Einst und jetzt.

Ich mochte sie alle gar so sehr,
die Sonne, den Mond und die Sterne,
der Nachtwind erzählte die schönste Mär,
Nachtgeister und ich hörten sie gerne.

Die Sonne vergoldet mit ihrer Pracht,
den Horizont im äußersten Westen,
der Mond hat still in sich gelacht,
und küßte die Sonne als Letzten.

Die Sterne, leuchteten wie Diamant
und erhellten des Himmels Dunkel,
mir ist das alles noch gut bekannt,
der Sonne Glanz und Sternengefunkel.

Damals glaubte ich noch an die Macht,
die Sternlein und Mücklein zählte,
damit nichts verloren ginge in der Nacht,
und keiner den anderen quälte.

Ich wurde erwachsen mit der Zeit,
die Kindheitsgläubigkeit zerrann.
Jetzt gab es manch andere Möglichkeit,
die Herz und Verstand hielt in Bann.

Nun zieht vorüber, was einst gewesen,
das Glück und manches auch Gemeine.
So werde am Ende ich wieder lesen,
vielleicht sogar den Heinrich Heine.

Sarahkatja
10. April 2016









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Kommentare (7)

Syrdal
Du selbst, liebe Sarahkatja, stellst Dir die Frage: "... ist das das Ende eines harten Lebens? So tief, so von allen verlassen?" - Nein, das willst Du nicht wahrhaben, das willst Du nicht glauben!
Doch genau dies führt hin zu dem, was wirklich ist. - Dort in der Tiefe der Grabstätte ruht jetzt allein der einst benötigte Tempel, der dem nie endenden immerwährend Lebendigen auf einem (vermeintlich) langen Erdenweg diente, sich im irdischen Wirken sicht- und erlebbar zu artikulieren. Dieser Weg hat für jeden Menschen und für alles hier auf Erden seine Zeit und findet ein Ende, wenn die Aufgabe erfüllt ist. Den kosmischen Sinn dieser "Aufgabe" können wir mit unseren eingeschränkten irdischen Möglichkeiten nicht benennen, schon gar nicht, wenn mitunter schon nach kurzer Zeit, gar nach Stunden, der Rückruf erfolgt.
Zurück bleibt stets und immer das nicht mehr benötigte, vergängliche "Haus", doch das Wichtigste, das uns Verbleibenden nicht Sichtbare, kehrt zurück in die ursprüngliche Heimat der Unendlichkeit, um auf dieser hohen Ebene der Anderwelt im Geistigen neuem Wirken verfügbar zu sein - nicht selten zunächst auch als ein Rückwirken auf die nahen Seelen, die im einstweiligen Verbleiben auf der Erde noch die einstige Bindung im Geiste spüren und brauchen... Wer sich dem mit all seinen empfindsamen Sinnen öffnet, wird die lebendigen (Ver)Bindungen deutlich spürbar erfahren...
...weiß aus mehrfach wiederholtem eigenen Erleben
Syrdal

(...ganz besonders auch wieder am heutigen Tag, dem 27.4.!)

sarahkatja Lieber Syrdal,
ich sage es nur Dir. Als meine Mutter beerdigt wurde,
ging ich nach der Beerdigung, als alle schon den Platz
verlassen hatten, nochmal zurück. Die Friedhofsgärtner
hatten noch nicht ihre Arbeit begonnen, und ich schaute
in das tiefe Grab. Mir schauderte: ist das das Ende eines
harten Lebens? So tief, so von allen verlassen?
Ich weiß, Du bist gläubig und findest Trost in Deiner Erwartung.

Es grüßt Dich Sarahkatja
Syrdal
wenn ich Dein "malerisches" Gedicht lese... mehrmals lese, werde ich immer wieder hineingenommen in die mit Kinderaugen "erfahrene" Natur mit den bestaunten Erscheinungen von Sonne, Mond und Sternen und all dem, was man in der kindhaft unverbrauchten Phantasie damit verbindet. Und richtig: Das Leben brachte späterhin bei allen schönen Erlebnissen auch heftige Ernüchterung, schmerzhafte Enttäuschung und vielleicht sogar einschneidendes Leid. Aber gerade dann ist die Erinnerung an die frühen wunderschönen Bilder ein seliger Hort der Kraftschöpfung, der über viele Verderbtheiten des Erwachsenenalltags hinweg zu tragen vermag - schließlich auch in der "Rückkehr" zu Heine oder gar zu den unvergleichlich schönen Sichten der Kinderzeit. Wer nach einem langen Lebensweg dahin zurück findet, ist "angekommen"...
Liebe Grüße von
Syrdal

sarahkatja Liebe Omasigi
Lange habe ich Heine nicht lesen können, weil mir seine
langjährige Krankheit zu nah ging.
Wie klar und ausdrucksstark sind seine Worte und die
von ihm geschilderten Zeitabläufe und Charaktere;
auch die Gegenwart könnte davon lernen.
Kaum zu glauben, dass diese Bücher vor 200 Jahren geschrieben wurden.

Es grüßt Dich Sarahkatja
sarahkatja Roxana,
als ich in Deinem Alter war, habe ich noch Bäume ausgerissen!! Fast!
Später wirst Du mich verstehen.

Liebe Grüße
Sarahkatja
omasigi in die Erwachsenenwelt hat man viele Traeume
wie man alles besser machen koennte.

Dann holt uns die Realitaet ein und in vielen Dingen muessen wir Abstriche machen.

Nur resignieren sollten wir trotzdem nicht und warum nicht wieder einmal Heine lesen?

So interprediere ich Dein Gedicht hier.
omasigi
Roxanna dein Gedicht, sarahkatja, und bekomme jedesmal dieselben gemischten Gefühle. Es fängt so schön an und endet - ja wie - ist das nun traurig, resigniert, gelassen, bescheiden oder wie?

Roxanna

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