Ente Lilli und das Weihnachtsfest



Aus der kleinen gelben Kugel, die sich Ente Lilli nennt, ist inzwischen
eine wunderschöne weiße Ente geworden. Fast so schön wie ein Schwan
sagen die meisten, die auf dem Bauernhof von Lilli zu Hause sind.
Alle sind der Meinung, ein so schönes Tier hat hier noch nie geschnattert.
Auf dem so vertrauten Bauernhof herrscht zur Zeit ein nervöses Treiben,
Lilli ist auch schon ganz unruhig.
Was ist das nur, warum rennen die Leute hier alle so hektisch über den Hof?
Die Enten und die anderen Hoftiere haben sich auch schon anstecken lassen.
Die Entenmutti hat zu tun, ihre Kinder zu beruhigen. Schließlich erklärt sie ihren Kindern, warum zurzeit alles so hektisch ist.
„Hört mir mal zu, ihr kleinen Schnattergeister“ sagt sie zu ihrem Nachwuchs. Ich erzähle euch mal, warum hier alle auf dem Bauernhof so rastlos und aufgeregt sind. Es ist bald Weihnachten, diese Zeit ist sehr gefährlich für Enten, das muß jeder von euch wissen. Neugierig heben alle ihren Hals, denn oben am Kopf der Ente sind die Ohrlöcher versteckt. Aber der breite Schnabel der Enten öffnet sich vor Staunen von allein und alle sind still, weil keiner eine Silbe verpassen will.
Eine Mutti weiß viel und wenn sie sagt es ist wichtig, dann müssen sie wirklich zuhören. Entenmutti Susi beginnt nun ihre Geschichte. Kinder, die Menschen auf der ganzen Welt feiern Weihnachten, das Fest der Liebe nennen sie es.
Ich erzähle euch mal, was da alles passiert, ihr könnt den Schnabel schließen, sonst bekommt ihr nur Durst und hört mir nicht richtig zu.
Vier Wochen vor dem großen Fest schmücken die Leute ihre Wohnungen mit
Kerzen, grünen Zweigen, und allerlei anderen Sachen, die sie dann am Abend, wenn es draußen dunkel wird, bewundern.
„Ja, ja, das habe ich schon gesehen, es sieht wunderschön aus. Manchmal riecht es auch gut in den Wohnungen. Ich glaube sie nennen das Plätzchen, ich hab’ da schon mal einen dicken Krümel gefunden. Oh, oh, ich sage euch, das schmeckt. Dann trinken sie noch so was Dampfendes aus bunten Gefäßen.
Ich hab’ nämlich schon mal abends in so ein großes Fenster geschaut. Als ich den Nebel dort gesehen habe ist die Haut unter meinen Federn ganz warm geworden.“ erzählt Lilli aufgeregt. Alle Augen richten sich auf die kleine Ente und bewundern ihren Mut, denn abends soll eigentlich kein Tier auf dem Hof spazieren gehen.
Nur Lillis Mutti ist traurig, weil ihr Kind wie so oft mal wieder ihren eigenen
Weg gegangen ist. Die kleine Ente spürt den Blick und sagt: „ Mutti, ich wollte doch nur sehen, was hinter dem Fenster passiert.“ entschuldigt sich Lilli.
Susi überhört die Entschuldigung und spricht weiter.
„So, aber was passiert aber an dem Abend, wo es Geschenke gibt?“ fragt Susi
ihre Kinder. Die zucken mit den Flügeln und marschieren alle auf den
Bauernhof. Dort, vor Bellos Hundehütte stehen bereits das Schwein Gustav,
die liebe gemütliche Kuh Emma und drei gackernden Hühner, die immer so viel über die Enten lachen. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffen sie sich an dieser Stelle. Nun ist Bello der Hofhund gefragt, der stellt sich in die Mitte der Tiere, die inzwischen einen Kreis gebildet haben und erklärt mit wichtiger Mine:
„Ich erzähle euch mal, was es in diesem Jahr zum Weihnachtsfest zu essen geben soll.“ Er hebt wichtig seine linke Pfote und beginnt: „ Zuerst eine Vorsuppe aus Hühnerklein, danach kann man wählen zwischen einer Schweinekeule oder einem leckeren Entenbraten.“ erklärt er traurig. Alle Tiere werden blaß und schweigen, keiner traut sich zu atmen. Ein Braten denken die kleinen Enten, da muß doch jemand sterben, denn keine von uns geht doch freiwillig in eine Bratpfanne. Da ist es doch heiß und überhaupt nicht schön. Die Kuh Emma findet als Erste die Sprache wieder und ruft sofort: „ Leute, es muß überhaupt niemand sterben, wir hauen einfach ab und fertig. Im Nachbardorf, in Elend oder Sorge, ich weiß nicht ganz genau steht ein riesiges Zirkuszelt, da arbeiten wir einfach als Künstler. Was wir können müssen läßt sich bestimmt schnell lernen.
„Hat jemand einen anderen Vorschlag, oder will etwa jemand ein Festtagsbraten werden?“ fragt Emma in die Runde.
Natürlich schütteln alle den Kopf und marschieren sofort los. Die Enten machen den Anfang. Dabei schwenken sie im Rhythmus stolz ihren weißen spitzen
Bürzel hin und her. Dann schließen sich die Hühner an, die sehr aufgeregt und laut gackern, es sind eben Hühner und die können in einer solchen Situation nicht leise sein. Den Schluß bilden das Schwein Gustav und die liebe Kuh Emma. Dieses ungewöhnliche Geräusch lockt den Bauer vor die Tür.
„Was ist denn hier los, wo wollt ihr denn hin bei Nacht und Nebel?“
„Wir gehen jetzt zum Zirkus, denn von uns möchte niemand ein Festtagsbraten werden. Platz da!“ Das sagt Emma einfach so in Menschensprache. Wo sie das wohl gelernt hat, keiner weiß es.
„Nein, nein bitte geht nicht weg, wir gehören doch alle auf diesen Hof.“
bettelt er immer wieder seine Tiere. „Niemand wird für einen Festtagsbraten, sterben müssen. Bleibt bitte hier, wir feiern in diesem Jahr alle zusammen
Weihnachten, das Fest der Liebe.“ sagt er und ist den Tränen nahe.
Die Tiere überlegen nicht lange und freuen sich, daß sie auf dem Hof bleiben können. Alle sind glücklich und zum Weihnachtsfest gibt es für alle leckeren Spinatauflauf.

