Sie hatte sich so gefreut,
auf ihr Beisammensein heut,
Wochenende, endlich Zeit,
der Frühstückstisch ist schon bereit.

Aus dem Schlafzimmer hört sie ihn fluchen,
„ständig muß man hier nur suchen“!.
Er schleicht ins Bad mit mürrischem Gesicht,
einen Morgen-Gruß bekommt sie nicht.

Das Ei ist ihm zu hart,
der Kaffee dünn und fad,
die Brötchen könnten knuspriger sein,
„Mensch, frühstücke doch allein“.

Zum Mittag gibt es Deine Lieblingsspeise,
flüstert sie später ins Ohr ihm leise,
„keinen Hunger, brummt er nur“,
warum ist er nur so stur?

Irgendwie sucht er heute Streit,
doch dazu ist sie nicht bereit,
sie hat sich alles so schön ausgedacht,
wir kriegen´s schon hin, das wäre doch gelacht.

Liebevoll bittet sie ihn zu Tisch,
komm mein Schatz, der Fisch ist ganz frisch,
er nörgelt, „das Püree ist hart wie Beton
und der Fisch stammt noch aus der letzten Saison.

So geht der Tag dahin,
mit Zankerei ohne Sinn,
am Abend möchte er gerne schmusen,
doch das kann sie jetzt gar nicht verknusen.


Sonntagmorgen, …aus der Küche,
zieh´n ins Schlafzimmer Wohlgerüche,
zum Aufsteh´n fehlt ihr die Lust,
sie hat noch immer Frust.

Endlich bist Du aufgewacht,
komm mein Schatz, sagt er und lacht,
das steigert ihren Zorn,
der Streit beginnt von vorn.

So geht das Wochenende vorbei,
mit Unmut und mit Keiferei.
Keiner will nachgeben in den nächsten Wochen,
das bringt das Fass zum Überkochen.


Sie leben stumm nebeneinander her,
ein liebes Wort, ist das denn so schwer?
Es ist, als hätten sie sich nie gekannt,
so ziehen die Jahre ins Land.


Der Scheidungsrichter spricht das letzte Wort
ein kurzer Blick schon ist er fort.
Einst hofften beide auf ein Leben im Glück,
und nun bleiben nur noch Scherben zurück.







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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied so treffend, dieses "aneinander vorbei", sehr lebensnah in den Verletzungen, Missverständnissen und der Gekränktheit.
Jeder, ein klein wenig über den eigenen Schatten gesprungen und den anderen etwas mehr gesehen - die Gerichte hätten weniger Arbeit.
Liebe Grüße
Meli

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