Erfahrungsbericht: 24h-Betreuung durch Pflegepersonal aus Osteuropa


Wird ein Familienangehöriger zum Pflegefall, stehen die Verwandten nicht selten vor einem organisatorischen Problem. Viele scheuen sich ihren pflegebedürftigen in ein Pflegeheim zu geben, dies ist oft auch ein finanzielles Problem. Staatliche Gelder wie Rente und Pflegegeld reichen meist nicht aus um die Kosten für ein Pflegeheim zu decken, somit sind die nächsten Angehörigen in der Pflicht einen Teil ihres Einkommens für die Versorgung des Pflegebedürftigen aufzubringen.

Auch meine Familie fand sich plötzlich in der Situation wieder, als meine Großeltern sehr überraschend in wenigen Wochen hintereinander zum Pflegefall wurden. Es war für uns sofort klar, dass wir die beiden nicht in ein Pflegeheim abgeben werden. Wir wollten diese beiden alten Menschen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung herausreißen und die Betreuung und Pflege fremden Personen überlassen, natürlich spielte aber auch der finanzielle Aspekt eine Rolle.


Alternative zum Pflegeheim: Personal aus Osteuropa

Über einen deutschen Vermittler mit Kontakten zu Pflegekräften aus Osteuropa (hier weitere Infos) haben wir dann eine polnische Dame angestellt, die sich rund um die Uhr um die beiden älteren Herrschaften gekümmert hat.
Schon wenige Tage nach der Kontaktaufnahme mit dem Vermittler ist diese Pflegehilfe ins Haus meiner Großeltern eingezogen.
Wir waren sehr froh eine wahnsinnig warmherzige und liebe Pflegerin erwischt zu haben, schnell war sie voll in die Familie integriert.


Keine 100%ige Entlastung für die Angehörigen

Die polnische Pflegekraft hat sehr viele Arbeiten im Haus übernommen. Sie hat sich um die Wäsche gekümmert, Mahlzeiten zubereitet, den Haushalt in Schuss gehalten und sich natürlich um meine pflegebedürftigen Großeltern gekümmert.
Trotz dieser großen Entlastung hatten wir Angehörigen noch genügend zutun: regelmäßige Einkäufe mussten erledigt werden, die Artbesuche haben wir selbstverständlich weiterhin mit den Großeltern wahrgenommen, ebenso hat täglich mindestens ein Familienmitglied im Haus meiner Großeltern nach dem Rechten gesehen. Die Pflegerin war zwar sehr bemüht, es musste aber stets kontrolliert werden, ob alle Anweisungen befolgt werden. Vor allem die regelmäßige Einnahme von Medikamenten haben wir täglich geprüft. Teilweisen waren wir uns nicht sicher, ob sie auch alles verstanden hatte. Man konnte sich zwar auf Deutsch mit ihr verständigen, aber durchgehend fließende Gespräche waren nicht möglich.
Die Anstellung einer solchen Pflegekraft bedeutet also nicht, dass die Angehörigen völlig außen vor sind. Oftmals hat dieses Pflegepersonal aus Osteuropa keine Ausbildung, die Vergleichbar mit unseren Pflegekräften ist. Medizinisches Fachwissen ist also nicht vorhanden.


Pflegekraft ist nicht gleich Pflegekraft

Nachdem die Pflegekraft 3 Monate bei uns war, stand ein Wechsel an. Üblicherweise bleibt das Pflegepersonal aus Osteuropa für 3 Monate in Deutschland, danach verbringen sie 3 Monate in ihrer Heimat.
Schon vom ersten Moment an, nachdem die neue Pflegekraft ins Haus meiner Großeltern eingezogen war, ist für uns klar gewesen, dass sich nun einiges ändern wird. Die neue Pflegerin hatte nicht annähernd diese Herzlichkeit wie unsere erste Pflegehilfe und hat uns sofort einen genauen Zeitplan vorgelegt wann sie frei haben möchte.
Da meine Großeltern dann sehr rasch und kurz hintereinander verstorben sind, mussten wir uns nicht weiter mit ihr auseinandersetzen. Ansonsten hätten wir sicher auf einen Wechsel der Pflegekraft bestanden.

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