Nachmittags um 4 Uhr kam der Anruf: “Am Kangaroo-Creek, direkt an der Hauptstrasse, hat jemand eine Zigarettenkippe aus dem Auto geworfen und es brennt.”

Vor 6 Jahren war aus dieser Richtung schon einmal ein grosser Waldbrand bis zu uns gekommen. Es ist ein unwegsames Gebiet, wo kein noch so stabiles Fahrzeug durchfahren kann.

Um 5 Uhr brach die Stromversorgung fuer uns und die zwei Nachbardoerfer zusammen und vor unserem Haus wurde eine Einsatzstelle der Feuerwehr eingerichtet. Funkzentrale, Ambulanz, zwischendurch immer wieder die Polizei, sechs Loeschfahrzeuge, die an der Hauptwasserleitung immer wieder auf’s Neue vollgepumpt wurden, und das regionale Fernsehen. Die meisten Fahrzeuge hatten ihre Warnlichter an. Es blinkte gelb, rot und blau. Wir hatten einen “Logenplatz” und alles im Blick.

Grosse Raupen haben den Feuerweg gesaeubert, damit die Feuerwehr im Notfall hinter den Haeusern zum Loeschen durchfahren konnte.
Wir sahen riesige Qualmwolken, aber der Wind stand guenstig und wir konnten alle Fenster und Tueren offen halten. Ich bin runter zu der Einsatzstelle, um Genaueres zu erfahren.

Das Feuer hatte mehrere Strommasten zerstoert. Wegen des Feuers konnte man nicht reparieren. Aber um 7 Uhr sollte der Strom wieder zurueckkommen. Ein Informationsblatt hatte uns schon, wie jedes Jahr, informiert was man alles an Vorsorge machen soll, wenn ein Buschfeuer ausbricht. Ich habe die Sprengler-Anlage in meinem Garten Richtung Wald angeschlossen und mit dem anderen Schlauch hinterm Zaun einen breiten Streifen nassgemacht.

Bei Einbruch der Dunkelheit konnten wir zwischen den Baeumen den roten Schein des Feuers sehen. Ein Zeichen dafuer, dass es immer naeher kam. Die Feuerwehrleute kamen zu uns und sagten, dass sie nun Gegenfeuer legen koennten, denn der Wind haette gedreht. Was nun kam, kannten wir schon von vor 6 Jahren. Nur war diesmal alles viel trockener und wir waren mitten im Sommer bei ungewohnter Hitze.

Wir mussten wegen der riesigen Rauchentwicklung alle Fenster und Tueren schliessen. Ich hatte beide Schaeuche griffbereit rechts und links am Zaun liegen und habe mich auf den Balkon gesetzt, um alles im Blick zu haben. Hinter den Feuerlegern fuhr ein Loeschauto, damit die Feuerwehrmaenner direkt das abgebrannte Stueck nassmachen konnten. Das hatte gut funktioniert und man konnte sehen, wie das Feuer den Berg hoch lief, genau in die Richtung des Waldbrandes.
Bei Kerzenschein haben wir Raetsel geloest, geschwitzt und gehofft, dass der Strom so bald wiederkommen wuerde, bevor die Sachen im Gefrierschrank auftauten.

Irgendwann sind wir ins Bett gegangen. Wir waren der festen Meinung, nicht schlafen zu koennen. Denn bei der “Einsatzstelle” ging es ganz schoen lebhaft zu und hinterm Haus fuhr staendig ein Loeschfahrzeug zur Kontrolle.

Um genau 0.05 Uhr kam der Strom wieder zurueck. Aber wir konnten nur die Deckenventilatoren anmachen, da wir wegen dem Rauch nasse Tuecher vor die Aussentueren und ueber die Klima-Anlage gelegt hatten. Jetzt sind wir tatsaechlich eingeschlafen. Als wir morgens wach wurden, konnten wir vor lauter Rauch kaum bis zur Strasse sehen. Aber wir konnten unser gewohntes Fruehstueck machen. Anschliessend habe ich eine riesen Portion schwarzen Tee gekocht, in eine grosse Kanne geschuettet, Zucker, Milch, selbstgebackenes Brot und einen Laib Kaese dazugepackt und habe das zu der Einsatzstelle gebracht. Fuenf Feuerwehrmaenner lagen total erschoepft im Gras und der Mann mit dem Funkgeraet meinte, mich wuerde der Himmel schicken.

Spaeter haben wir gesehen, dass unser Strom von Notaggregaten kam. 10 von diesen Riesendingern hatten sie an der Schaltstation stehen. Unglaublich und schoen, was die Technik fertigbringt.

