Ein neuer Hund.... noch immer ohne Leine


Die Angelegenheit mit dem "ausbruchsicheren" Geschirr wurde wirklich zur Gratwanderung, mit dem Endergebnis ES GIBT KEIN AUSBRUCHSICHERES GESCHIRR.
Rena hat sich das maßgeschneiderte, "absolut ausbruchssichere Geschirr" (so wird es beworben) mit passivem Widerstand (hat toter Hund gespielt) anlegen lassen. Leine einklinken und bis zur Tür laufen ging auch noch gut, aber als die Tür aufging begann ein kurzer, nur wenige Sekunden dauernder Kampf. Am Ende hatte ich Halsband und Geschirr samt Leine in der Hand und Rena saß auf der Bank und schaute erwartungsvoll, was wohl nun kommen wird.
Rena hatte sicher unheimlichen Stress bei der Aktion, denn sie hatte sogar so ein kleines stinkendes Köddelchen fallen lassen, zeigte aber keinerlei Angst oder gar Panik.
Damit sich der Cortisolspiegel und der der anderen Hormone wieder richtig einpegeln konnte habe ich ihr zwei Tage Ruhe gegönnt, dann wurde wieder vorsichtig geübt, das Geschirr anzulegen. Bei ihrem affigen Gehabe packte mich dann doch der Senf. Bei mir war ein psychologischer Aha-Effekt eingetreten.
Mein Gedankengang war bei irgendwelchen Aktionen immer, ach komm nur du armes kleines Ding, wir werden es schon schaffen, ich versuch doch nur, dir zu helfen. Jetzt begrüße ich sie (nur in Gedanken, nicht ausgesprochen) immer mit einem Schimpfwort, belege sie mit den übelsten Namen, spreche aber mit ihr kein Wort.
Und der Hund , mit jedem einzelnen seiner Sinne uns weit überlegen, hat diesen Umschwung verstanden und ganz maßgeblich, auch akzeptiert. Seit einer Woche bin ich nicht mehr der Sam sondern das Herrchen.
Trotz allem kehre ich nun wieder zu meiner "Salami-Taktik" zurück und versuche, sie Stück für Stück an Geschirr mit Leine zu gewöhnen. Inzwischen schleppt sie am Geschirr schon wieder 30 cm Leine durch die Gegend und ist auch sonst deutlich mutiger und selbstbewußter geworden. Draußen auf der Wiese ist es jetzt viel interessanter als in der Couchecke und täglich muß jeder Grashalm begrüßt werden und ganz kurios, je mehr es gewittert, umso interessanter ist das Ganze. Wenn es dazu noch ordentlich regnet, stört nicht einmal der Wind, der eigentlich ihr böser "Feind" ist.
Da die Rena kastriert ist und dies entgegen der landläufigen Meinung die Entwicklung und das Verhalten des Hundes massiv behindert, komme ich mit den normalen Lernmethoden nicht mehr vorwärts und muß mir fachlich kompetente Unterstützung ins Boot holen. Eine Verhaltenstherapeutin, spezialisiert auf den Umgang mit Angsthunden, wird mir aufzeigen, wie man mit dem Hund weiter arbeiten kann, damit er wenigstens halbwegs "normal" wird.

Rena(PanTau)


Aus diesem Geschirr ist Rena innerhalb weniger Sekunden ausgebrochen.

PanTau

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Kommentare (5)

indeed von dir, Pan Tau, einfach beachtenswert. Ich drücke dir (euch) feste die Daumen, euer angestrebtes Ziel zu erreichen, damit Rena sich weiterhin gut entwickeln kann. Was muss sie vorher durchgemacht haben, dass sie ein so ausgeprägter Angsthund war. Deine Berichte lese ich gerne weiter.

Liebe Grüße und gutes Gelingen
wünscht indeed
kleiber Haben immer Hunde gehabt...zur Pflege.
Und haben auch Hunde abgerichtet...bis zu allen Prüfungen.

So ein Problem gab es ...nie...kenn ich garnicht.

Herzlich Margit
Drachenmutter Ich verfolge Deine Berichte mit großem Interesse, auch, wenn ich nicht immer etwas dazu schreibe. Du hast meine volle Bewunderung für Deinen Einsatz für Rena. Ich hätte diese Engelsgeduld vermutlich nicht, das gebe ich unumwunden zu. So drücke ich Euch die Daumen, dass sich am Ende alles zum Guten wendet.

Liebe Grüße,
woelfin
PanTau Ich bin ja selbst gespannt wie ein Flitzebogen. ein profi sieht ja doch alles mit anderen augen und hat das bessere wissen.

Mit der kastration, das glaub ich nicht, das weiß ich und es ist eigentlich logisch:
bei der kastration werden der hündin mindestens die eierstöcke entnommen und damit kommt der natürliche hormonkreislauf irreversibel durcheinander.
bei der sterilisation werden lediglich die eileiter durchtrennt. Die eierstöcke und die darin produzierten hormone bleiben der hündin lebenslang auf gleichbleibendem niveau erhalten, lediglich die schwankungen während der läufigkeit werden unterbunden. Das kann sich also bei einem normalhund durchaus positiv auswirken, selbst bei unserem Deprivationshund.
Verlange bitte keine tiefgründigen wissenschaftliche erklärung von mir. ich habe in bezug auf Rena nur die entsprechende pro und kontraliteratur gelesen und das fazit ist eindeutig, gesunde hündin niemals kastrieren, sterilisieren ja.
Bei einem liebestollen rüden sieht das natürlich anders aus, da müßten dann schon die hormone weg und damit das, bei dem die männer die gesichtsfarbe wechseln, wenn sie es nur hören.

krauler sind weitergegeben worden, als reture dicke knuddler an euch.

lg peter
sissismam wieder sehr interessant zu lesen!
und wie man sieht, es geht vorwärts.
bin sehr gespannt, was die verhaltenstherapeutin sagt und dir an lernmöglichkeiten aufzeigt.

was mich interessieren würde, wieso glaubst du, dass die kastration renas entwicklung und verhalten beeinflusst?

lg malene
und wie immer bauchkrauler für deine zwei lieben

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