Ein neuer Hund ......nach 60 Tagen


Die siebente Woche verging ruhig mit winzigen Fortschritten, die wir nur an Hand des akribischen Tagebuchs nachvollziehen konnten und dann kam der befürchtete und erwartete Rückschlag.
Aber das war kein Rückfall, das war wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Von einer Sekunde zur anderen standen wir wieder am Tag Null. Nur noch Angst, Panik und Verstecken waren angesagt. Unsere kleine Welt war zusammengebrochen und das Schlimme war, dass wir keine Erklärung fanden. Für unsere Begriffe hatte sich nichts geändert und wir hatten nichts besonderes getan.Kleine Unsicherheiten hatte es zwar schon gegeben, aber dem wurde abgeholfen. Sie wurde immer ängstlicher beim Rufen ihres Namens. Wir haben aus RENOA also RENA gemacht und schon lief es besser. Mit Gegenständen, die wir aus dem Tierheim mitbekommen haben lief es ähnlich. Wir haben das alles entsorgt und schon trat wieder Ruhe ein.
Um ein schnelles Vertrauen aufzubauen hatten wir Renoa die ersten zwei Wochen aus der Hand gefüttert und dann normal Futter gegeben. Da die Gewöhnung an die Leine so gar keine Fortschritte machen wollte, bin ich zu diesem Zweck wieder zur Handfütterung übergegangen. Das ging einige Tage gut, bis Rena plötzlich das Futter verweigerte. Das ging soweit, dass sich Rena mit panischer Angst versteckte, sobald sie ihr Futter erblickte. Alles war aus, was hatten wir nur verkehrt gemacht?
In meiner Not schickte mich Tante Google in das Angsthundeforum und dort fand ich die Ursache.
Bei sehr ängstlichen Hunden kann die Handfütterung schon ein so starker Druck sein, dass sie angstverstärkend wirkt. Die Handfütterung wurde sofort eingestellt.
Ebenso habe ich die unter einigen "Fachleuten" kursierende Idee, die Hundekörpersprache als Mensch anzuwendenm aus rein logischen Gründen zu den Akten gelegt. Erstens ist kein Hund so dumm, um nicht zu wissen, dass ich kein Hund bin.
Warum soll ich mich also so benehmen? Das verwirrt den Hund.
Zweitens will ich doch der Rudelführer sein. Warum dann den Hund beschwichtigen? Damit wird ihm suggeriert, die Leithundrolle übernehmen zu müssen, er ist damit überfordert, wird noch unsicherer und ängstlicher und das Chaos ist perfekt. Dabei noch die, nur in Deutschland so in den Vordergrund gestellte, Dominanztheorie ausser acht lassend hat sich in den folgenden Tagen ein rasanter Erfolg eingestellt. Innerhalb von vier Tagen war der Rückschlag aufgeholt.
Die Kommandos sitzen wieder, sie lässt sich, zwar widerspenstig, das Halsband anlegen, schleppt eine kurze "Hausleine" mit sich herum, die ich jederzeit anfassen und leicht ziehen kann und nimmt in nicht allzu stressigen Situationen auch Leckerli an. Damit sind nun die Voraussetzungen geschaffen, mit einer konsequenten Erziehung zu beginnen.
Die Angst ist zwar noch nicht ganz vergessen, aber die Neugier ist inzwischen größer. Naja, sie ist ja schließlich weiblich.
(Haut mich bitte nicht!)

PanTau

Anzeige

Kommentare (7)

sissismam sei mir bitte nicht böse, aber du hälst akribisch fest, was rena macht etc.
vielleicht bemerkt sie doch deine erwartungshaltung, deine zurückhaltende beobachtung und gerät so unter druck?

schmeisst alle ratschläge aus dem fenster und lebt mit rena und wenn sie nicht will (rückschritt) ohne!!!!

so, als reaktion auf deinen meckerer
heute einen bauchkrauler für dich gaaanz alleine
grüssli
PanTau das wird für mich aber nur interessant, weil vergleichbar, wenn der Dackel nichts, aber auch gar nichts konnte und kannte.
Die Lisa war auch so ein kleiner vertrottelter Angsthund, der aber vorher schon etwas erlebt hatte, als ich sie mit 14 übernahm. Die war in 8 Wochen ein vernünftiger,selbst-bewußter Hund.
Kein Vergleich möglich.

lg Peter.
PanTau das ist ja ä ding, krauler für frau, streichler für rena,
na und ich???? naja, bin sowieso allerhand gewohnt.

