Die Zeit, die ich habe…


Die Zeit, die ich habe…

Leise klopft der Regen gegen das Fenster. Die eigene Einsamkeit zählt ihre Sekunden, langsam klopft auch der Sekundenzeiger die Zeit weg. Tick-Tack-Tick-Tack … Ist  jemand bereit, die Zeit aufzuhalten? Niemand kann sie anhalten. Warum sie nicht einfach stoppen? Halt, und jetzt bitte rückwärts?

Aber die Zeit vergeht. Langsam, schnell, je nachdem, wie man es fühlt. Wie man sich fühlt. Wartest du, werden die Sekunden zu Stunden. Befindest du dich mitten in einem Ablauf, werden Stunden zu Sekunden. Die Zeit vergeht, Zeit, die wir niemals wieder zurückbekommen. Vorbei, vergangen, ausgelöscht? Was bleibt von dieser Zeit? Nur Gedanken, Erinnerungen? Zeit, welch ein wunderbares Wort ist dieser Substantiv! Wie viel Erwartung liegt darin, welche Hoffnung vermittelt dieser Ausdruck für das Leben.
Viel Zeit haben! Ist das nicht ein gewaltiger Moment des Glücks? Kann das nicht bedeuten: Ich muss mich nicht beeilen, ich kann alles in der Form machen, in der Ruhe fertig bringen, wie ich es für richtig halte? Zeit haben!
Ich habe Glück, denn ich habe Zeit, Unmengen von Zeit …

Aber welch eine Drohung kann dieses Wort»Zeit«  in sich tragen. Vier Buchstaben, die Angst machen, die das Herz schneller schlagen lassen:
Ich habe keine Zeit mehr!


Spürst du die Eiseskälte, die dahinter steckt? Wie eine stählerne Wand steht dieser direkte Ausdruck vor dir, hinter dir. Überall ist sie im Raum vorhanden. Das Schlimmste dabei: Du kannst ihr nicht ausweichen, diese Drohung, lässt dich einfach nicht mehr aus ihren Fängen! »Ich habe keine Zeit mehr«.
Da drängt dich jemand zu etwas, das du im Grunde deines Herzens gar nicht willst. Du möchtest die Hände in den Schoß legen, aber jemand verhindert das. Warum? Weil du keine Zeit mehr hast. Vielleicht hast du sie ja vertrieben, durch irgendeinen »Zeitvertreib«? Und nun ist sie weg, deine Zeit.


Nein, nein, noch ist sie da, du hast noch genügend Platz, hast noch Spielraum, um sie zu würdigen, deine Zeit! Nütze sie. Die Zeit, die wir bekommen  haben, ist unsere Zeit. Unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft! Alles im Leben wird von unserer Zeit abgezogen. Jede Sekunde, Minute, Stunde. Deshalb ist es so wichtig, diese Augenblicke zurückzubringen, weil sie zu unserer Zeit gehören, diese Gedanken und Erinnerungen.
Sie ist zwar vergangen, kommt niemals mehr zurück, aber wir können uns daran erinnern, an diese unsere Zeit! Mehr als dies ist nicht möglich! Auch wenn ich darüber schreibe, ist dies nur ein Tropfen, der auf einem heißen Stein sofort wieder verdampft.

Und dennoch: Wir sollten behutsam mit unserer Zeit umgehen, denn mehr als wir heute haben, werden wir nie wieder bekommen.

©by Pan


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Kommentare (8)

Pan

Alles ist eine individuelle Ansicht an der schon unsere Urahnen zu knacken hatten, denke ich. 
Was ist schon Zeit? Ein nicht umkehrbares Kontinuum, sagt die Wissenschaft. 
Was sage ich primitiver Nachfahre eines überaus stark behaarten und sicher nur am Erhalt seines Daseins beschäftigten Homo erctus zu diesem Thema?
Es macht mir keine Angst, dass meine Zeit, meine ureigene und nur mir von meinem Schöpfer zugedachte Zeit irgendwann abläuft!  'Panta rhei' - Platons Worte sind Gesetz. Ganz gleich, ob Demokratie, Diktatur oder Monarchie - keiner wird das ändern.
Weshalb sollten wir dann unsere - langsam schwindenden - Kräfte damit vergeuden?
Nein Freunde - ich halte es da mit Klaus: … 
lass uns die Zeit sinnvoll nutzen, denn keine Kraft der Welt kann sie anhalten.

Jetzt ist es aber genug, denn ich habe keine Zeit mehr übrig, die brauche ich für das kommende Mittagsmahl!Lachen
Ich grüße Euch alle, die Ihr meine Zeitreise mitverfolgt!
Horst

Manfred36


„Welch eine Drohung kann dieses Wort in sich tragen. Ich habe keine Zeit mehr!
Da drängt mich etwas, was ich im Innern gar nicht will, lieber die Hände in den Schoß legen. Vielleicht habe ich sie ja vertrieben, die Zeit in der ich noch froh gestartet wäre.“

Da sind auch noch unterschwellig meine Illusionen „Das muss ich später tun“, vielleicht sogar Verpflichtungen. Und ich weiß instinktiv, bei genauem Nachdenken aber auch sogar praktisch, dass mir die Zeit dazu nicht bleiben wird. Die Zeit der inneren Aktivierung, die Lebenszeit.