Um 6 Uhr am Spaetnachmittag kam die Leiterin der Feuerwehreinsatzstelle, brachte mir den leeren Teekrug wieder zurueck und bedankte sich noch einmal herzlich. Sie sagte:“Wegen einer Zigarettenkippe waren tagsueber 3 Helikopter mit Wasserbomben und sechs Feuerwehren aus den umliegenden Orte rund um die Uhr im Einsatz, 34 Hektar Wald sind verbrannt.” Nun faehrt sie totmuede nach Hause und schlaeft sich richtig aus.

Jetzt muessen wir fuer einige Naechte alle Fenster geschlossen halten. Denn sobald in der Daemmerung die Nachtfeuchtigkeit kommt, faengt das Verbrannte an zu stinken. Das wird anhalten, bis ein kraeftiger Regen kommt. Aber der ist noch nicht in Sicht.


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Kommentare (23)

hisun Ich wollte natürlich den Artikel nicht zweimal kommentieren, kannst du den zweiten Eintag löschen?
Gruss Sonja

hisun Im Süden Frankreichs habe ich jedes Jahr Brände miterlebt ... wegen weggeworfenen Zigaretten oder einer Glas-Flasche (die durch Dauerbestrahlung Feuer spie) ... warum handeln Menschen so nachlässig ? .. Gott sei Dank erholt sich die Natur erstaunlich rasch .. ein Jahr danach grünte es wieder hier und dort auf der kahl gebrannten Erde. Der Verlust der abgebrannten Weinfelder war enorm und sehr schmerzhaft für die Betroffenen ...
Dies vor Deiner Tür, liebe Anita, dürfte traumatisch und schmerzhaft sein ..
Ich denke an Euch - Sonja
hisun Im Süden Frankreichs habe ich jedes Jahr Brände miterlebt ... wegen weggeworfenen Zigaretten oder einer Glas-Flasche (die durch Dauerbestrahlung Feuer spie) ... warum handeln Menschen so nachlässig ? .. Gott sei Dank erholt sich die Natur erstaunlich rasch .. ein Jahr danach grünte es wieder hier und dort auf der kahl gebrannten Erde. Der Verlust der abgebrannten Weinfelder war enorm und sehr schmerzhaft für die Betroffenen ...

Dies vor Deiner Tür, liebe Anita, dürfte traumatisch und schmerzhaft sein ..
Ich denke an Euch - Sonja

koala Es ist kaum zu glauben. Am Rande des Feuerweges wachsen schon wieder die ersten Grasspitzen aus dem Ascheboden.
koala Der Dummheit und Fahrlaessigkeit der Menschen sind anscheinend keine Grenzen gesetzt.
Jetzt kann man die Tage bis Weihnachten an den Fingern abzaehlen und ich wuensche Dir stressfreie Tage.
Herzlich Anita
elise52 mit schrecken lese ich gerade was bei euch los war.hoffentlich ist alles glimpflich ausgegangen. man kann nicht verstehen wie einer so gedankenlos sein kann und eine brennende kippe aus dem fenster wirft.

ich wünsche euch alles gute und eine besinnliche vorweihnachtszeit.

