen hast.
Ob es jemals ein Ende geben wird?
Ich weiß es nicht.
herzlich, Ela
bukamary Ich habe schon als Kind die Musik von R. Wagner hören müssen. So genial wie diese Musik von Wagner vielleicht auch sein mag, ich erlebte sie auch immer als bedrohlich und sie löste bei mir erhebliche Ängste aus. Sie hat von jeher bei mir erheblich Agressionen ausgelöst. Das hören müssen war dabei sicherlich nicht ausschlaggebend, da ich zu dieser Zeit durchaus auch andere klassische Werke hören mußte, die ich längst zu schätzen gelernt habe.

Naturgemäß wurde mir erst viel später bewußt, was es mit der Person R. Wagner auf sich hatte und der Großteil des Wagner - Clans ist mir sehr suspekt. M.E. schrecken Sie nicht davor zurück die Werke Ihres Vorfahrens nach wie vor zu mißbrauchen, zumindest schweigen sie dazu - mit Ausnahme des Verstoßenen.

Probleme habe ich auch damit, dass es reichlich Personen des öffentlichen Lebens gibt einschließlich der Bundeskanzlerin, die sich nicht scheuen hier wohl auch ziemlich unkritisch mit schöner Regelmäßigkeit über den "roten Teppich" zur Eröffnung der Bayreuter Festspiele zu schreiten. Ihr und auch anderen würde es vielleicht ganz gut anstehen, hier mal eine klare Haltung zu beziehen.

Übrigens bei Wagner fällt mir immer der Film "Apokalypse now" ein - Wagners Walkürenritt. Alleine schon bei dem Gedanken daran fährt mir der Schreck in die Glieder und läuft es mir kalt den Rücken runter.

bukamary
Pan liebe Ela, war Wagner niemals eine Legende, deshalb ist Dein Bericht auch keine Überraschung für mich.
Die meisten dieser Tatsachen, die Gottfried Wagner da ( wie er meint) offenlegt, waren schon vor mehr als 40 Jahren bekannt. Nur wurde dieses Wissen stillschweigend als "ungehörig" abgetan und vielfach auch als Missgunst betrachtet. Wenn nun dieses von dem Nachfahren folgt, bestätigt es nur die Überzeugung, dass nicht nur Richard, sondern auch Winifred Wagner in öffentlichen Themen nichts zu suchen haben.
Wagner als Idol dient -auch heute noch - nur dem Geschäftsinteresse dieses Clans! Und alle, die diesem Idol anhängen, sind wohl unbelehrbare Träumer, die man genau in die Kategorie Menschen einordnen darf, die dem Nationalsozialismus den Weg ebneten!
Danke für deinen Bericht.
Grüße von Pan~
Ela48 Unrecht und Recht liegen so Nahe zusammen.
Was wäre das für ein Leben, wenn ich buckeln würde und ich als „Ja-Sage-Mensch“ durch die Welt flitzen würde. Das liegt mir nicht. Aufstand habe ich schon immer geprobt.
Wo bleibt die Authentizität. Das kann ich einfach nicht!
Du beschämst mich. Ich kümmre mich bzw. jeder Mensch kümmert sich auf seine Art und Weise.
Ich bin dankbar für Deinen Kommentar
herzliche Grüße auch an Bruno von
Ela
Ela48 Auch Du beteiligst Dich an der Diskussion, wunderbar. Die Musik von Wagner macht mir Angst, es hat für mich etwas Bedrohliches..
Ich bin ein Mensch, der zwar gegen Ungerechtigkeiten angeht.
Durch die Informationen, die ich erhalten habe, macht mich zum Schreibrebellen. So werde ich immer sein...
Ela
Ela48 lieb, das Du Dich an der Diskussion beteiligst!
Auch ich finde es sehr mutig von Dr.G.Wagner sich dieser Thematik zu stellen.
Im Grunde genommen würde er sich besser finanziell stehen, wenn er sich nicht gegen den Clan stellen würde..
Auch sein Ansehen in der Gesellschaft wäre ein ganz anderes.
Danke, Ela
Ela48 ich bin dankbar für Deinen Kommentar.
Diese zusammengetragenen Informationen sollen nicht dazu führen, vom Wagner-Freund zum Wagner-Feind zu werden, das steht mir nicht zu.
Wir sind Menschen, die frei entscheiden können. Gleichzeitig haben wir die Gabe, die Betrachtungsweise zu verändern und wenn wichtig für den uns, eine Veränderung herbeizuführen, wenn wir wollen...
Danke und lieber Gruß, Ela
Ela48 "Der Autor ist ein "Verstoßener seines Clans." Wer mag ihn wohl verstoßen haben. Hat er sich vielleicht selbst ausgeschlossen? Zuviele in der Familie, die sich die Meriten vom "göttlichen Wagner" teilen wollten. Für ihn scheint es sich gelohnt zu haben, obwohl Richard Wagner wohl schon 200 Jahre tot ist."