Trotzdem kann ich mich nicht einfach hinlegen und die Uhr unberücksichtigt lassen: Auszeit ist auch Zeit.

 

Humorus

Horst, da hast Du das Thema aber nun wirklich mit Inhalt gefüllt. Ja die Zeit, sie rinnt uns durch unsere alten Finger, läuft uns mit Siebenmeilenstiefeln davon. Manchmal habe ich das Gefühl, je älter wir werden, desto schneller läuft das verdammte Uhrwerk.
Ja lass uns die Zeit sinnvoll nutzen, denn keine Kraft der Welt kann sie anhalten.
Danke für diesen sehr gelungenen Beitrag.

Ein noch ein wenig Zeit habender Klaus

ehemaliges Mitglied

die liebe Zeit.......
wie wissen nicht wie viel  Zeit uns bleibt  ( ist auch gut so), darum  sollten wir sie sinnvoll nutzen

" Es ist nicht zu wenig Zeit ;die wir haben, sondern zu viel Zeit die wir nicht nutzen."
  
oder.........


Denke immer daran, das es nur eine Zeit gibt: Heute, Hier und Jetzt

Viele Grüße Gitta

kleiber

Ja...ja  die Zeit ...

man hat noch soviel vor ...aber wieviel Zeit haben wir, das alles noch
zu machen ...oder genießen ???

Es ist gut, daß wir nicht wissen ,wieviel Zeit uns noch gegeben ist!

Danke ...das du uns daran erinnert hast ...so werden wir sicher mit
der Zeit die uns bleibt kostbar umgehen .
Viele liebe Erinnerungen ...werden auch genossen...was war kann uns
keiner nehmen.

Herzliche Grüsse ...Margit




 

werderanerin

Für mich ist der Begriff "Zeit" immer auch relativ..., Jede/r wird etwas anderes empfinden aber immer habe ich auch den Eindruck, "Zeit" ist unmittelbar mit der Uhrzeit verbunden...aber während ich das schreibe, kommen auch mir Zweifel...ist das wirklich so ?

Wieoft hört man den Satz, "fang mit deiner Zeit etwas Vernünftiges an, gib deiner Lebenszeit einen Sinn..."

Das alles wird so unterschiedlich interpretiert, wie so ziemlcih alles im Leben, weil alles eine ganz individuelle Empfindungssache ist. 

Kristine

Syrdal

Lieber Pan. im ersten Absatz formulierst Du so nachdrücklich und klar: „Zeit, welch ein wunderbares Wort...“ und weiter unten dann: „Alles im Leben wird von unserer Zeit abgezogen. Jede Sekunde, Minute, Stunde.“

Oft schon wurde hier das Phänomen „Zeit“ betrachtet, viele gute Gedanken hat es dazu gegeben und doch ist eine umfassende Erklärung nie erfolgt, nicht hier im ST, nicht an anderer Stelle... auch nicht durch die hehre Wissenschaft... nirgendwo!
 
Was wir zu wissen glauben, sagt das bekannte Wort: „Alles hat seine Zeit“. Das aber ist nur dort denkrichtig, wo wir die messbare Zeit einzig und allein mit der Materie verbinden, mit allem uns Erfassbaren im unendlichen Raum des Multiversums. – Doch wie steht es um die „Zeit“, wenn man sie in transzendentaler Sicht zu erfahren sucht? Dann findet man sich rasch im Bereich der nicht fassbaren Ewigkeit, die eine messbare Zeit nicht kennt, weil sie eben unendlich ist, also ohne Anfang und ohne Ende – ewig!
 
Hier aber ist auf nicht beschreibbare Weise seelentief erfasst, wer sich mit dem einfachen Bibelwort „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Luther-Bibel, Psalm 31, V. 15-16) in der über allem stehenden urewigen Macht – in Gott – geborgen weiß. Denn Gott ist außerhalb jeglicher “Zeit”, aber auch außerhalb unseres erdgebundenen Begreifens – er war und wird immer sein wie wir auch...
 
...meint in innerster Überzeugung
Syrdal  

 

ehemaliges Mitglied

Kann Zeit auch eine Bedrohung sein?
"Zeit ist eine Illusion" sagt man so locker nebenbei.
Und ich sage mir: es könnte wirklich sein. 

Wenn ich mache, was ich kann, was mir lustvoll erscheint, 
ohne das fortschreitende Alter zu berücksichtigen,
ja, dann liegt noch viel drin. 
Und ich kann mit Freude geniessen. 

Es gibt keine Zeit, die mir sagt, was "noch drin" ist.

Danke für den Gedankenanstoss.

Lieben Gruss, Agathe 


 


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