liebe grüße gerda
koala Bei uns ist wieder "Alltag". Wir koennen nachts wieder die Fenster offenhalten.
Aber im ST mit der Platzierung der Antworten habe ich meine Schwierigkeiten. Es wird noch eine Eile dauern, bis ich da den 'rechten Weg' gefunden habe.
Es gruesst nach Koeln
Anita
koala Vielen Dank fuer Deinen Kommentar. In unserem Garten hat alles ueberlebt. Ich hatte mit der Leiterin unserer Feuerstation anschliessend ueber die Entstehung des Feuers gesprochen. Trotz aller Warnung durch die Medien wird solches oder aehnliches immer wieder passieren. Man fraegt sich, was in den Koepfen der Leut vor sich geht.
Es gruesst Dich Anita
ladybird in Australien ist aber auch immer etwas los,ich habe Deinen Bericht mit Schrecken gelesen,wenn du sagst, lieb Anita, daß ja nun nichts mehr brennen könnte, dann hatte dieser Brand ja noch seinen Sinn,sagen die Positiven? Deine Idee, die Helfer zu versorgen,war großartig,hoffentlich kehrt bei Euch jetzt wieder Ruhe ein,das wünsche ich Euch mit Grüßen aus Deutschland,Renate
seelchen was aus unachtsamkeit alles schreckliches passieren kann.......warum gibt es leute,die an die folgen einfach nicht denken können oder wollen.....ganz abgesehen davon,dass ihr lange nicht mehr die fenster öffnen könnt und euch draussen aufhalten könnt,ist ja auch schlimm,dass es keine vegetation mehr gibt und noch schlimmer,dass wahrscheinlich auch menschen zu schaden gekommen sind,von den tieren ganz zu schweigen........durch eine einzige,unnötige zigarette ist so viel leid geschehen......ich wünsche dir trotz allem ein gesegnetes und geruhsames weihnachtsfestund für das kommende jahr gesundheit u
nd keine brände ....ich hoffe, deine ginkobäume haben es wenigstens überlebt.....liebe grüsse...seelchen...
koala Die Regentropfen sind angekommen. Gleich als Naechster kam "El Nino" und hat sie alle wieder aufgesogen. Nun ist er auf dem Weg zur noerdlichen Halbkugel.
Bereite Dich darauf vor, bald wird er es bei Euch wieder regnen lassen.
Ein lieber Gruss
Anita
koala Danke fuer Deine Anteilnahme. Bestimmte Regionen leben mit der Feuergefahr wie auch mit den Ueberflutungen bei Regen. Wirklich ernst wurde es bei uns noch nie. Gott sei Dank.
Herzlich Anita
koala Mit dem Feuer lebt man hier wie mit den Ueberflutungen. Man nimmt's
"australisch-leicht", oder man muss sich einen 'sicheren' Platz suchen. Das Feuer vor 6 Jahren gehoerte mit zu unseren Erfahrungen, wie so manches hier. Aber diesmal haetten wir darauf verzichten koennen.
Ein lieber Gruss
Anita
Linta
Dir wieder ein "Regenlied" zu senden, liebe Anita.

Regentropfen

Hoffentlich fällt der ersehnte Regen bald.

Herlinde-ninna
tilli Liebe Anita !
Du hast schon einmal von einen so großen Feuer berichtet.Aber es war weiter von dir entfernt. Jetzt ist es bei dir und man spürt die Gefahr,die Angst,die Macht des Feuers.
Liebe Anita,es ist bald Weihnachten, ich hofe,das bei dir wieder alles in Ordnung sein wird und du wirst das Feuer der Kerzen spüren die dir deine Freunde im ST rüberschicken.
Ich grüsse Tilli
koala Ich muss noch viel ueben, um mit dem Neuen zurechtzukommen. Meine Antworten kommen nicht dahin, wo sie hingehoeren.
Mit viel Regen koennen wir nicht rechnen. Aber trotzdem sind wir gegen ein neues Feuer geschuetzt. Denn wo nichts ist, kann nichts mehr brennen.
Es gruesst Dich herzlich
Anita aus der 'heissen Zone'
koala Eine neue Erfahrung, auf die man aber direkt so vor der Nase verzichten koennte
koala Die Antwort sollte eigentlich unter ninna's Kommentar.
koala Nach dieser heissen Nacht waren wir am naechsten Tag genauso erschossen, wie nach den heissen Naechten, die Du vorziehst.
Inzwischen bin ich wieder ausgeschlafen und gruesse Dich
Anita
samti ich mags ja nun gerne schön warm, aber auf solch ein Abenteuer will man doch lieber verzichten. Ein Glück ist es ja noch so einigermaßen gut ausgegangen. Aber was wird durch solch einen Leichtsinn ausgelöst. Hoffentlich bleibt nicht ständige Angst zurück und es geht euch wieder gut. Herzliche Grüße und eine gute Zeit. Helga
ehemaliges Mitglied mit großem schrecken habe ich hier gelesen. Hatte Dir dazu auch eine PN gesandt, aber leider ist sie im Nirwana gelandet. Ich wünsche Dir viel Regen, damit Du und Dein Mann ohne Angst vor dem Feuer in Eurer schönen Heimat leben könnt.
Ich wünsche Euch eine gute neue Woche.
Liebe Grüße
Elke
piggi Eine Unachtsamkeit mit Folgen, zum Glück seid Ihr nicht zu Schaden gekommen.
Es sollte wohl so sein, sonst wirst Du nicht der Engel gewesen um den Feuerwehrmännern mit einer netten Geste zu helfen.
Nach dem Schock wünsche ich Dir und Deiner Familie besonders schöne Weihnachten.

Liebe Grüße
Birgit
Linta
"Heiße Nächte" sind normalerweise nicht zu verachten, doch unter diesen Umständen
würde ich gern darauf verzichten.

Solch heiße Nacht wie bei Dir ist mir zu aufregend!
ninna

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