Wer dieses und andere Bücher liest, weiss, dass ihn dieses Verstoßen ehrt: "Wer nicht mit dem Wolf heult" hieß Dr. Wagners vorheriges Buch dazu – "Wolf" nannte der Bayreuther Wagner-Clan liebevoll Adolf Hitler. Höchsten Respekt also vor ihm, der nicht vor der rechtsradikalen Szene buckelt, der denen eine Stimme gibt, die nicht mehr sprechen können, weil sie unter den markigen Klängen wagnerscher Musik in den Tod geschickt wurden. Gottfried Wagner hat bezeichnenderweise bis heute für seinen Mut, gegen das Ewiggestrige anzutreten, von gewissen Kreisen Anfeindungen und Drohungen einstecken müssen, und wie man nachlesen kann, ist er mit seinen Büchern nicht reich geworden, denn wer subventioniert schon jemand, der unserer politischen Führung den Sektempfang in Bayreuth vor den Festspielen vermiest?
Ela
tilli bringen im unserem ST viele Menschen dazu Kommentare zu schreiben uns so teilen sie sich mit ihren Gedanken. Das ist gut. Ich freue mich, dass auch dieser Blog so eine große Interesse erweckt hat. Ja, es ist mutig so über einen großen und sehr bekannten Komponisten zu schreiben. Dazu ist es doch der Urenkel. Ich habe die Musik von Wagner nicht so tief empfunden. Für mich ist die Musik von Mozart, Schubert, Chopin ein Balsam für die Seele.
Du hast meine Interesse geweckt, danke mit vielen Grüßen
Tilli
ladybird ich hätte mich NIE an Dein Thema gewagt, weil ich über Wagner nichts wußte...mich auch nicht interessierte und seine Musik schon gar nicht.Und doch dachte ich immer, das sei ein Manko, weil doch die VIPs, an der Spitze unsere "Chefin" (im zu weit ausgeschnitten Kleid-lach) jährlich in den Medien,immer ausführlichst gezeigt werden. Da ging es mir wie "woelfin",
vielleicht war das auch schon unbewußte Ablehnung.
Durch Deinen Artikel und die Wortmeldungen der Leser, mache ich mir erst Gedanken.....und bin auch schockiert.
Das Thema gehört an eine noch "größere Glocke", dann "bröckelt" vielleicht noch Anderes ?
Danke liebe Ela
herzlichst Dein "Wurzelchen"
rehse Er ist nicht 200 Jahre tot, sondern wurde von 200 Jahren geboren. Gestorben ist er 1883.
omasigi war noch nie mein Fall. Auch als Jugendliche nicht.
Schon als Jugendliche konnte ich über seine Judenfeindlichkeit lesen.
Doch das hielt und hält auch heute die Prominenz nicht davon ab in seinen Musentempel andächtig zu pilgern um seine Musik zu hören und so die Phantasiewelt der Götter zu erleben.
Das nun ein Ur Enkel kritisch sich mit dieser Person auseinander setzt begrüsse ich.
omasigi
rehse Der Autor ist ein "Verstoßener seines Clans." Wer mag ihn wohl verstoßen haben. Hat er sich vielleicht selbst ausgeschlossen? Zuviele in der Familie, die sich die Meriten vom "göttlichen Wagner" teilen wollten. Für ihn scheint es sich gelohnt zu haben, obwohl Richard Wagner wohl schon 200 Jahre tot ist.
pippa es ist ja schon lange bekannt, dass Wagner mit einem äußerst miesen Charakter behaftet war. Er selbst hat doch dafür gesorgt, dass jeder dieses wissen konnte. Auch von anderen wurde darüber mehr als genug geschrieben. Ich habe schon sehr viel über ihn gelesen.

