Eingefahrene Gleise

Autor: ehemaliges Mitglied

Eingefahrene Gleise

Tag für Tag
immer zur gleichen Zeit
in eingefahrenen Gleisen -
Tag für Tag
in alter Gewohnheit -
rollt der Zug -
in gleichem Tempo -
im Gleichmaß der Dinge -
Tag um Tag,
Nacht für Nacht,
Stunde um Stunde -
er rollt und rollt und rollt.

Plötzlich hält er an
auf freier Strecke -
kein Bahnhof in Sicht.

traumvergessen 20.09.2011

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Kommentare (12)

ehemaliges Mitglied ich schätze deine Gedichte sehr und erinnere mich an Figurengedichte, die du schon hier hineingestellt hast, als es noch wesentlich schwieriger war, das hier zu formatieren. Diese Arbeiten gefallen mir sehr und so kann ich mich auch an ein Schiff erinnern. Ob es das von dir zitierte Schiff war, weiß ich nicht.

Weißt du Ramires: mit den Formen in der Lyrik hab ich es nicht. Halte es da eher mit den Nachfahren der Stürmer und Dränger, was nicht heißt, dass ich auch ab und zu mich an Formalien halte .

Ich danke dir für deinen Kommentar und ich glaube schon, dass dein Alltag fernab von jeder Tristesse ist, da es auch hier ganz auf dein Inneres ankommt.

Liebe Grüße
traumvergessen
ehemaliges Mitglied
Freue mich über Deine freirhythmische Poesie, na bitte!
Du hast nämlich in der Vergangenheit bei "Eigene Gedichte" viel prosaisch Reflektiertes eingestellt, bei dem ich die Gedichtform nicht ersehen konnte und es deshalb besser in einer anderen Rubrik gesehen hätte. Aber nun...!

Beim Lesen Deines (verhaltenen) Seufzers fiel mir eine Arbeit von mir von vor einigen Jahrzehnten ein, welche mit dem Satz begann: "In meinem Leben fehlen reißerische Höhen..."
Gut kann ich Deinen Gedankengang nachvollziehen, ja wirklich! Ähnliches ging und geht mir auch durch den Kopf in meinem bescheidenen, deshalb aber nicht langweiligem Alltag.
In einem weiteren Gedicht von mir gibt es ein Schiff, das seinen Bestimmungshafen nicht einmal kennt. Ich setze das in Vergleich mit dem nicht anvisierbaren Bahnhof für Deinen rollenden Zug.

Es ist immer wieder von Reiz analoge Bilder und Gedanken in Niedergeschriebenem zu entdecken.

Mit bestem Gruß und Dank für den Kommentar "bei mir" > *Ramires*



ehemaliges Mitglied in der Tat kann es stressig sein, wenn man seine Träume verwirklicht. Eintönigkeit gleich Langeweile ist dann so weit entfernt, wie die weitesten Galaxien im Universum. Aber es bringt dann eine Erfüllung mit sich, die man sonst nicht erlangen kann. Ihr habt schon viele Bahnhöfe erreicht, habt euren Traum mit dem Wohnsitzwechsel nach Fehmarn verwirklicht und vieles mehr. Ihr seid ein gutes Trio - lach. Wenn man seine Träume verwirklicht, sieht man offenbar nicht mehr die einzelnen Stationen, die das "kleine" Glück ausmachen, man geht auf im "großen" Glück - lach. Trotzdem wird es auch hier den Alltag geben, der aber dann nicht mehr als solcher wahrgenommen wird. Ich danke dir für den erhellenden Kommentar und das schöne Foto.

Liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied manchmal wünsche ich mir das wirklich!
Das ist die Kehrseite, wenn man sich alle Freiheiten nimmt, so zu leben, wie man möchte.

Wie oft standen wir schon "auf freier Strecke" in den letzten Jahren, ohne Bahnhof - aber immer mit einem Ziel.
Der "Bahnhof", das sichere Ankommen, das lag und liegt immer in uns selber. Hans Christian und ich sind uns selber und einander immer der Halt, den wir brauchen.

