Ente Lilly in großer Aufregung


Völlig aus der Puste rennt die kleine Ente Lilly mit ihren breiten platschigen Füßen so schnell sie kann in Richtung Bauernhof. Da wo ihre Mutti ist und wo sie immer Schutz finden kann. Aber ich will alles der Reihe nach erzählen.

Eigentlich hat der Tag wie immer mit einem Familiengeschnatter im Entenstall begonnen.
Weil Lilly aber ein neugieriges Entenküken ist, hat sie sich vor lauter Langeweile heimlich aus dem Stall geschlichen und ist zum Dorfteich gewatschelt. Dort ist ihr Lieblingsplatz, manchmal kommen die anderen Enten mit, aber heute ist sie allein losmarschiert. Das Geschnatter der anderen Enten ist für sie im Moment nur nervig.
Lilly will was erleben und hier am Teich ist tatsächlich was los.
Das Wasser sieht ganz bunt aus. „Wer das wohl gemacht hat?“ fragt sie sich.
Dann stehen hier viele verschiedene Tiere, komisch, habe ich was verpaßt?
Hinter dem dicken Baumstamm trifft sie beispielsweise Elli, eine winzige Maus, sie liest wahrscheinlich was ganz Wichtiges. „Sag mal, Elli, was liest du denn da und was machen die ganzen Tiere hier?“ Lilly muß die Frage wiederholen, weil die Maus so vertieft auf ihren Zettel starrt.
„Was, du weißt es noch nicht Lilly, wir wollen heute ein Konzert veranstalten, hast Lust mitzumachen?“ fragt Elli, die Maus.
„Das ist ja toll, na klar habe ich Lust mitzumachen, was kann ich machen?“
„Keine Ahnung, frag’ die Frösche da drüben, die schwarzweiße Kuh, die runden wolligen Schafe oder ein anderes Tier, such’ dir jemanden aus. Irgendeiner hilft dir weiter“, piepst Elli aufgeregt. Lilly setzt sich ins Gras und verschnauft erst mal, hier ist ja was los, die Maus ist ja völlig durcheinander. Mühsam dreht Lilly ihren Hals nach allen Seiten und überlegt, wer eine Aufgabe für sie hat. Plötzlich entdeckt sie ein sehr komisches Tier und sofort bekommt sie Herzklopfen. Das Tier ist sehr groß und hat lange Beine und einen langen Schnabel. Wer ist das nur, ich habe das hier noch nie gesehen. Es hat große Ähnlichkeit mit einem Storch, aber der Schnabel von diesem Tier ist nicht rot und klappern kann der auch nicht mit dem Schnabel.
Die Frösche haben Angst vor einem Storch, weil er sie manchmal mit einem großen Happs verschlingt, wenn sie nicht aufpassen.
Vorsichtig schleicht sich die Ente an diesem riesigen Tier vorbei und bleibt bei den Fröschen stehen. „Wer steht eigentlich da drüben am Ufer mit den langen dünnen Beine, die aussehen wie Grashalme“, erkundigt sich die Ente Lilly.
„Das ist ein Graureiher erklären die beiden Frösche fast gleichzeitig, der ist heute sehr gut gelaunt, er möchte bei unserem Konzert mitmachen. Er hat versprochen niemanden zu beißen oder gar zu verschlingen. Meiner Luise hat er sogar einen Strauß Wiesenblumen gepflückt“, sagt Ferdinand der Frosch, nicht ohne Stolz.
Erstaunt darüber schnattert Lilly trotzdem weiter. „Was ist mit dem Teich passiert, er hat sich so ein schönes buntes Blätterkleid angezogen.“ Quak, Quak, so beginnt er nun seine Rede: „Es wird Herbst, Lilly, da färbt die Natur die Blätter so bunt und der Wind freut sich darüber und verteilt sie überall.
Abends wird es schneller dunkel und die Straßenlaternen leuchten die Blätter an. Sie sehen dann manchmal wie kleine Gespenster aus. Im Winter ändert sich die Natur wieder, alles wird weiß und glitzert, wenn das Licht zum Beispiel auf dem Schnee schimmert. Unser Teich bekommt ein neues Kleid, das ist manchmal durchsichtig und manchmal weiß.
Die Kinder rutschen dann gern auf diesem Eiskleid. Wir Frösche und auch die Fische haben es dann schön warm unter dieser Decke und warten dort auf den Frühling“,bemerkt Ferdinand wichtig. „Was du so alles weißt.“ staunt Lilly.
„Aber sag mal, was soll das eigentlich für ein Konzert werden?“
erkundigt sich die Ente ungeduldig.
„Es wird ein Herbstkonzert für den Meister der Farben“, quakt Ferdinand, seine Worte klingen schon wie ein Lied.
„Kann ich da mitmachen?“ will Lilly wissen.
„Na klar, wir können jede Stimme gebrauchen, der Graureiher darf den Chor sogar leiten.
Er kann überhaupt nicht singen und möchte aber mitmachen.
Durch seine langen Beine ist er ja sehr groß und kann alles sehen, was so passiert und er macht keinen Blödsinn, denn er hat eine wichtige Aufgabe.“
Lilly schmunzelt, denn da haben sie den Graureiher mächtig ausgetrickst.
Aufgeregt schlägt sie vor, die anderen Enten aus dem Stall zu holen, damit der Chor noch mehr Stimmen hat. „Ich weiß, daß meine Geschwister sehr gern singen oder hast du was dagegen?“, fragt Lilly den Frosch.
„Nein, nein, beeile dich, damit wir mit den Proben beginnen können“, sagt der „ je mehr Tiere, desto besser.“ „Und was wollen wir singen?“,

Ihr Blätter wollt ihr tanzen?",
So rief im Herbst der Wind.
"Ja, ja wir wollen tanzen,
Ja, ja wir wollen tanzen,
Komm hol' uns nur geschwind."

„Ferdi, Ferdinand, das ist ein wunderbares Lied. Ich habe es schon gehört, als es die Kinder
aus dem Kindergarten gesungen haben. Sie gehen manchmal hier am Bauernhof vorbei.“
Vor Freude dreht und tanzt sie jetzt so schnell sie kann zum Entenstall.
Schließlich ruft sie dem Frosch noch zu: „ Ich hole einfach alle Tiere von unserem Bauernhof.
Der Herbst soll sich so richtig über den Chor freuen.“
Es hat geklappt, der Wind hat vor Begeisterung ganz doll gepustet und immer mehr bunte Blätter sind in unserem Teich gelandet.
Das Pusten hat sich wie Musik angehört und das hat gut zu dem kleinen Herbstlied gepaßt.


Viel Spaß beim Vorlesen
für das Enkelkind
wünscht velo79





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Kommentare (2)

velo79 Liebe Ruth,
herzlichen Dank für deine Zeilen. Ich habe mich sehr gefreut. Die kleinen Geschichten werden demnächst
gebunden und für mein Enkelmädchen aufgehoben. Sicher wird sie die Lilly lieben, genau wie du. Dein Bild liebe
Ruth ist sehr niedlich und ich bin überzeugt, Lilly wird in diesem herrlichen Bad nicht frieren.

Einen schönen Abend wünscht dir
Deine Freundin Hanni

Komet wieder eine wunderbare Fortsetzung von der kleinen Ente Lilly. Auch ohne Enkelkinder habe ich sie gern gelesen.
Verwahr Deine schönen Geschichten gut für Dein Enkelkindchen.

Ein Dank an die liebe Geschichte-Schreiberin.


als Lilly noch sehr klein war, war sie sehr wärmebedürftig.

Liebe Grüße von Deiner Ruth.

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