Die Zeit
  Seitdem der Mensch als Mensch gedeiht,
bedrängt ihn das Problem der Zeit,
der Zeit, die niemals stille steht,
beständig fließt, enteilt, vergeht.
Am Anfang scheint der Vorrat groß,
unausschöpfbar und grenzenlos,
bis er erkennt, der Schatz zerrinnt
wie Schnee und Eis im Frühlingswind.
Beängstigend der Sachverhalt:
Erst ist er jung, dann ist er alt,
ein unaufhaltsamer Prozess,
der wie das Schwert des Damokles
sein Dasein Tag und Nacht bedroht:
Erst lebt er noch, dann ist er tot.
   Die Zeit zerreißt, die Zeit verbindet,
zerstört, baut auf, verliert und findet.
Kein Zweifel, alles in der Runde
hat seine Zeit und seine Stunde:
Geboren werden oder sterben.
erneuert werden und verderben,
Gewächse pflanzen und ausreißen,
zertrennen und zusammenschweißen.
Zeit ist zum Töten und zum Heilen,
nach vorn zu stürmen, zu verweilen,
zu suchen oder zu verlassen;
Zeit auch zum Lieben und zum Hassen;
Zeit zu verstummen und zu sprechen,
für Kraftentfaltung und für Schwächen.
   Hast Du den Zeitpunkt erst verpasst,
wird alles Hindernis und Last.
Packst Du den rechten Augenblick,
ist dies der erste Schritt zum Glück.
Drum prüf genau, wozu die Zeit
Dich drängt, ermuntert und befreit
und setz den Plan in Taten um,
verehrtes, liebes Publikum.
 


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