Meine Mutter hat ihn von ganzem Herzen gehasst, was zunächst natürlich auf mich abfärbte.

Jetzt allerdings kann ich seine Musik von seinem Charakter trennen und sie genießen, denn zu einem großen Teil ist sie nun einmal genial.

@Traute
Mir ist bisher auch noch nicht aufgefallen, dass mir seine Musik sagt, wer ein Herr ist und wer nicht. Vielleicht sagst Du mir, welche Oper oder welches Lied so etwas ausdrückt.

Wenn ich höre, dass es in erreichbarer Nähe eine besonders gute Wagner-Inszenierung gibt, reise ich hin. Demnächst bin ich in der Semperoper und erlebe einen hoffentlich tollen Tannhäuser.

Eines sollte man jedoch auch nicht vergessen. Zu Wagners Zeit war Judenhass nichts Außergewöhnliches.

Ich jedenfalls kann mich an seiner Musik erfreuen, den Menschen Richard Wagner jedoch verachten.

Am schlimmsten finde ich sowieso seine Nazi-Nachkommen.

Danke für Deine Ausführungen. Auch dieses Buch werde ich noch lesen, obwohl ich denke, dass ich schon eine Menge über Wagner weiß.
LG Pippa
Ela48 mir ging es so wie Dir!!
Herzlichen Dank für Deinen interessanten Kommentar. Vielleicht hilfst Du mir die Information transparent zu machen . Das Buch kann ich Dir nur empfehlen . Immerhin der Urenkel von Richard Wagner hat es geschrieben.
„Focus“ hat einen interessanten Artikel veröffentlicht. Einen Teil habe ich kopiert. Denke es unterstreicht es noch einmal vehement!

„Wagners Denken und Verhalten stehe in krassem Gegensatz „zu allem, was eine menschliche, solidarische Gesellschaft ausmacht. Damit wurde er zum Idol und Stichwortgeber derjenigen, die Deutschland und Europa auf einen unheilvollen Weg geführt haben.“
Gottfried Wagner, Sohn des 2010 gestorbenen langjährigen Festspielleiters Wolfgang Wagner, ist ein Verstoßener des Clans, in seinem autobiografisch geprägten Buch „Wer nicht mit dem Wolf heult“ aus den 1990er Jahren rechnete er mit seiner Familie ab und warf ihr vor, ihre Nazi-Verstrickungen zu bagatellisieren. In seinem neuen Buch mit dem Titel „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Richard Wagner – Ein Minenfeld“ greift er dieses Thema wieder auf.

Doch seine Diagnosen greifen diesmal tiefer, sie setzen nicht erst bei der Rezeption und bei der Familiengeschichte an, sondern bereits im Werk Wagners und der Persönlichkeit des Komponisten: Wagner sei ein Verschwender gewesen, der andere hemmungslos um Geld angepumpt habe. Er habe auf Kosten anderer gelebt, um zu demonstrieren, „wie göttlich er war und wie göttlich seine Werke“. Kritik an dieser Schuldenmacherei werde als spießig-kleinkariert abgetan, empört sich Gottfried Wagner. Der Urgroßvater habe intrigiert und nur an seine eigene Karriere gedacht. Von Frauen habe er bedingungslose Unterwerfung verlangt.....
Ela
Drachenmutter Meine liebe Ela,

mit Interesse und Entsetzen lese ich diesen Blog. Da ich mich nie für Wagner und seine Musik interessierte, sie niemals mochte und deswegen auch nicht freiwillig höre, wusste ich von all diesem nichts. Vielleicht war es schon eine unbewusste innere Ablehnung gegen diese Art der heroischen Musik und die unbeantwortete Frage, aus was für einem Hirn so etwas entspringt.

