Die Wunschfee  

 


Drei  Wünsche hatte ich einst frei,
es klang bescheiden, als ich sagte,
dass nur ein Wunsch vonnöten sei
und ganz erstaunt die Fee mich fragte,
 
für welchen ich mich denn entschloss
warum wohl einer mir genüge.
Ganz fröhlich sagt ich, dass ich bloß,
wenn die Erfüllung mich nicht trüge,
 
mit diesem einen käme aus,
weil alles And‘re sich ergibt.
Ich wünsch nicht Reichtum, großes Haus,
nicht, dass mich alle Welt nur liebt,
 
erfüll den einen Wunsch mir schnell,
denn damit hätt ich alles dann,
was ich mir wünsche  auf der Stell:
mach, dass ich immer wünschen kann.
 
Sie hat`s getan, ich war erstaunt,
doch unwohl war mir  auch dabei,
denn tief in mir hat es leis geraunt,
es klang, als ob es Warnung sei.
 
Dann wünschte lustig ich drauf los,
ganz unnötige Sachen,
was dachte ich mir dabei bloß,
sehr schnell verging mein Lachen
 
So herrlich war es wirklich nicht,
was in Erfüllung ist gegangen,
so manches schlug mir ins Gesicht,
um’s Leben musst` ich bangen.
 
Da rief ich laut: Oh liebe Fee,
nimm doch zurück den Wunsch, den einen,
wie falsch er war, ich endlich seh,
er brachte Traurigkeit und Weinen.
 
Die Schöpfungsordnung übersah
 ich bei den Wünschen dieser Erde,
es brachte Nichts, was jetzt geschah.
 
Was mir bereitet ist, das werde.
 
Flora von Bistram 1981


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Kommentare (5)

floravonbistram

Danke Euch 

Syrdal



Liebe FvB,
Deine heutigen kurzen Kommentare aufnehmend bewegt es mich, Dir – zwar nichts wissend, aber manches ahnend – als ebenso Betroffener einen freundlichen Adventsgruß zu senden.
Sei bedacht mit allem gütigen Licht des Himmels...
Syrdal

silesio

    Hallo Flo - wie ich mir erlaube, abkürzend zu sagen,
    dein Schlusssatz und wohl auch deine Schlussfolgerung enthalten einen hohen Anspruch von Weisheit.
    Selbst ich, der sich mit allen möglichen Formen von Sophia beschäftigt hat und den das Leben ziemlich in die Mangel genommen hat, würde wohl noch zögern mit jenem Wunsch: Was mir bereitet ist, das werde,
    Aber vielleicht komme ich auch noch dahin!
       Silesio

Anabell23


Ich glaube, es ist sehr menschlich Wünsche zu haben und sie zu äußern.
Daß, es aber oft die Falschen sind merkt man erst hinterher.

Ein sehr vielsagendes und schönes Gedicht.
Ich konnte es genießen.

Herzliche Grüße
Uscha

Syrdal


In einem meiner mir sehr wichtigen Bücher ist das ungemein weise Wort zu finden: „Hüte dich vor deinen Wünschen“.
 
Dankbar für diese mir zugekommene Erkenntnis grüßt
Syrdal


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