Mit schmunzelnden
Grüßen
Eure velo79

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Kommentare (4)

velo79 Liebe Ruth,
schön, dass Dir meine kleine Geschichte gefallen hat.
Na und das mit dem Buch kann ich mir ja mal überlegen.

Ich wünsche Dir
einen wunderschönen Wochenstart
Liebe Grüße Deine Hanni
Komet wieder eine wunderbare Geschichte. Ich habe sie gern gelesen und bin auch der Meinung, Du solltest ein Buch schreiben. Inzwischen sind doch so allerhand Geschichten zusammen gekommen.
Obwohl ich kein Freund von Spinatauflauf bin....lach....hat sie mir sehr gut gefallen.


Herzliche Grüße Ruth
Maxi41 Liebe Hanni,

Du hast wieder eine bezaubernde Kindergeschichte geschrieben, eine, die die Kinderseele berührt, mit kurzen verständlichen Sätzen, lebendig und spannend erzählt.
Am Samstag kommen meine beiden jüngsten Enkel zum Plätzchenbacken. Da werde ich die Geschichte vorlesen. Ich kann mir schon vorstellen, dass vor allem die Kleinste aufgeregt das Geschehen verfolgt und dann froh und glücklich über das gut ausgehende Ende ist.
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, einige Deiner Geschichten in einem Buch zu veröffentlichen? Du kannst es!

Danke sagt Bärbel
ehemaliges Mitglied Eine rührende Weihnachtsgeschichte.
Schön dürfen diese Tiere auf einem glücklichen Bauernhofe leben.
Wenn ich einen Bauernhof hätte, dann hätte ich auch glückliche Tiere!

Liebe Grüsse
Silvy

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