Erinnerst du dich noch?


Wenn wir schon in der Vergangenheit Staub putzen, dann taucht da aus dem, was sich über die Jahrzehnte angesammelt hat, auf einmal die Geschichte bei uns beiden Geschwistern auf, die da mit unserem Opa:

»Mutter hatte sehr viel zu tun, hier was da was. Opa merkte das und wollte behilflich sein, wo er doch jetzt Zeit hatte, weil er nicht mehr in die Behrenstraße ins Büro fahren musste. Nun ging er in die Küche, wollte da mithelfen, unaufgefordert, einfach ganz lieb, so, wie er seine Schwiegertochter so herzlich mochte. Er spann sich die Küchenschürze um, räumte das Geschirr zusammen, holte unterm Küchentisch vom Zwischenboden die Waschschüsseln hervor – so eine Spüle von heute gab‘s ja noch nicht – und wusch ab. Er entdeckte einen gusseisernen, schwarzen Topf mit Wasser und irgendetwas Schwarzen darin.«

»Mutter hatte Zwiebeln aufgesetzt, die sollten kochen. Irgendwie musste sie ganz schnell irgendwohin – wenn man genügend Kinder hat, sowas soll ja alle Nase lang passieren. Als sie zurück kam, stand dicker Rauch in der Küche – du ahnst – die Zwiebeln waren zu Teer verbrannt, es stank fürchterlich. Sie löschte den Topf ab und stellte den „Salat“ zum Weichen erst einmal auf den Zwischenboden.«

»Opa denkt so nichtsahnend: „Das mache ich ihr, da freut sie sich, wenn sie wiederkommt.“ – Er putzt und kratzt, dem Ganzen ist einfach nicht beizukommen mit VIM und ATTA, das Schaben strengt an und bringt kaum etwas. Je mehr er sich „vorkämpft“, desto mehr bekommen Hände, Arme, Schürze, Oberhemd etwas von den Teerfetzen ab. Wo er hin packt, bleiben Abdrücke haften.«

»Mutter kommt nach Hause, sieht Opa in seiner neuen „Kriegsbemalung“. Er entschuldigt sich. Nein Mutter gibt ihm keine Schuld, sie tröstet ihn. Beide beseitigen das Schlachtfeld, damit der „Herr des Hauses“, Vater, nichts davon mitbekomme.«

Wir Beide wissen nicht, was aus dem Pott geworden ist. Aber die Story folgt uns immer noch in die Küche, zu Zwiebeln und Dachpappe (vom Hühnerstall).


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