Auch der Herdenauflauf der oberen Zehntausend zu den Wagnerfestspielen war mir von jeher unverständlich und nun noch mehr.

Ich überlege, mir dieses Buch zu kaufen, um mich näher zu informieren.

Dieses Thema sollte auch im Forum bekannt gemacht werden. Es gibt gewiss noch andere ST-Mitglieder, die sich gerne dazu äußern würden, wüssten sie nur, dass es hier in den Blogs vorhanden ist.

Liebe Grüße,
woelfin
Traute Wieder einige Details neu.
Das er aber bis zur eindeutigen Blödheit Judenhass betrieb wusste ich. Drum finde ich das zum Wagner schleichen der Große und der Reichen zum erbrechen.
Dort sollte man beginnen.
Es ist kein Wunder, dass man uns misstrauisch beäugt.
Allerdings sollte man dabei die Augen und den Kopf in die richtige Richtung drehen.
Aber der Sündenbock wird immer beim kleinen Mann gesucht. Im Zweifel auf den kleinen Zahlemann und Prügelknaben und Sündenbock für die Fehler und Missetaten der wahren S-Braten.
Mit freundlichen nachdenklichen Grüßen,
Traute
Ela48 ich weiß, das Dich dieser Text sehr betroffen gemacht hat.
Für Dich und andere Leser noch folgendes:
Ich zitiere wieder aus den Texten
Von Matthias Küntzel

Vielleicht wird Dein entsetzen über Richard Wagner noch größer, wenn Du diesen Text gelesen hast.

„Seine Judenfeindschaft war brutal: 1869 schlug Wagner einer konsternierten Öffentlichkeit die „gewaltsame Auswerfung des zersetzenden fremden Elementes“ vor. Er freute sich, als er von den antijüdischen Pogromen in Russland erfuhr und äußerte „in heftigem Scherz“ – so der Tagebucheintrag seiner Frau Cosima – den Wunsch, „es sollten alle Juden bei einer Aufführung des ,Nathan‘ verbrennen.“
Und seine Judenfeindschaft war rassistisch: Der geniale Komponist bestand auf naturgegebenen Unterschieden zwischen Nichtjuden und Juden, die er mit „Würmern“, „Ratten“, „Mäusen“, „Warzen“ oder „Trichinen“ verglich. 1881 schrieb er König Ludwig II., „dass ich die jüdische Race für den geborenen Feind der reinen Menschheit und alles Edlen in ihr halt.“[9]
Vom Schriftsteller Arthur de Gobineau, der 1881 in Bayreuth weilte, übernahm Wagner zusätzlich das Phantasma von der arischen Rasse. Im selben Jahr notierte Wagner die Erkenntnis, „dass das menschliche Geschlecht aus unausgleichbar ungleichen Rassen besteht und dass die edelste derselben die unedleren wohl beherrschen, durch Vermischung sie aber sich nicht gleich, sondern sich selbst nur unedler machen konnte.“Er griff damit den Nürnberger Gesetzen „zur Reinhaltung des deutschen Blutes“ vor, die Adolf Hitler 1935 in der Stadt der „Meistersänger“ verabschieden ließ.
Richard Wagner gelang es wie kaum einem zweiten, diesen Rassismus und die fundamentale Entgegensetzung von „deutsch“ und „jüdisch“ im Bildungsbürgertum zu verankern. Er galt auch deshalb als einer der Gründungsväter der antisemitischen Parteien, die 1879 im Deutschen Reich an Boden gewannen, und rühmte sich dieser Rolle noch zu Lebzeiten mit Stolz".
Ela
Ela48 auch Dir bin ich dankbar für Deinen Kommentar. Einige Menschen lesen wirklich diesen Blog. Leider wird in meinen Augen zu wenig kommentiert. Aber vielleicht erreicht man schon ein wenig, wenn gelesen wird..Was heißt überhaupt „erreichen“, vielleicht z.B. nachdenken über das Wagner-Phänomen in der Musik und Menschenwelt? Man kann nicht nur genießen, wenn man an die Hintergründe denken muss.
Ich weiß nicht, was für ein Jahrgang Du bist, ich 1948. Geschichtsunterricht in der Schule war seinerzeit nicht auf die Aufklärung des Hitlerregimes abgestimmt. Mein Geschichtslehrer war, denke ich heutzutage, ein alter Nazi, der uns Schellackplatten von Hitlers Reden vorgespielt hat..