Aber gilt das nicht für jeden Menschen? Hat nicht jeder den sicheren "Bahnhof" in seinem Innern und kann gar nicht ohne Orientierung sein, wenn die Eintönigkeit des Alltags abrupt unterbrochen wird? Sollte nicht jeder sein Leben so leben, dass er seine Träume verwirklicht und so seine Zufriedenheit erlangt, wie Ingrid schon geschrieben hat?

"Willst du dein Leben lang glücklich sein, dann liebe das, was du machst."
so lautet ein Ausspruch von Mary Higgins Clark.

Auch mit einem vermeintlich eintönigen Leben kann man glücklich sein und gleichzeitig stark, um das Unvorhergesehene meistern zu können.

Ich glaube gar nicht, dass es ein "großes" und ein "kleines" Glück gibt - ich glaube, dass man einfach glücklich und zufrieden leben kann. Wenn man den Sinn seines Lebens beim Älterwerden immer deutlicher erkennt, ist das eine unendliche Quelle für das eigene Glück.

Danke, lieber Gerd, für das tiefsinnige Gedicht, das mich in der ruhigen Mittagszeit zu diesen Gedanken angeregt hat.

Liebe Grüße, Beate



ehemaliges Mitglied kein großes Glück ohne das kleine Glück. Das hast du treffend beschrieben. Aus der vermeintlichen Eintönigkeit herauszukommen, oder - wie ich schon von dir gelesen habe - innezuhalten und es mit anderen Augen zu sehen. Ich danke dir.

Liebe Grüße
Gerd
indeed als Gleichnis zum Leben. Die vermeintliche Eintönigkeit zu verlassen und einen anderen Blickwinkel zu bekommen liegt immer am Menschen selber. So wie das Glück in uns liegt, so liegt es auch an uns, den Alltag mit Leben und Fröhlichkeit zu füllen. Das ist wie Pfeffer und Salz auf unser Dasein gestreut.
Jeder versteht darunter etwas anderes, darauf kommt es nicht an, sondern vielmehr, dass man sein Leben möglichst so einrichtet um Zufriedenheit zu erlangen. Darin liegt m. E zumindest das kleine Glück und für das große Glück ist
die Tür geöffnet.
Mit lieben Gruß
Ingrid
ehemaliges Mitglied so ist es: Innehalten - so hat es eine Freundin beschrieben - weg vom Alltagstrott und dies nicht nur zu den Gelegenheiten, die einen Einschnitt bringen, sondern es bewusst vorher üben. Brecht nannte es: den Verfremdungseffekt, also gewohnte Dinge einmal ganz anders betrachten, so wie du es schreibst. Ich danke dir herzlich

und liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied ja, du hast Recht: Die Entscheidung nimmt einem keiner ab. Natürlich geht es weiter, wie du richtig schreibst, aber wie....... Da stimmen wir überein. Ich danke dir.

Liebe Grüße
traumvergessen
Traute Wieder ein gelungenes Nachdenkgedicht mit Tiefgang.
Das ewige Einerlei, das immer Gleiche an Tagen Wochen,
Jahren, lässt uns die Zeit zwischen den Fingern, wie Sand,
davon rinnen.
Erst Neuerungen, Krankheit, Urlaub Bücher, und Ereignisse
stoppen diesen trägen Fluss.Und wie denken vor und zurück und
erleben den Augenblick, mal ganz anders.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
lillii da heißt es.. eingefahrene Gleise verlassen oder an den Schienen entlang im alten Trott weiter , die Entscheidung nimmt einem keiner ab.
irgendwie gehts weiter... fast immer...

Grüße von lillii
ehemaliges Mitglied genau so ist es : Wir sind die Zugführer und lenken. Fatalismus ist nicht angesagt, aber alles will geübt sein. Ich danke dir und grüße dich herzlich.
Gerd
kleiber ...er rollt und rollt...
und wir sind die Zugführer und müssen sehr aufpassen das ...er ...nicht aus den Gleisen rutscht...

Und wenn er dann mal stehen bleibt...sofort...das Richtige tun!!!

Oh,ja lieber Gerd...ein sehr nachdenkliches Gedicht.

Danke dir...Herzlichen Gruss zu dir von Margit.

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