druck war eindeutig die allseits empfohlene handfütterung, die ich ja auch für gut hielt. seit die weggefallen ist, geht es wieder viel besser und rasant bergauf und beobachtet wird sie schon lange nicht mehr.
übrigens ist das unser mäusekind , maus ist doch jeder hund, muß ich auch jedesmal dem TA sagen.
so sehr leid tut sie mir gar nicht mehr, denn sie zeigt, dass sie eigentlich mit dem istzustand zufrieden ist. nach 7 jahren monotonie nun täglich jemand, der für sie da ist
und 500qm zum laufen reichen ihr auch.
kann ja auch nicht anders sein, sie kennt ja nichts ausser
den dingen sie wir ihr zeigen.

last but not least, an meiner geduld sind schon ganze völkerstämme verzweifelt, also keine gefahr für rena.

lg peter
finchen ...es waren auch ältere Hund dabei - einer mit 14 Jahren.
Ich schreibe eine Geschichte dazu, von "Lobo" dem alten Griechen, auch ein Angstneurotiker.
mit lieben Grüßen
das "Dackel-Finchen"
sissismam von mir gibts keine hinter die ohren

aber, du hast doch gesehen, wie schnell rena sich "erholt"
vielleicht erwartet ihr doch zu viel und sie spürt den druck?
spürt, dass ihr sie beobachtet und etwas erwartet?
ich würde keine experimente machen, sondern normal mit ihr umgehen.
ich kann garnicht sagen, wie leid mir die arme maus tut

weiter viel geduld und liebe
krauler für deine frau und streichler für rena
lg
PanTau war da schon einmal ein Hund mit generalisierter Angst dabei?
Einen Welpen erziehen kann ich auch, aber versuch mal die gleichen Methoden bei einem völlig veräbgstigten fast acht Jahre alten Hund. Da geht auf die herkömmliche Art rein gar nichts. Das ist bei weitem nicht mein erster Angsthund, den ich wieder gerade biege, aber mein erster Hund mit
GENERALISIERTER ANGST, vor dem kannst Du Dich nicht einfach aufbauen damit er kapiert. Agility und durch die Röhre kriechen ist mit solchem Hund niemals zu machen.
Wir müssen dem Hund zeigen, was Leben ist. Er kennt über
2600 Tage (Zweitausendsechshundert) nur-- Tür auf /Zwinger/Tür zu-- und abends umgekehrt.
Der Hund kommt auch nicht von alleine, er weiss doch nicht, dass er das kann und darf. Woher denn? Ich habe schon geschrieben, der Hund kann und kennt nichts, aber auch gar nichts.
Was würdest Du von einem Menschen erwarten, der mit 15 in den Knast kommt und mit 50 in die Freiheit? Der Vergleich hinkt, weil der im Knast noch Blödsinn dazulernt, der Hund aber nichts. So, ich habe fertig.

Der Knuddel ist angekommen und angenommen.
Liebe Grüße Peter.

Oh, ich habe erst jetzt die Überschrift gelesen. Ein kleiner Bummerang: Einen Welpen zu erziehen ist ein Kinderspiel gegenüber einen generalisierten Angsthund überlebensfähig zu machen.
nochmal liebe Grüße peter (siehste ich hab mich klein gemacht)
finchen ein altes Hundefrauchen sagt zu Dir: laß doch den Hund endlich mal aus Deinem gestylten Erziehungsprogramm einfach raus. Laß ihn zu Hause frei laufen...laß ihn machen, er kommt von alleine ohne Befehle und allen Quatsch, er weiß schon wer sein "Herrchen" oder "Rudelführer" ist.
Dränge ihn wortlos zurück, wo er nicht hingehört, bau Dich vor ihm auf und schon kapiert er, daß er dort nichts zu suchen hat. Ich weiß nicht, was macht Ihr Euch das so schwer?
Eigentlich läuft das von alleine. Und alles geht ohne Worte, die Gestik spricht und nicht "ich".
Nun mach mal weiter ohne Hektik und gewolltes Erziehungsprogramm und laß Dir Zeit mit Agility, dr Hund braucht erst uneingeschränktes Vertrauen zu Dir - dann kannst Du auch durch die Röhre vorankriechen, vorher geht garnichts.
Es grüßt Dich ein Finchen, die mindestens schon 15 Welpen großgezogen hat.
Mit ganz lieben Wau-Wau-Grüßen und einen Knuddler für den Hund.
Lieben Gruß
das Moni-Finchen

Anzeige