Dein Satz:
„Aber mei, wenn man seine Bilder mag... Vielleicht muss man über die Gesinnung der Künstler zwar vieles wissen, aber dann auch wieder trennen?“ So denke ich auch, wenn es um z.b. von Dir zitierten Emil Nolde geht.
Bei Wagner kann ich persönlich es nicht nachvollziehen.
Danke, Ela
Traute Auch Du hast klare Worte. Manches war mir neu, passte aber in das Bild von seinem Charakter.
Ich spiele gern mit Worten, aber hier müssen Grundsätzliche unmissverständliche Worte her.
Menschen von dieser Art geben der Intelligenz das Alibi, sich an solche Thesen zu hängen und machen das Kapital locker die man für die Durchsetzung der Thesen braucht.
Es würgt mich manches mal gerade zu, wenn ich den Pilgerzug der Obrigkeiten unseres Landes sehe, wie sie zu dieser Kultstätte stelzen, ekelhaft und die wollen unsere Köpfe sein ? Unser Land der Dichter und Denker und der hohen Ingenieurskunst repräsentieren?
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Ela48 Hab dank liebe Traute für Deine klaren Worte..
Auszug aus:
Arien für Arier? Einspruch gegen den Richard Wagner-Kult
Von Matthias Küntzel
„Alle Juden … verbrennen
Wagner war eben nicht nur Komponist, sondern auch ein Schriftsteller, der zehn Bände mit Aufsätzen über Kunst, Politik, Religion und Gesellschaft hinterließ. Er verstand sich als Revolutionär, der ein neues musikalisches Universum schuf, um es in den Dienst seiner Erneuerungsidee zu stellen, einer Idee, die für Juden nur eine einzige Perspektive versprach: den Untergang.
Wagners Antisemitismus hob sich von den damals gängigen Vorurteilen deutlich ab, waren doch die Juden zwischen 1850 und 1870 in Deutschland emanzipiert und relativ akzeptiert. Als Wagner 1869 die Neuauflage seiner 1850 anonym publizierten Schrift „Das Judenthum und die Musik“ herausbrachte, provozierte dies nicht weniger als 170 veröffentlichte Proteste und Angriffe; in mehreren Städten pfiff man Aufführungen der „Meistersänger“ wegen ihrer judenfeindlichen Anspielungen aus. Doch Wagner ließ nicht locker.
Er war es, der den bösartigen Begriff von der „Verjudung“ erfand – ein Wort mit Folgen, das sich wie ein Giftpfeil in das Bewusstsein seiner Zeitgenossen bohrte und dort ein Bedrohungsgefühl entfaltete, dass es vorher so nicht gab.“
Ela
Britt es ist in jedem Fall gut, dass du deine Belesenheit an die Menschen weiter gibst. Man wundert sich schon darüber, dass gerade die politische Prominenz jeden Sommer bei diesem fraglichen Ereignis auftritt. Neulich habe ich auch über Emil Nolde gelesen, dass er dem damaligen Regime nahe gestanden hat. Aber mei, wenn man seine Bilder mag... Vielleicht muss man über die Gesinnung der Künstler zwar vieles wissen, aber dann auch wieder trennen?
MfG - Britt
Ela48 danke für Deinen Kommentar.
Es musste einfach sein, das ich mich hinter dieses Thema stelle/stellte und aufgrund dessen mehr und mehr Informationen gesammelt habe.
Es ist wichtig in meinen Augen Klarheit über Menschen zu erhalten, die so vergöttert werden und ihre Augen vor lauter Vergötterung nicht mehr öffnen können.
Ela
