Emotionen

Zum Glück sitze ich alleine vor dem Fernseher.
Der Film ist soooo traurig. Mir schießen Tränen in die
Augen und ich habe einen Kloß im Hals;
ich schnaufe in mein Taschentuch.
Meine Tochter geht nicht mehr ins Kino mit mir.
Im Dunklen sieht ja keiner wie mir die Tränen die
Wangen herunterlaufen…, aber dann, der Film ist
zu Ende, das Licht geht an, Sandra schaut mich an,
stupst mich und zwei Heulsusen gehen mit gesenktem Kopf
aus dem Kino. Sandra meint ich sei Schuld, dass auch
sie jetzt Tränen in den Augen hat.
Von wegen, wir haben eben beide nahe am Wasser gebaut.

Aber nicht nur bei traurigen Filmen, nein, Abschiede, und sei
es nur für kurze Zeit, in Erinnerungen kramen, und sogar
Freude kann in einem Meer von Tränen enden.
Unangenehm ist mir das, wenn mein Gegenüber mich
verwundert anschaut. Das kann der Arzt, der Nachbar,
ein Kind, etc. sein.

Umgekehrt lösen lustige Geschichten wahre Lachsalven
aus, bis die Lachmuskeln schmerzen.
In der Öffentlichkeit schauen die meisten Leute
schmunzelnd herüber, manche sagen:“ Wir wollen
mitlachen!“ Moment, erst muss der Anfall vorüber sein.

Um meine Emotionen in den Griff zu bekommen, habe ich
jetzt einen Trick (irgendwo habe ich das mal gelesen).
In Gedanken sage ich immer „weißer Stuhl, weißer Stuhl
usw.“. Klappt sogar.
Aber warum eigentlich??
Ist es nicht schön Gefühle zu zeigen?
Im Moment schimmern meine Augen ein wenig,
begleitet von einem breiten Grinsen. Denn ich bin mir
sicher, vielen geht es ebenso.

Wichtel Carola