Traute Der Enkel hat Mut, was er tut ist gut.
Der Wagner das "Charakterschwein" hüllte sich in seine Musik, wie in Seide ein. Darunter war ein Judenhasser und eingebildeter, despotischer, Herrenmensch.
Die Musik ist schön und mitreißend für Selbstverliebte, Egoisten, die sich darin bejubelt fühlen dürfen. Wagner hat sich selbst beweihräuchert und mit dem Mythos des Einzigartigen über alles stehenden gestellt. Dabei zeigte er in seiner zielgerichteten Auswahl seiner Freunde, wie sie nach Nutz und Frommen erwählt wurden.
Er war das Abbild für einen primitiven Rassisten, der narzistisch und rassistisch primitiv dachte.
Die Musik machte aus seiner Herrenmenschen Ansicht keinen Hel. Auch Heute rennen sie ihm noch nach, weil man sie nicht verurteilen kann, denn Gerichte richten Worte und Taten nicht Musik und Noten.
Dort sieht man den scheinheiligen Klüngel wie sie sich erhaben über alles vorkommen treffen und in guter Tradition Wagners, nur ihresgleichen in ihre Runde lassen. Nur am Rande wird für die Medien ein Platz gelassen, das sie für den Pöbel einen Abglanz der Elite haschen und nach unten weiterreichen.
Auch unsere Kanzlerin sonnt sich in der Vergötterungsmusik und fühlt sich scheinbar endlich richtig wahrgenommen.
Der Mann hätte verdient so gesehen zu werden wie er wahr.
Ein Despotischer Egoist und Rassist von ganz schäbigem Charakter. Der seine Gabe des Komponierens, da zu nutzte, der Mehrheit der Menschen zu sagen, wer ihre Herren sind und sie in Werte und Unwerte Lebewesen auf zu teilen. Dorthin trifft sich, was sich als Elite über dem schäbigen Rest fühlt.
Wenn diese moralisch korrupte Gesellschaft ihre Auftritte im TV präsentiert schalte ich ab und wende mich wichtigeren Dingen zu.
Gut das das Thema einmal zur Sprache kommt.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
ehemaliges Mitglied wenn man den Mut besitzt, die Vergangenheit seiner Vorfahren aufzuarbeiten, auch wenn dadurch in den Augen anderer "das eigene Nest" beschmutzt wird. Schade, dass diejenigen, die die Probleme verursacht hatten - die mit der Nazivergangenheit - nicht zur Einsicht gelangt sind und dass ihre Kunst weiterhin geliebt wird. Schade.....

Danke, Ela, für den Hinweis
Gerd
Ela48 "Mehr als eine Abrechnung. Ein Kontrapunkt im Chor des Preis- und Ehre-Chores. Radikal, … authentisch.", Süddeutsche Zeitung, Wolfgang Schreiber, 20.04.2013

"Wagner lässt kein gutes Haar an seinen Vorfahren - eine erfrischende polemische Stimme im Jubeljahr.", Ostsee-Zeitung, 11.05.2013

"Urenkel Gottfried geht in einem neuen Buch hart mit Richard Wagner ins Gericht.", St. Galler Tagblatt, 22.04.2013

"Eine wichtige Gegenstimme.", Kurier (A), 24.05.2013

"Gottfried Wagner sorgt für Misstöne im Jubiläumsjahr.", Mainpost, 23.04.2013

"Der aktive Menschenrechtler Gottfried Wagner liefert das Buch für die Wagner-Hasser.", Südwest Presse, Jürgen Kanold, 11.05.2013

"Gottfried Wagner weist die Parallelen im Denken zwischen Richard Wagner und Adolf Hitler nach.", Wiener Zeitung, Edwin Baumgartner, 20.06.2013

Ela

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